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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Pünktlichkeit erfüllen sah. Indessen kehrte das Vertrauen nicht wieder zurück, und man war einmütig der Überzeugung, daß die Zahlungseinstellung des unglücklichen Reeders am nächsten Monatsschluß stattfi nden werde.
    Der ganze Monat verging für Morrel unter unerhörten Anstrengungen, all seine Mittel zusammenzubringen. Früher war seine Unterschrift ohne Rücksicht auf kurze oder lange Sicht mit Vertrauen genommen und sogar bevorzugt worden. Morrel versuchte einen Wechsel auf neunzig Tage unterzubringen und fand alle Banken verschlossen. Zum Glück hatte er selbst einige Eingänge, auf die er rechnen konnte. Als der letzte Juli herankam, fand er sich deshalb wieder in der Lage, seinen Verpfl ichtungen nachzukommen.
    Was den Beauftragten des Hauses Th
    omson und French angeht,
    so war er am ersten oder zweiten Tag nach seinem Besuch bei Herrn Morrel verschwunden. Die Matrosen mußten wohl einen anderen Dienst gefunden haben, denn sie waren gleichfalls verschwunden.
    Der Kapitän des »Pharao«, der von seinem Unwohlsein, das ihn in Palma zurückgehalten hatte, wiederhergestellt war, kam seinerseits zurück, zögerte aber, sich bei Herrn Morrel vorzustellen. Herr Morrel jedoch hatte seine Ankunft erfahren und begab sich selbst zu ihm. Der Reeder wußte durch den Bericht Penelons, wie mutig sich der Kapitän bei dem Unglück, das das Schiff betroff en hatte, benommen hatte, und er war es, der den Kapitän zu trösten versuchte. Er brachte ihm sein Gehalt, das der Kapitän nicht zu erheben gewagt hätte.
    Als Herr Morrel die Treppe hinabstieg, begegnete er Penelon, der nach oben ging. Penelon hatte, wie es schien, sein Geld gut verwendet, denn er war ganz neu gekleidet. Als er seinen Reeder bemerkte, schien der Bootsmann sehr verlegen zu werden; er drückte sich ganz in die Ecke des Treppenabsatzes, und sein Kautabak wanderte abwechselnd von links nach rechts und von rechts nach links, wobei er die Augen aufriß und den ihm mit gewohnter Herzlichkeit von Herrn Morrel angebotenen Händedruck nur schüchtern erwiderte. Herr Morrel schrieb die Verlegenheit Penelons seiner feinen Ausstattung zu. Der Brave hatte sich jedenfalls schon für irgendein anderes Fahrzeug anmustern lassen und schämte sich nun, daß er um den »Pharao« nicht länger Trauer getragen hatte. Vielleicht kam er sogar, um dem Kapitän von seinem Glück mitzuteilen und ihm von seinem neuen Herrn Anerbieten zu überbringen.
    »Brave Leute«, sagte Herr Morrel, indem er sich entfernte, »möge euer neuer Herr euch lieben, wie ich euch liebte, und glücklicher sein als ich!«
    Der August verfl oß unter fortwährend erneuten Versuchen Morrels, seinen alten Kredit wieder zu erringen oder sich neuen zu eröff -
    nen. Am zwanzigsten August wußte man in Marseille, daß er einen Platz in der Post genommen hatte, und sagte sich, daß er abgereist sei, um am Monatsende bei der Erklärung der Zahlungsunfähigkeit nicht zugegen zu sein. Als aber der einunddreißigste August kam, öff nete sich gegen jedes Erwarten die Kasse wie gewöhnlich, und Cocles zahlte alle präsentierten Wechsel mit derselben Ruhe und Pünktlichkeit wie früher. Man begriff die Sache nicht mehr und setzte mit der den Unglückspropheten eigentümlichen Hartnäckigkeit den Bankrott auf Ende September fest.
    Am ersten September kam Morrel zurück; seine ganze Familie erwartete ihn in ängstlicher Spannung; diese Reise nach Paris war der letzte Versuch zur Rettung gewesen. Morrel hatte an Danglars gedacht, seinen ehemaligen Kommis und jetzigen Millionär, da dieser auf seine Empfehlung in die Dienste des spanischen Bankiers getreten war, bei dem er den Grund zu seinem gewaltigen Vermögen gelegt hatte. Heute besaß Danglars, wie es hieß, sechs bis acht Millionen und unbegrenzten Kredit. Er konnte, ohne einen Taler aus der Tasche zu ziehen, Morrel retten, er brauchte sich nur für ein Darlehen zu verbürgen. Morrel hatte seit langem an Danglars gedacht, aber dieses letzte Mittel so lange wie möglich verschoben.
    Und er hatte mit seinem Widerwillen recht gehabt, denn er kam zurück, nachdem er die Demütigung erfahren hatte, abgewiesen zu werden.
    Morrel hatte bei seiner Rückkehr keine Klage und keinen Vorwurf geäußert, er hatte weinend seine Frau und seine Tochter umarmt, Emanuel freundschaftlich die Hand gereicht und sich dann in sein Arbeitszimmer im zweiten Stock eingeschlossen und Cocles rufen lassen.
    »Diesmal«, hatten die beiden Damen zu Emanuel gesagt, »sind wir

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