Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wieder zur Ausübung bringt. Behielte sie Algerien auch nur aus diesem einzigen Grunde, so würde ich ihr Glück wünschen, obgleich es uns etwas viel kostet.
    Das ist in der Tat eine ziemlich rohe Politik, sagte Maximilian; doch, meine teure Freundin, erröten Sie nicht über das, was Herr von Villefort gesagt hat. Mein braver Vater gab in Bezug auf diesen Punkt dem Ihrigen in keiner Beziehung nach, denn er wiederholte unablässig: Warum bildet der Kaiser, der so viel Schönes tut, nicht ein Regiment aus lauter Richtern und Advokaten und schickt sie immer ins erste Feuer? Sie sehen, die Parteien geben sich in der Wahl des Ausdrucks und der Feinheit des Gefühls nichts nach. Doch was sagte Herr Danglars zu diesem Ausfalle des Staatsanwaltes?
    Oh! er brach in jenes ihm eigentümliche, widerwärtige Gelächter aus; einen Augenblick nachher standen sie auf und gingen weg. Mein Großvater war sehr ergriffen. Ich muß Ihnen sagen, Maximilian, daß ich allein die Bewegungen im Innern dieses armen Gelähmten errate, und ich vermute, daß das Gespräch einen sehr starken Eindruck auf ihn hervorgebracht hatte, da er ein fanatischer Anhänger des Kaisers gewesen zu sein scheint.
    Er ist wirklich einer der bekanntesten bonapartistischen Parteigänger, sagte Maximilian; er ist Senator gewesen und hat, wie Sie wissen, oder wie Sie nicht wissen, Valentine, fast an allen Verschwörungen unter der Restauration teilgenommen.
    Ja, ich höre zuweilen ganz leise von diesen Dingen sprechen, die mir seltsam vorkommen; der Großvater Bonapartist, der Vater Royalist ... Kurz, ich wandte mich also zu ihm. Er deutete mit dem Blicke auf die Zeitung.
    Was haben Sie, guter Papa? sagte ich. Sind Sie zufrieden? – Er machte mit dem Kopfe ein bejahendes Zeichen. – Mit dem, was mein Vater soeben gesagt hat? – Er machte ein verneinendes Zeichen. – Mit dem, was Herr Danglars gesagt hat? – Er machte abermals ein verneinendes Zeichen. – Damit also, daß Herr Morel zum Offizier der Ehrenlegion ernannt worden ist? – Er machte ein bejahendes Zeichen.
    Sollten Sie es glauben, Maximilian? Er freute sich darüber, daß Sie zum Offizier der Ehrenlegion ernannt wurden, er, der Sie nicht kennt; es ist vielleicht etwas Narrheit bei ihm, denn er fängt an kindisch zu werden, wie man sagt; doch ich liebe ihn wegen dieser Bejahung.
    Das ist seltsam, sagte Maximilian; Ihr Vater würde mich also hassen, während Ihr Großvater ... Es ist doch etwas Sonderbares um die Liebe und den Haß der Parteien!
    Still! rief plötzlich Valentine. Verbergen Sie sich, fliehen Sie, man kommt!
    Maximilian eilte nach seinem Spaten und fing an, die Luzernen unbarmherzig umzugraben.
    Mein Fräulein! mein Fräulein! rief eine Stimme hinter den Bäumen; Frau von Villefort ruft und sucht sie überall, es ist Besuch im Salon. Ein vornehmer Herr, ein Prinz, wie ich höre, der Graf von Monte Christo.
    Ich komme, rief Valentine.
    Sieh da! sagte Maximilian, nachdenkend auf seinen Spaten gestützt, zu sich selbst, woher kennt der Graf von Monte Christo Herrn von Villefort?

Giftkunde.
     
    Es war wirklich der Graf von Monte Christo, der bei Frau von Villefort in der Absicht erschien, den Besuch des Staatsanwalts zu erwidern, und es wurde, wie sich leicht denken läßt, durch seinen Namen das ganze Haus in Bewegung gesetzt.
    Frau von Villefort befand sich allein im Salon, als man den Grafen meldete, und sie ließ sogleich ihren Sohn kommen, damit das Kind seine Danksagung bei Monte Christo wiederhole. Eduard, der seit zwei Tagen unablässig von dieser hohen Person hatte sprechen hören, lief eilig herbei, nicht aus Gehorsam gegen die Mutter und ebensowenig, um dem Grafen zu danken, sondern aus Neugierde und um irgend eine Wahrnehmung zu machen, mit deren Hilfe er einen Streich ausführen könnte, der seine Mutter stets zu der Äußerung veranlaßte: Oh! das böse Kind; doch ich muß ihm verzeihen, es hat so viel Witz!
    Nach dem ersten Austausche der gewöhnlichen Höflichkeiten erkundigte sich der Graf nach Herrn von Villefort.
    Mein Gatte speist beim Herrn Kanzler, antwortete die junge Frau; er ist soeben weggefahren und wird gewiß sehr bedauern, nicht das Glück zu haben, Sie zu sehen. Wo ist denn deine Schwester Valentine! sagte Frau von Villefort zu Eduard; man benachrichtige sie, damit ich die Ehre haben kann, sie dem Herrn Grafen vorzustellen.
    Sie haben eine Tochter, gnädige Frau? fragte der Graf; das muß noch ein Kind sein?
    Es ist die Tochter des Herrn von Villefort,

Weitere Kostenlose Bücher