Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
Vom Netzwerk:
zum Ort des Geschehens und fragten die Seeleute, wie es zu dem Unglück habe kommen können, als mit einem Mal an der Stelle, an der das Schiff gesunken war, Getöse vernehmbar wurde und die Wasseroberfläche wogte und spritzte.
    Die Ursache war schnell erkannt: Zwei riesige Untiere kämpften im Wasser miteinander, ein Walfisch mittlerer Größe und sein Todfeind, der Schwertfisch. Man hätte meinen können, die zwei Gladiatoren des Meeres hätten für ihren Zweikampf den Augenblick abgepasst, in dem die Besucher das Meeresufer erreichten.
    Es war ein langer und unerbittlicher Kampf. Der riesige Wal erhob sich fast aufrecht im Wasser, dräuend wie ein Kirchturm, und stieß zwei gewaltige Wasserfontänen aus, die nach und nach schwächer wurden und sich blutig färbten, bis sie als rosenfarbener Regen fielen und den nahen Sieg des kleineren der beiden Kombattanten verhießen. Der wendigere Schwertfisch verstand es in der Tat, den Wal zu attackieren, als besäße er die Gabe der Ubiquität, und stieß ihm seine Schwertspitze in die Seite, ohne dem Gegner Zeit zu lassen, sich zu wehren. Dann bäumte der Wal sich im Todeskampf auf und warf sich auf seinen Widersacher, den er wahrscheinlich erdrückte, denn dieser ward nicht wieder gesehen. Der
Wal wiederum erstarrte nach einigen letzten Zuckungen und verschied, indem er ein lautes Heulen ausstieß, das auf merkwürdige Weise an den Schrei eines Menschen erinnerte.

61
    Die Rückkehr (1)
    Leconte de Lisle, der, wie es heißt, von der Académie Française als Kandidat in Betracht gezogen wird und der offenbar auf der Insel Bourbon, der Île de France oder in Indien gelebt hat, zeichnet uns in einer entzückenden Dichtung mit dem Titel »Le Manchi« das Bild einer jungen Frau, die in ihrer Sänfte spazieren getragen wird:
    So kamst du aus den Bergen hinab zum Gottesdienst
Im sanften, milden Morgenlicht.
In deiner Jugendanmut Rosenduft,
Getragen von deinen Indern gemessenen Schritts.
    Möge unser Leser sich nicht dazu versteigen zu glauben, der gemessene Schritt unserer Träger hätte das Geringste mit den Versen des Dichters gemein. Nichts ist weniger poetisch als ihre wilden Gesänge, nichts ist weniger melodisch als die Töne, in denen sie erklingen. Wenn der primitive Mensch eines in wenigen Worten ausgedrückten Gedankens und einer schlichten Melodie habhaft geworden ist, wiederholt er beides ohne Unterlass, und dies befriedigt seinen Geist und sein Ohr gleichermaßen. Hélènes und Janes Träger schöpften folglich keinerlei Inspiration aus der Schönheit der beiden Fremden und besangen nicht etwa die dunkleren Augen und Haare der einen oder die blonden Haare und blauen Augen der anderen, sondern begnügten sich mit einem Singsang, den ein Ausruf beendete, der nicht unähnlich dem Seufzer klang, mit dem der Bäcker sein Brot knetet:
    Da Herrin geschafft
Bergauf … uff!!!
    Wenn es bergab geht, müssen sie nur ein einziges Wort ändern, und sie singen:
    Da Herrin geschafft
Bergab... uff!!!
    Von Zeit zu Zeit wechselten die Ersatzträger mit den anderen Trägern den Platz; man setzte sich wieder in Bewegung, und der immer gleiche monotone und klagende Gesang ertönte, bis das Ziel erreicht war.
    Es kommt vor, dass ein verliebter Dichter, der nach seiner Geliebten schmachtet, die gewohnten Grenzen des Liedes oder der Elegie zu sprengen versucht und den ersten vier Versen vier weitere hinzufügt. Ein anderer, in ähnlicher Gemütsverfassung, fügt abermals vier hinzu, ein dritter wiederum vier, und nach und nach wird aus dem Klagegesang des Ersten eine Dichtung, an deren Entstehung alle beteiligt sind, vergleichbar den homerischen Gesängen. Und das Gedicht erhält eine neue Bestimmung: Ob traurig oder fröhlich, wird es zu einem Tanzlied, das die Bamboula begleitet, den Cancan der Neger, der weniger Bein zeigt, aber aufreizender ist als unser Cancan.
    Für gewöhnlich tanzen die Neger vor dem Tisch der Herrschaften, während diese speisen. An diesem Tisch befinden sich oft junge Mädchen, zwölf bis fünfzehn Jahre alt, was in den Kolonien einem Alter von achtzehn bis zwanzig Jahren in Europa entspricht. Für diese jungen Mädchen sind die Tänze unterhaltsam, ein heiterer Anblick, der keinen tiefen Eindruck hinterlässt und die Phantasie nicht erhitzt.
    Als nach der Rückkehr vom Lataniers-Fluss der letzte Gang der Mahlzeit aufgetragen wurde, war auch die Zeit für den Negertanz gekommen; eine Kapelle wurde zusammengestellt, um den Tisch wurde ein Kreis freigehalten,

Weitere Kostenlose Bücher