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Der Graf von Monte Christo

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Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie nicht annehmen kann. Ich bin nicht frei, wie Sie wähnten, sondern ich habe im Gegenteil ein höchst wichtiges Zusammentreffen.
    Ah! nehmen Sie sich in acht, Sie haben mich soeben gelehrt, wie man sich klüglich einer unerwünschten Einladung zum Mittagessen entziehen kann. Ich bedarf eines Beweises. Glücklicherweise bin ich nicht Bankier wie Herr Danglars, wohl aber ebenso neugierig wie er.
    Ich werde Ihnen auch den Beweis geben, erwiderte der Graf und läutete.
    Baptistin trat ein und blieb wartend an der Tür stehen.
    Baptistin, was sagte ich Ihnen, als ich Sie heute morgen in mein Arbeitszimmer rief?
    Sie befahlen mir, die Tür des Herrn Grafen schließen zu lassen, sobald es fünf Uhr geschlagen hätte, antwortete der Diener. Hernach hießen Sie mich nur den Herrn Major Bartolomeo Cavalcanti empfangen.
    Sie hören, den Herrn Major Bartolomeo Cavalcanti, einen Mann vom ältesten Adel Italiens, dessen Namen Dante zu verherrlichen bemüht war; ferner seinen Sohn, einen reizenden jungen Mann, ungefähr von Ihrem Alter, Vicomte, der denselben Titel führt wie Sie und in die Pariser Welt mit den Millionen seines Vaters eintritt. Der Major bringt mir heute abend seinen Sohn Andrea, den Contino, wie wir in Italien sagen. Er will ihn mir anvertrauen, und ich werde sein Glück zu fördern suchen, wenn er einiges Verdienst besitzt. Nicht wahr, Sie helfen mir?
    Ganz gewiß! Dieser Major Cavalcanti ist wohl ein alter Freund von Ihnen? fragte Albert.
    Keineswegs, er ist ein würdiger, sehr höflicher, sehr bescheidener, sehr diskreter Herr, wie es in Italien eine Menge gibt. Ich habe ihn wiederholt in Florenz, in Bologna, in Lucca gesehen, und er teilte mir seine Ankunft mit. Die Reisebekanntschaften sind anspruchsvoll; sie verlangen überall von uns die Freundschaft, die wir ihnen zufällig einmal erzeigt haben. Dieser gute Major Cavalcanti besucht Paris wieder, das er nur einmal im Vorübergehen unter der Kaiserherrschaft gesehen hat. Ich gebe ihm ein gutes Diner, er läßt mir seinen Sohn hier, ich verspreche, ihn zu überwachen, lasse ihn alle Torheiten begehen, und wir sind quitt.
    Vortrefflich! rief Albert, ich sehe, Sie sind ein kostbarer Mentor. Gott befohlen, bis Sonntag sind wir zurück. Doch ich habe Nachricht von Franz erhalten.
    Ah! wirklich? Gefällt es ihm immer noch in Italien.
    Ich denke ja; er bedauert indessen, daß Sie nicht mehr dort sind, denn er sagt, Sie seien die Sonne von Rom, und ohne Sie herrsche dort trübes Wetter.
    Er ist also von seiner Ansicht über mich zurückgekommen?
    Im Gegenteil, er beharrt daraus, Sie für höchst phantastisch zu halten; darum bedauert er Ihre Abwesenheit.
    Ein liebenswürdiger junger Mann, versetzte Monte Christo; ich fühlte für ihn schon eine lebhafte Sympathie am ersten Abend, als ich ihn auf der Insel Monte Christo nach irgend einem Abendessen Ausschau halten sah und ihm Gastfreundschaft erweisen durfte. Er ist, glaube ich, ein Sohn des Generals d'Epinay, der im Jahre 1815 auf eine so erbärmliche Weise von den Bonapartisten ermordet wurde?
    Ganz richtig.
    Liegt für ihn nicht auch ein Heiratsplan vor?
    Ja, er soll sich mit Fräulein von Villefort vermählen, wie ich Fräulein Danglars heiraten soll, erwiderte Albert lachend.
    Sie lachen?
    Ich lache, weil es mir vorkommt, als besitze er ebensoviel Sympathie für die Heirat, wie ich für eine Verbindung zwischen mir und Fräulein Danglars. Aber wahrhaftig, lieber Graf, wir plaudern von Frauen, wie die Frauen von Männern plaudern. Das ist unverzeihlich! Albert stand auf.
    Sie gehen?
    Die Frage ist gut! Seit zwei Stunden quäle ich Sie, und Sie haben die Höflichkeit, mich zu fragen, ob ich gehe! In der Tat, Graf, Sie sind der artigste Mann der Erde! Und Ihre Bedienten, wie sind sie dressiert, besonders Herr Baptistin! Ich konnte nie einen solchen Menschen bekommen.
    Er wandte sich zum Gehen und rief: Welchen Dienst würden Sie mir leisten, und wie wollte ich Sie noch hundertmal mehr lieben, wenn ich mit Ihrer Hilfe Junggeselle bliebe, und wäre es nur noch zehn Jahre lang!
    Alles ist möglich, erwiderte Monte Christo mit ernstem Tone. Er verabschiedete sich von Albert und trat in sein Arbeitszimmer, wo er Bertuccio fand.
    Herr Bertuccio, sagte der Graf, wissen Sie, daß ich am Sonnabend in meinem Hause in Auteuil eine Gesellschaft gebe?
    Bertuccio erwiderte leicht schaudernd: Gut, gnädiger Herr.
    Ich bedarf Ihrer, fuhr der Graf fort, damit alles aufs beste vorbereitet wird. Das Haus ist sehr schön oder kann

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