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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

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und sagte: Das kann nur als Handschuhbehälter dienen.
    In der Tat, Exzellenz, erwiderte Bertuccio entzückt, öffnen Sie, und Sie werden Handschuhe darin finden.
    In den andern Schränken fand der Graf ebenfalls, was er zu finden hoffte, Flacons, Zigarren, Juwelen.
    Gut! sagte der Graf. Und Bertuccio entfernte sich mit dem freudigsten Gemüte; so groß und unwiderstehlich war Monte Christos Einfluß auf seine ganze Umgebung.
    Pünktlich um sechs Uhr hörte man ein Pferd vor der Haustür. Es war unser Kapitän der Spahis, der auf Medea kam. Monte Christo erwartete ihn, ein Lächeln auf den Lippen, auf der Freitreppe.
    Ich bin sicherlich der Erste, rief ihm Morel zu: ich richtete dies so ein, um Sie, ehe die andern Gäste da sind, einen Augenblick für mich allein zu haben. Julie und Emanuel sagen Ihnen tausend schöne Dinge. Doch wissen Sie, daß es hier herrlich ist?
    In diesem Augenblick langte ein Wagen, dem Debray und Chateau-Renaud zu Pferde folgten, vor der Treppe an.
    Debray sprang auf der Stelle von seinem Pferde, eilte an den Kutschenschlag und reichte seine Hand der Baronin Danglars, die ihm ein unmerkliches, aber dem Grafen von Monte Christo nicht entgehendes Zeichen machte.
    Zugleich sah der Graf ein kleines Billett glänzen, das mit einer Leichtigkeit, welche von Übung in diesem Manöver zeugte, aus Frau Danglars' Hand in die des Sekretärs überging.
    Hinter seiner Frau stieg der Bankier aus; er war so bleich, als käme er aus dem Grabe.
    Man trat ins Haus und fing an, die Kunstwerke zu bewundern, als Baptistin den Major Bartolomeo Cavalcanti und den Grafen Andrea Cavalcanti anmeldete.
    Mit einer Halsbinde von schwarzem Atlas, soeben erst aus den Händen des Fabrikanten kommend, das Kinn frisch rasiert, grauer Schnurrbart, sicheres Auge, Majorsuniform mit drei Sternen und fünf Kreuzen geschmückt, in Summa tadellose Haltung des alten Soldaten, ... so erschien der Major Bartolomeo Cavalcanti, der uns wohlbekannte zärtliche Vater.
    Neben ihm schritt in einem frischglänzenden Gewande, ein Lächeln auf den Lippen, der Graf Andrea Cavalcanti, der uns bekannte ehrfurchtsvolle Sohn.
    Die drei, Debray, Morel und Renaud, plauderten miteinander; ihre Blicke richteten sich von dem Vater auf den Sohn und blieben natürlich länger auf dem letzteren haften, den sie zergliederten.
    Cavalcanti! sagte Debray.
    Pest! ein schöner Name, sagte Morel.
    Ja, versetzte Chateau-Renaud, es ist wahr, diese Italiener nennen sich geschmackvoll, kleiden sich aber geschmacklos.
    Sie sind sehr heikel, Chateau-Renaud, sagte Debray, diese Kleider sind von einem vortrefflichen Schneider und ganz neu.
    Das ist es gerade, was ich ihnen zum Vorwurf mache. Der Herr sieht aus, als ob er sich heute zum erstenmal anständig kleidete.
    Wer sind diese Herren? fragte Danglars den Grafen von Monte Christo.
    Sie haben gehört, Cavalcanti.
    Dadurch erfahre ich ihren Namen und sonst nichts.
    Ah! es ist wahr, Sie sind nicht auf dem laufenden in Bezug auf den italienischen Adel; wer Cavalcanti sagt, sagt Fürstengeschlecht.
    Schönes Vermögen? fragte der Bankier.
    Fabelhaft.
    Was machen sie?
    Sie suchen es zu verzehren, ohne zum Ziele gelangen zu können. Übrigens haben sie Kreditbriefe auf Sie, wie mir diese Herren sagten, als sie mich vorgestern besuchten. Ich habe sie sogar Ihnen zuliebe eingeladen und werde Ihnen beide vorstellen.
    Doch es scheint mir, sie sprechen das Französische sehr rein, bemerkte Danglars.
    Der Sohn ist in einem Kolleg im Süden, ich glaube in Marseille oder in der Nähe, erzogen worden. Sie werden ihn ganz begeistert finden.
    Wofür? fragte die Baronin.
    Für die Französinnen, gnädige Frau. Er will durchaus eine Frau in Paris nehmen.
    Wahrlich ein schöner Gedanke! sagte Danglars, die Achseln zuckend.
    Der Baron scheint heute sehr düster, sagte Monte Christo zu Frau Danglars; sollte man ihn etwa zum Minister machen wollen?
    Nein, nicht daß ich wüßte. Ich glaube eher, daß er an der Börse gespielt, dabei verloren hat, und noch nicht weiß, wem er die Schuld daran beimessen soll.
    Herr und Frau von Villefort! rief Baptistin.
    Die zwei gemeldeten Personen traten ein; Herr von Villefort war trotz seiner Selbstbeherrschung sichtbar erschüttert. Als Monte Christo seine Hand berührte, fühlte er, daß sie zitterte.
    Offenbar nur die Frauen wissen sich zu verstellen, sagte Monte Christo zu sich selbst, während er Frau Danglars anschaute, die dem Staatsanwalt zulächelte und dessen Frau umarmte.
    Nach den ersten

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