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Der Graf von Monte Christo 1

Der Graf von Monte Christo 1

Titel: Der Graf von Monte Christo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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befürchten, daß du ihn hättest umherliegen lassen.«
    »Ich habe ihn verbrannt, damit nicht eine Spur davon zurückblie-be; denn dieser Brief war Ihr Todesurteil.«
    »Und der Verlust deiner Karriere«, antwortete Noirtier kühl; »ja, ich verstehe das; aber ich habe nichts zu fürchten, da du mich beschützt.«
    »Ich tue mehr als das: ich rette Sie!«
    »Ah, zum Teufel! Das wird dramatischer; erkläre dich.«
    »Ich komme auf den Klub in der Rue Saint-Jacques zurück.«
    »Dieser Klub scheint ja den Herren von der Polizei sehr am Herzen zu liegen. Warum haben sie nicht besser gesucht? Sie hätten ihn gefunden.«
    »Sie haben ihn nicht gefunden, aber sie sind ihm auf der Spur.«
    »Das ist das geheiligte Wort, ich weiß wohl! Wenn die Polizei in Verlegenheit ist, sagt sie, sie sei auf der Spur, und die Regierung wartet ruhig den Tag ab, bis die Polizei mit niederhängendem Ohr ihr sagt, daß diese Spur verloren sei.«
    »Ja, aber man hat einen Leichnam gefunden; der General Quesnel ist getötet worden, und das nennt man in allen Ländern der Welt einen Mord.«
    »Einen Mord, sagst du? Aber was beweist, daß der General das Opfer eines Mordes geworden ist? Man fi ndet alle Tage Leute in der Seine, die sich aus Verzweifl ung ins Wasser gestürzt haben oder die beim Baden ertrunken sind, weil sie nicht schwimmen konnten.«
    »Vater, Sie wissen sehr gut, daß der General sich nicht aus Verzweifl ung ertränkt hat und daß man im Monat Januar nicht in der Seine badet. Nein, nein, täuschen Sie sich nicht, es handelt sich um einen Mord.«
    »Wer sagt das?«
    »Der König selbst.«
    »Der König! Ich hielt ihn für Philosoph genug, um zu verstehen, daß es in der Politik keinen Mord gibt. In politischen Angelegenheiten tötet man nicht einen Menschen, sondern man beseitigt ein Hindernis. Willst du wissen, wie die Dinge sich zugetragen haben?
    Wohlan, ich will es dir sagen. Man glaubte, auf den General Quesnel rechnen zu können; man hatte ihn uns von der Insel Elba empfohlen. Einer von uns geht zu ihm, ladet ihn ein, sich nach der Rue Saint-Jacques zu begeben, in eine Versammlung, wo er Freunde fi nden werde. Er geht hin, und man enthüllt ihm alles, die Abreise von der Insel Elba, die geplante Landung; dann, als er alles gehört hat, antwortet er, daß er Royalist sei. Da sehen sich alle an, man nimmt ihm einen Eid ab, den er auch leistet, aber so widerwillig, daß es Gott versuchen hieße, so zu schwören. Trotz alledem hat man den General vollständig frei fortgehen lassen. Er ist nicht nach Hause zurückgekehrt, was willst du? Er wird sich verirrt haben. Ein Mord!
    Wahrhaftig, Villefort, du überraschst mich, daß du, ein Staatsanwalt, auf so schlechte Beweise eine Anklage bauen kannst. Habe ich es mir je einfallen lassen, wenn du dein Gewerbe als Royalist ausübtest und einen der Meinen einen Kopf kürzer machtest, dir zu sagen: Mein Sohn, du hast einen Mord begangen? Nein, ich habe gesagt: Schön, du hast dich siegreich geschlagen; morgen Revanche.«
    »Aber, Vater, nehmen Sie sich in acht, die Revanche wird schrecklich sein, wenn wir sie nehmen.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Sie rechnen auf die Rückkehr des Usurpators?«
    »Allerdings.«
    »Sie täuschen sich, Vater; er wird keine zehn Meilen im Lande machen, ohne verfolgt, gehetzt und wie ein wildes Tier eingefan-gen zu werden.«
    »Lieber Freund, der Kaiser ist in diesem Augenblick auf dem Wege nach Grenoble; am zehnten oder zwölften wird er in Lyon und am zwanzigsten oder fünfundzwanzigsten in Paris sein.«
    »Die Bevölkerung wird sich erheben …«
    »Um ihm entgegenzugehen.«
    »Er hat nur einige Mann bei sich, und man wird Armeen gegen ihn schicken.«
    »Die sich ihm anschließen werden. Glaube mir, wir sind ebensogut informiert wie ihr, und unsere Polizei wiegt die eure auf. Willst du einen Beweis dafür? Du hast deine Reise vor mir geheimhalten wollen, und trotzdem wußte ich, eine halbe Stunde nachdem du in der Stadt angelangt warst, um deine Ankunft; du hast außer dem Postillion niemand deine Adresse gegeben, und doch kannte ich sie und kam zu dir gerade in dem Augenblick, wo du zu Tisch gehen willst. Klingle also und bestelle noch ein Gedeck; wir werden zusammen essen.«
    »In der Tat«, antwortete Villefort, seinen Vater voll Erstaunen betrachtend, »Sie scheinen sehr gut unterrichtet zu sein. Warten Sie«, setzte er hinzu, seinen Vater, der eben dem Diener klingeln wollte, am Arme zurückhaltend, »noch ein Wort.«
    »Sprich.«
    »So

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