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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenigstens sehr schön sein.
    Man müßte zu diesem Zwecke alles verändern, Herr Graf, denn die Tapeten sehen recht alt aus.
    Verändern Sie alles, mit Ausnahme des roten Schlafzimmers, dies lassen Sie ganz, wie es ist! Den Garten lassen Sie ebenfalls unberührt, aber aus dem Hofe, zum Beispiel, machen Sie alles, was Sie wollen! Es wird mir sogar angenehm sein, wenn man ihn nicht wiedererkennen kann.
    Ich werde tun, was in meinen Kräften liegt, um den Herrn Grafen zufrieden zu stellen.

Der Major Cavalcanti
     
    Es schlug sieben Uhr, und Bertuccio war seit zwei Stunden nach Auteuil abgereist, als ein Fiaker vor der Tür des Hotels hielt und an dem Gitter einen Mann von etwa zweiundfünfzig Jahren absetzte, der einen von jenen Röcken mit schwarzen Borten trug, deren Geschlecht in Europa unvergänglich zu sein scheint. Eine weite Hose, ziemlich reinliche Stiefel, hirschlederne Handschuhe, eine schwarze Halsbinde mit einem schmalen weißen Streifen, die man, wenn sie ihr Eigentümer nicht freiwillig getragen haben würde, für ein Halseisen hätte halten können, das war die malerische Tracht, in welcher der Mensch erschien, der an dem Gitter läutete, hier fragte, ob nicht in Nr. 30 der Avenue der Champs-Elysees der Graf von Monte Christo wohne, und auf die bejahende Antwort des Portiers eintrat.
    Der kleine, eckige Kopf dieses Menschen, seine weißlichen Haare und sein dicker, grauer Schnurrbart machten ihn für Baptistin erkenntlich, denn dieser besaß das genaue Signalement des Gastes und erwartete ihn im untern Hausflur. Kaum hatte er seinen Namen vor dem Diener ausgesprochen, als Monte Christo von seiner Ankunft benachrichtigt wurde.
    Man führte den Fremden in den einfachsten Salon. Der Graf erwartete ihn daselbst und ging ihm mit lachender Miene entgegen. Ah! lieber Herr, sagte er, seien Sie willkommen! Ich erwartete Sie.
    Wirklich? erwiderte der Lukkeser, Eure Exzellenz erwartete mich?
    Ja, ich war von Ihrer Ankunft auf heute um sieben Uhr benachrichtigt.
    Sie waren von meiner Ankunft benachrichtigt?
    Vollkommen.
    Ah! desto besser, ich befürchtete, man hätte diese Vorsichtsmaßregel vergessen.
    Welche?
    Sie in Kenntnis zu setzen.
    Oh, nein!
    Sind Sie dessen gewiß, täuschen Sie sich nicht?
    Ich bin dessen gewiß.
    Mich erwartete Eure Exzellenz heute abend um sieben Uhr?
    Allerdings Sie. Ich will Ihnen den Beweis geben.
    Oh, wenn Sie mich erwarteten, so ist es nicht der Mühe wert.
    Doch! doch! rief Monte Christo.
    Der Lukkeser schien etwas beunruhigt.
    Sprechen Sie, sind Sie nicht der Marquis Bartolomeo Cavalcanti?
    Bartolomeo Cavalcanti, wiederholte freudig der Lukkeser, so ist es.
    Exmajor in österreichischen Diensten?
    War ich Major? fragte schüchtern der alte Soldat.
    Ja, sagte Monte Christo, Major. Das ist der Name, den man in Frankreich dem Grade gibt, den Sie in Italien einnahmen.
    Gut, versetzte der Lukkeser, Sie begreifen, mir ist es ganz lieb ...
    Übrigens, kommen Sie nicht aus eigenem Antriebe hierher?
    Allerdings.
    Sie sind durch den vortrefflichen Abbé Busoni an mich gewiesen worden?
    So ist es, rief der Major.
    Und Sie haben einen Brief?
    Hier ist er.
    Monte Christo nahm den Brief, öffnete und las ihn.
    Der Major schaute den Grafen mit großen, erstaunten Augen an, die zwar neugierig in allen Teilen des Gemaches umherliefen, jedoch immer wieder zu dessen Eigentümer zurückkehrten.
    So ist es ... der liebe Abbé ... Der Major Cavalcanti, ein würdiger Patricier aus Lucca, von den Cavalcanti in Florenz abstammend, fuhr Monte Christo lesend fort, im Besitze eines Vermögens, das jährlich eine halbe Million abwirft.
    Monte Christo schlug die Augen vom Papier auf und verbeugte sich.
    Eine halbe Million, sagte er, Teufel! mein lieber Herr Cavalcanti.
    Steht eine halbe Million da? fragte der Lukkeser.
    Mit allen Buchstaben, und das muß so sein, der Abbé Busoni ist ein Mann, der ganz genau die großen Vermögen in Europa kennt!
    Es mag wohl richtig sein mit der halben Million; doch auf mein Ehrenwort, ich glaubte nicht, daß es sich so hoch beliefe.
    Weil Sie einen Intendanten haben, der Sie bestiehlt; was wollen Sie, mein lieber Herr Cavalcanti, man muß sich das gefallen lassen!
    Und da Sie mir hierüber Aufklärung gegeben haben, so werde ich den Burschen vor die Tür werfen, sagte mit ernstem Tone der Lukkeser.
    Monte Christo fuhr fort zu lesen: Und dem nur eines zu seinem Glücke fehlte.
    Oh, mein Gott! ja, nur eines, sagte der Lukkeser mit einem Seufzer.
    Einen angebeteten Sohn

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