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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Gesicht.
    »Der ›Pharao‹!« rief er. »Der ›Pharao‹!«
    »Was? Der ›Pharao‹! Sind Sie toll, Emanuel! Sie wissen doch, daß der ›Pharao‹ untergegangen ist.«
    »Der ›Pharao‹! Herr Morrel, der ›Pharao‹ wird signalisiert; der
    ›Pharao‹ läuft in den Hafen ein.«
    Morrel sank in seinen Stuhl zurück, die Kräfte ließen ihn im Stich; sein Verstand vermochte diese Aufeinanderfolge unglaublicher, unerhörter Ereignisse nicht zu fassen. Aber jetzt trat auch sein Sohn ein.
    »Vater«, rief Maximilian, »wieso sagst du, daß der ›Pharao‹ verloren sei? Die Hafenwache signalisiert ihn, er fährt in den Hafen.«
    »Wenn das wahr wäre, müßte man an ein Wunder glauben«, sagte Morrel. »Unmöglich, unmöglich!«
    Was aber wirklich und nicht weniger glaubhaft war, das war diese Börse, die er in den Händen hielt, dieser quittierte Wechsel, dieser prächtige Diamant.
    »O Herr Morrel«, sagte Cocles seinerseits, »was soll das heißen, der ›Pharao‹?«
    »Kommt, meine Kinder«, sagte Morrel, indem er sich erhob, »laßt uns nachsehen, und Gott erbarme sich unser, wenn es eine falsche Nachricht ist.«
    Sie gingen nach unten; auf der Treppe wartete Frau Morrel; die Arme hatte nicht gewagt heraufzukommen.
    Im nächsten Augenblick waren sie am Hafen, der voll von Menschen war. Die Menge öff nete sich vor Morrel.
    »Der ›Pharao‹! Der ›Pharao‹!« sagten alle diese Stimmen.
    In der Tat, unerhörtes Wunder! Gegenüber dem Turm von Saint-Jean warf ein Schiff Anker und zog die Segel ein, und dieses Schiff trug in weißen Buchstaben die Aufschrift: »Pharao, Morrel und Sohn, Marseille«. Es glich aufs Haar dem anderen »Pharao«. Auf der Kommandobrücke erteilte der Kapitän, den Morrel neulich besucht hatte, seine Befehle, und Penelon machte Herrn Morrel Zeichen.
    Es war kein Zweifel mehr möglich.
    Als Morrel und sein Sohn sich unter dem Zujauchzen der ganzen Menge, die Zeuge dieses Wunders war, auf dem Hafendamm umarmten, murmelte ein Mann, dessen Gesicht halb von einem schwarzen Bart verdeckt war und der, von einem Schilderhäuschen gedeckt, diese Szene mit Rührung betrachtet hatte:
    »Sei glücklich, edles Herz, sei gesegnet für alles Gute, das du getan hast und noch tun wirst! Möge meine Dankbarkeit wie dein Wohltun verborgen bleiben!«
    Und mit einem Lächeln voll Freude und Glück verließ er sein Versteck, stieg, ohne daß er von den Leuten, die alle mit dem Ereignis des Tages beschäftigt waren, beachtet wurde, eine der kleinen zum Aussteigen benutzten Treppen hinunter und rief:
    »Jacopo, Jacopo, Jacopo!«
    Gleich darauf kam eine Schaluppe auf ihn zu, nahm ihn an Bord und brachte ihn zu einer reich getakelten Jacht, auf deren Deck er sich mit der Gewandtheit eines Seemanns hinaufschwang. Von da betrachtete er noch einmal Herrn Morrel, der, vor Freude weinend, mit allen Leuten herzliche Händedrücke austauschte und mit einem unbestimmten Blick dem unbekannten Wohltäter dankte.
    »Und jetzt«, sagte der Unbekannte, »ade, Güte, Menschlichkeit, Dankbarkeit …! Ade, alle guten Gefühle, die das Herz erwärmen!
    Ich habe mich an die Stelle der Vorsehung gesetzt, um die Guten zu belohnen … Trete der Gott der Rache mir jetzt seinen Platz ab, um die Bösen zu bestrafen!«
    Bei diesen Worten gab er ein Zeichen, und als ob sie nur auf dieses Zeichen gewartet hätte, stach die Jacht sofort in See.
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    Anfang des Jahres  weilten in Florenz zwei junge Leute, die der vornehmsten Gesellschaft von Paris angehörten, der Vicomte Albert von Morcerf und der Baron Franz von Epinay. Sie hatten verabredet, den Karneval in Rom zu verleben, wo Franz, der sich seit etwa vier Jahren in Italien aufhielt, den Führer machen wollte.
    Inzwischen reiste Albert nach Neapel, während Franz in Florenz blieb. Als Franz eine Zeitlang das Leben in der Stadt der Medici genossen hatte, fi el es ihm ein, nachdem er bereits Korsika gesehen, der Insel Elba einen Besuch abzustatten.
    Eines Abends bestieg er im Hafen von Livorno eine kleine Barke, legte sich, in seinen Mantel gehüllt, in den hinteren Teil des Bootes und rief den Seeleuten einfach die Worte zu: »Zur Insel Elba!«
    Die Barke verließ den Hafen und landete am folgenden Tag in Porto Ferrajo. Franz durchquerte die kaiserliche Insel, sah alles, was an Napoleon erinnerte, und schiff te sich nach Pianosa ein, wo ihn, wie man ihm versicherte, unzählige Rebhühner erwarteten.
    Die Jagd war

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