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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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es ist, als ob Sie sie bereits hätten, seine Almosen allein belaufen sich monatlich auf 20 000 Franken.
    Das ist herrlich! Übrigens werde ich ihm das Beispiel der Frau von Morcerf und ihres Sohnes anführen, die ihr ganzes Vermögen den Hospitälern geschenkt haben.
    Welches Vermögen?
    Ihr Vermögen, das Vermögen des verstorbenen Generals von Morcerf, weil sie nichts von einem so schmählich erworbenen Gute besitzen wollten.
    Wovon werden sie leben?
    Die Mutter zieht sich in die Provinz zurück, und der Sohn nimmt Dienste.
    Ah! das nenne ich Skrupel! Wieviel besaßen sie?
    Oh! nicht sehr viel, etwa eine und eine Viertelmillion.
    Also Sie haben große Eile mit Ihrem Geld?
    Allerdings, die Kontrolle unserer Kassen findet morgen statt.
    Morgen! Warum sagten Sie mir das nicht sogleich! Morgen, ist ein Jahrhundert! Um welche Stunde?
    Um zwei Uhr.
    Schicken Sie um zwölf Uhr zu mir, versetzte Danglars lächelnd.
    Herr von Boville antwortete nicht viel, er machte Ja mit dem Kopfe und schüttelte sein Portefeuille.
    Doch wenn ich bedenke, sagte Danglars, Sie können noch etwas Besseres tun.
    Was soll ich tun?
    Der Empfangschein des Herrn von Monte Christo ist Geld wert! Zeigen Sie diesen Schein bei Rothschild oder bei Laffitte, sie nehmen Ihnen denselben auf der Stelle ab.
    Obgleich rückzahlbar auf Rom?
    Gewiß; es kostet Sie nur einen Diskont von fünf- bis sechstausend Franken.
    Der Einnehmer machte einen Sprung rückwärts und rief:
    Meiner Treu! nein, ich will lieber bis morgen warten. Wie schnell Sie zu Werke gehen!
    Ich glaubte einen Augenblick, verzeihen Sie mir, sagte Danglars mit der größten Unverschämtheit, ich glaubte, Sie hätten ein kleines Defizit zu decken.
    Ah! machte der Einnehmer.
    Es ist alles schon dagewesen, und in einem solchen Falle bringt man ein Opfer.
    Gott sei Dank, nein.
     

     
    Morgen also, nicht wahr, mein lieber Einnehmer?
    Morgen? ich werde selbst kommen.
    Sie drückten sich die Hand.
    Doch sagen Sie, bemerkte Herr von Boville, gehen Sie nicht zu dem Leichenbegängnis des Fräulein von Villefort?
    Nein, ich halte mich seit der lächerlichen Geschichte mit Benedetto zurück.
    Bah! Sie haben unrecht; sind Sie an der ganzen Sache schuld?
    Hören Sie, mein lieber Einnehmer, wenn man einen fleckenlosen Namen trägt, wie ich, so ist man etwas empfindlich.
    Jeder beklagt Sie, davon dürfen Sie überzeugt sein, und besonders beklagt man Fräulein Danglars.
    Arme Eugenie! rief Danglars mit einem tiefen Seufzer. Sie wissen, daß sie in ein Kloster tritt? – Nein.
    Ach! es ist leider nur zu wahr. Am Morgen nach dem Ereignis entschloß sie sich, mit einer ihr befreundeten Nonne abzureisen; sie tritt in ein sehr strenges Kloster in Italien oder Spanien.
    Oh! das ist furchtbar.
    Nach diesem Ausrufe entfernte sich Herr von Boville unter tausend Beileidsbezeugungen.
    Doch er war nicht so bald außen, als Tanglars mit einer energischen Gebärde ausrief: Dummkopf!!
    Und die Quittung von Monte Christo in sein kleines Portefeuille schiebend, fügte er hinzu: Komm morgen um Mittag, komm nur, und ich werde sonstwo sein.
    Dann schloß er sich doppelt ein, leerte alle Behälter seiner Kasse, brachte etwa 50 000 Franken in Banknoten zusammen, verbrannte verschiedene Papiere, legte andere so, daß sie in die Augen fielen, und fing an, einen Brief zu schreiben; sobald er ihn geschrieben hatte, versiegelte er ihn und setzte darauf die Adresse: An Frau Baronin Danglars.
    Dann zog er einen Paß aus seiner Schublade und sagte: Gut! er ist noch für zwei Monate gültig.

Der Kirchhof Père la Chaise.
     
    Herr von Villefort, ein Vollblut-Pariser, betrachtete den Friedhof Père la Chaise als allein würdig, die sterblichen Hüllen einer Pariser Familie aufzunehmen. Nur auf dem Père la Chaise konnte ein Hingeschiedener der guten Gesellschaft anständig ruhen. Er hatte hier für ewige Zeiten einen Raum erkauft, auf dem sich das so schnell gefüllte Mausoleum erhob. Man las am Giebel: die Familien Saint-Meran und Villefort ; denn dies war der letzte Wunsch der armen Renée, Valentines Mutter, gewesen.
    Der prunkhafte Leichenzug fuhr durch ganz Paris, sodann durch den Faubourg du Temple und über die äußeren Boulevards bis zum Friedhofe. Mehr als fünfzig Herrenwagen folgten den zwanzig Trauerwagen, und hinter diesen fünfzig Wagen gingen noch mehr als fünfhundert Personen zu Fuß.
    Als der Zug die Grenze des Stadtgebietes erreicht hatte, sah man ein Gespann von vier Pferden erscheinen; es war das des Herrn von

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