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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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Glücke schwach.
    Mein Großvater will dieses Haus verlassen, sagte sie, Barrois sucht eine andere Wohnung für ihn.
    Doch Sie, mein Fräulein, entgegnete Morel, Sie, die Sie Herrn Noirtier so teuer sind?
    Ich, sagte das Mädchen, werde meinen Großvater nicht verlassen, das ist eine zwischen uns abgemachte Sache. Meine Wohnung wird bei der seinigen sein. Entweder erhalte ich die Einwilligung des Herrn von Villefort, meinen Aufenthalt bei Papa Noirtier zu nehmen, oder man verweigert es mir. Im ersten Falle gehe ich schon jetzt, im zweiten warte ich meine Volljährigkeit ab, die in zehn Monaten eintritt. Dann bin ich frei, dann besitze ich ein Vermögen, und mit Genehmigung meines guten Papas halte ich das Versprechen, das ich Ihnen geleistet habe.
    Valentine sagte die letzten Worte so leise, saß Morel sie kaum zu hören im stande war.
    Habe ich nicht Ihren Gedanken ausgedrückt, guter Papa? fügte Valentine, zum Greise gewendet, hinzu.
    Ja, machte der Greis.
    Bin ich einmal bei meinem Großvater, so wird Herr Morel mich in Gegenwart dieses guten und würdigen Beschützers sehen können, sagte Valentine. Wenn das Band, das unsere vielleicht launenhaften oder unwissenden Herzen zu knüpfen begonnen haben, uns nach unserer Erfahrung ein zukünftiges Glück gewährleistet, dann kann mich Herr Morel von mir verlangen ... ich erwarte ihn.
    Oh! rief Morel, versucht, vor dem Greise und Valentine niederzuknien; oh! was habe ich denn in meinem Leben Gutes getan, um so viel Glück zu verdienen.
    Bis dahin, fuhr das Mädchen mit seiner reinen, ernsten Stimme fort, bis dahin werden wir die Schicklichkeit und den Willen unserer Eltern achten, insofern dieser Wille nicht dahin geht, uns für immer zu trennen; mit einem Worte, wir werden warten.
    Und die Opfer, die dieses Wort auferlegt, mein Fräulein, ich schwöre Ihnen, sie zu erfüllen, nicht mit Resignation, sondern mit dem Gefühle des Glückes.
    Also keine Unklugheiten mehr, sagte Valentine, mit einem für Maximilian süßen Blicke; gefährden Sie nicht die, mein Freund, die sich von heute an als bestimmt, rein und würdig betrachtet, Ihren Namen zu tragen.
    Morel legte seine Hand auf sein Herz.
    Noirtier schaute beide voll Zärtlichkeit an. Barrois, der im Hintergrunde stehen geblieben war, lächelte, große Schweißtropfen von seiner kahlen Stirn abtrocknend.
    Mein Gott! wie heiß es dem guten Barrois ist! rief Valentine.
    Ah! das kommt davon her, daß ich stark gelaufen bin, erwiderte Barrois; doch Herr Morel, ich muß ihm diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, lief noch schneller als ich.
    Noirtier bezeichnete mit dem Auge eine Platte, auf der eine Flasche mit Limonade und ein Glas standen. Was in der Flasche fehlte, war eine halbe Stunde vorher von Noirtier getrunken worden.
    Nimm, guter Barrois, sagte das Mädchen, nimm, denn ich sehe, daß deine Augen gierig nach der Flasche zielen.
    Ich sterbe allerdings vor Durst, erwiderte Barrois.
    Trink also, versetzte Valentine, und komm in einem Augenblick wieder.
    Barrois trug die Platte fort, und kaum war er im Gange, so sah man ihn durch die Tür, die er zu schließen vergessen hatte, das Haupt rückwärts neigen und das Glas, das ihm Valentine gefüllt, leeren.
    Valentine und Morel nahmen in Noirtiers Gegenwart voneinander Abschied, als man die Glocke auf Villeforts Treppe ertönen hörte. Valentine schaute nach der Uhr.
    Es ist Mittag, sagte sie, heute ist Samstag, guter Papa, ohne Zweifel kommt der Doktor; er wird hierher kommen, und Herr Morel muß gehen, nicht wahr, guter Papa? – Ja, antwortete der Greis.
    Barrois! rief Valentine, Barrois, komm! Man hörte die Stimme des alten Dieners antworten: Ich komme.
    Barrois wird Sie bis zur Tür zurückführen, sagte Valentine zu Morel; und nun erinnern Sie sich, mein Herr Offizier, daß mein guter Papa Ihnen einschärft, keinen Schritt zu wagen, der unser Glück gefährden könnte.
    Ich habe versprochen, zu warten, sagte Morel, und ich werde warten.
    In diesem Augenblick trat Barrois ein.
    Wer hat geläutet? fragte Valentine.
    Der Herr Doktor d'Avrigny, erwiderte Barrois, auf seinen Beinen wankend.
    Aber was hast du denn, Barrois? fragte Valentine.
    Der Greis antwortete nicht, er schaute nur seinen Herrn mit irren Augen an, während er mit seiner krampfhaft zusammengezogenen Hand eine Stütze suchte, um sich aufrecht halten zu können.
    Er wird fallen, rief Morel.
    Barrois' Zittern vermehrte sich wirklich zusehends, von krampfhaften Bewegungen der Gesichtsmuskeln verstört,

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