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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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hunderttausend bezahlt hätte.
    Was haben Sie denn entdeckt? fragte Morel.
    Das Mittel, wie man einen Gärtner von den Murmeltieren befreit, die seine Pfirsiche fressen.

Gespenster.
     
    Beim ersten Anblick und von außen betrachtet, hatte das Haus in Auteuil nichts Glänzendes, nicht was man von einer Wohnung des prachtliebenden Grafen von Monte Christo erwartete. Jedoch diese Einfachheit lag in dem Willen des Besitzers, der den strengen Befehl gegeben hatte, nichts an dem Äußeren zu ändern. Sobald aber die Tür geöffnet war, änderte sich das Schauspiel.
    Herr Bertuccio hatte sich in Bezug auf geschmackvolle Ausstattung und schnelle Ausführung selbst übertroffen. So hatte er in drei Tagen einen völlig nackten Hof bepflanzt, und schöne Pappelbäume und Sykomoren, welche mit ihren ungeheuren Wurzelblöcken angekommen waren, beschatteten die Hauptfassade des Hauses, vor der, statt eines halb unter Gras verborgenen Pflasters, ein frischgrüner Rasen sich ausbreitete und einen großen das Auge erquickenden Teppich bildete.
    Die Befehle rührten übrigens bis ins einzelne vom Grafen her; er selbst hatte Bertuccio einen Plan eingehändigt, worauf die Zahl und die Stelle der Bäume, sowie die Form und der Umfang des Rasens angegeben waren.
    So war das Innere des Hauses ganz unkenntlich geworden. Dem Intendanten wäre es nicht unangenehm gewesen, wenn er den Garten ebenfalls einigen Veränderungen hätte unterwerfen dürfen, aber der Graf hatte es aufs bestimmteste verboten, irgend etwas darin zu berühren. Bertuccio entschädigte sich dadurch, daß er die Vorzimmer, die Treppen und die Kamine mit Blumen überlud.
    Die außerordentliche Gewandtheit des Intendanten und die große Umsicht des Besitzers zeigten sich darin, daß das seit zwanzig Jahren verlassene Haus in einem Tage den Anblick frischen Lebens gewonnen hatte. Der Graf fand zu seinem freudigen Erstaunen seine Bücher und seine Waffen bei der Hand, seine Lieblingsgemälde an günstigen Plätzen aufgehängt; in den Vorzimmern traf er die Hunde, deren Liebkosungen ihn erfreuten, und die Vögel, deren Gesang ihn ergötzte. Kurz das Haus war wie Dornröschens Schloß aus seinem langen Schlafe wiedererweckt; in allen Teilen lebte, sang, blühte es, wie in unserer Phantasie die von uns seit langem geliebten Häuser, in denen wir beim Scheiden einen Teil unserer Seele zurücklassen.
    Die Diener gingen freudig in dem schönen Hofe hin und her, die einen besorgten Küche und Keller und schlüpften, als wären sie hier stets zu Hause gewesen, über die am Tage zuvor wiederhergestellten Treppen hin; die andern tummelten sich in den Stallungen, wo die numerierten Equipagen schon seit fünfzig Jahren aufgestellt zu sein schienen, und die Pferde ließen an der Raufe ein frohes Wiehern hören, als wollten sie auf den Zuruf der Knechte antworten, die mit unendlich mehr Achtung mit ihnen sprachen, als viele Diener mit ihren Herren.
    Die Bibliothek war in einem Flügel aufgestellt und enthielt ungefähr zweitausend Bände; eine ganze Abteilung war für die moderne Novellistik bestimmt, und der am Tage zuvor erschienene Roman prunkte bereits an seiner Stelle in rotem Einband mit Goldschnitt.
    Auf der andern Seite des Hauses fand sich, als Gegenstück zur Bibliothek, das Treibhaus, geschmückt mit den seltensten Pflanzen, die hier in großen japanischen Gefäßen blühten; und mitten in dem Treibhause, einem Wunder an Farbenpracht und Wohlgeruch, stand ein Billard, das aussah, als wäre es erst eine Stunde zuvor von den Spielern verlassen worden.
    An einem einzigen Zimmer hatte Herr Bertuccio keine Veränderungen vorgenommen. Vor diesem Zimmer, das in der linken Ecke des ersten Stockes lag, und zu dem man auf der großen Treppe hinaufsteigen konnte, während eine geheime Treppe von dort herabführte, gingen die Diener mit Neugierde und Bertuccio mit Schrecken vorbei.
    Schlag fünf Uhr fuhr der Graf, von Ali begleitet, vor. Bertuccio erwartete diese Ankunft ziemlich ungeduldig und ruhig; er hoffte auf einige Komplimente, während er zugleich ein Stirnrunzeln befürchtete.
    Monte Christo stieg im Hofe aus, durchschritt das ganze Haus und ging im Garten umher, schweigsam und ohne das geringste Zeichen von Billigung oder Mißbilligung von sich zu geben.
    Nur streckte er, als er in sein Schlafzimmer trat, das dem geschlossenen Zimmer gegenüber lag, die Hand nach der Schublade eines kleinen Schrankes von Rosenholz aus, den er bereits bei seiner ersten Reise wahrgenommen hatte,

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