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Der Graf von Monte Christo

Der Graf von Monte Christo

Titel: Der Graf von Monte Christo Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir da sagen!
    Sie konnte die Schmach nicht ertragen, die ihr dieser Elende angetan, und bat mich, abreisen zu dürfen.
    Und sie ist mit Frau Danglars abgereist?
    Nein, mit einer Verwandten ... Doch wir werden nichtsdestoweniger die liebe Eugenie verlieren; denn ich zweifle, ob sie bei ihrem Charakter je wieder einwilligt, nach Frankreich zurückzukehren!
    Was wollen Sie, lieber Baron? versetzte Monte Christo, Familienkummer ist niederschmetternd für einen armen Teufel, dessen Kind sein einziges Vermögen darstellt, er ist aber erträglich für einen Millionär. Die Philosophen haben gut reden, die praktischen Menschen werden sie hierin immer Lügen strafen; das Geld tröstet über vielerlei, und Sie müssen schneller getröstet sein, als irgend jemand, Sie, der König der Finanzen.
    Danglars warf einen schiefen Blick auf den Grafen, um zu sehen, ob er spotte oder im Ernste spreche. Ja, sagte er, es ist wahr, wenn das Vermögen tröstet, so bin ich getröstet; ich bin reich.
    So reich, mein lieber Baron, daß Ihr Vermögen den Pyramiden gleicht; wollte man sie zerstören, man würde es doch nicht wagen; und wagte man es, so vermöchte man es nicht.
    Danglars lächelte über dieses gutmütige Zutrauen des Grafen und erwiderte: Dies erinnert mich, daß ich bei Ihrem Eintritt damit beschäftigt war, fünf kleine Anweisungen fertigzustellen. Zwei hatte ich bereits unterzeichnet; wollen Sie mir erlauben, auch die andern drei vollends auszufertigen?
    Tun Sie das, lieber Baron.
    Es trat ein kurzes Schweigen ein, während dessen man die Feder des Bankiers kritzeln hörte.
    Spanische Bons, haytische Bons, Bons auf Neapel? fragte Monte Christo.
    Nein, antwortete Danglars mit seinem anmaßenden Lachen, Anweisungen auf den Inhaber an die Bank von Frankreich. Hören Sie, fügte er hinzu, Herr Graf, Sie, der Sie Finanzkaiser sind, wie ich nur König, haben Sie viele Papierfetzen von dieser Größe, jeden im Wert von einer Million, gesehen?
    Monte Christo nahm die fünf Papierstücke, die ihm Danglars stolz darreichte, in die Hand, als wollte er sie abwägen, und las:
     
    Der Direktor der Bank beliebe bezahlen zu lassen an meine Ordre und auf die von mir hinterlegten Fonds die Summe von einer Million, Wert in Rechnung.
     
    Eins, zwei, drei, vier, fünf, sagte Monte Christo, fünf Millionen! Teufel! wie Sie zu Werke gehen, Herr Krösus.
    So treibe ich die Geschäfte, sprach Danglars.
    Das ist wunderbar, besonders wenn diese Summe, woran ich nicht zweifle, bar bezahlt wird.
    Sie wird es, versetzte Danglars.
    Es ist schön, einen solchen Kredit zu haben; in der Tat, dergleichen sieht man nur in Frankreich, fünf Papierfetzen im Werte von fünf Millionen, und man muß es wohl glauben.
    Sie sagen das mit einem Tone ... Hören Sie, machen Sie sich das Vergnügen, begleiten Sie meinen Kommis zur Bank, und Sie werden ihn mit Anweisungen auf den Staatsschatz für dieselbe Summe herauskommen sehen.
    Nein, erwiderte Monte Christo, die fünf Zettel zusammenlegend, die Sache ist zu interessant, und ich will selbst den Versuch machen. Mein Kredit bei Ihnen betrug sechs Millionen, ich habe 900 000 gezogen, und Sie sind mir folglich noch fünf Millionen und 100 000 Franken schuldig. Ich nehme Ihre fünf Papierstreifen, die mir schon durch Ihre Unterschrift gut sind und gebe Ihnen hier einen allgemeinen Schein für sechs Millionen, wodurch sich unsere Rechnung begleicht. Ich habe den Schein schon vorher geschrieben, denn ich muß Ihnen sagen, daß ich heute durchaus Geld brauche.
    Mit einer Hand steckte Monte Christo die fünf Papiere in seine Tasche, während er mit der andern dem Bankier den Empfangschein reichte.
    Hätte der Blitz zu Danglars' Füßen eingeschlagen, sein Schrecken konnte nicht größer sein.
    Wie? stammelte er, wie, Herr Graf, Sie nehmen dieses Geld? Verzeihen Sie, es ist Geld, das ich den Hospitälern schuldig bin, ein Depositum, das ich heute morgen zu bezahlen versprochen habe.
    Ah! sagte Monte Christo, das ist etwas anderes; es liegt mir nicht gerade an diesen Papieren. Bezahlen Sie mich in anderen Werten! Ich nahm diese Zettel nur, um überall sagen zu können, ohne fünf Minuten Frist von mir zu verlangen, habe mir das Haus Danglars fünf Millionen bar bezahlt! Das wäre merkwürdig gewesen!
    Dabei reichte er die fünf Papiere Danglars, der zuerst seine Hand ausstreckte, wie ein Geier die Klauen durch die Stangen seines Käfigs ausstreckt, um das Fleisch zu packen, das man ihm hinhält.
    Plötzlich besann er sich

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