Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
republikanischen Soldaten, Gefangene wie Verwundete, nach Vannes.«
»Wie bitte, General?«, rief Roland.
»Ich übergebe sie Ihrer Verantwortung. Ich bedaure, dass Ihr Pferd tot ist; ich bedaure, dass auch meines tot ist, aber Branche-d’Ors Pferd ist noch da: Nehmen Sie es.«
Der junge Mann wollte widersprechen.
»Habe ich nicht zum Tausch das Pferd, das Sie in Muzillac zurückließen?«, sagte Georges.
Roland begriff, dass er der Größe seines Gegenübers am ehesten gerecht würde, wenn er sich so geradlinig und schlicht wie möglich gab. »Werde ich Sie wiedersehen, General?«, fragte er, während er aufstand.
»Das glaube ich nicht, Monsieur. Meine Operationen verlangen meine Anwesenheit bei Port-Louis, Ihre Pflicht ruft Sie in das Palais Luxembourg.«
Damals residierte dort noch Bonaparte.
»Was soll ich dem Ersten Konsul berichten, General?«
»Sie werden ihm sagen, was Sie gesehen haben, und Sie müssen ihm unbedingt ausrichten, dass ich mich durch den Besuch, den er mir verspricht, sehr geehrt fühle.«
»Nach allem, was ich gesehen habe, bezweifle ich sehr, dass Sie jemals auf meine Hilfe angewiesen sein dürften, Monsieur«, sagte Roland, »aber vergessen Sie dennoch nie, dass Sie in der engeren Umgebung General Bonapartes einen Freund haben.«
Und er reichte Cadoudal die Hand.
Der Anführer der Royalisten ergriff sie mit der gleichen Offenheit und Ungezwungenheit wie vor dem Kampf.
»Adieu, Monsieur de Montrevel«, sagte er, »und ich muss Sie gewiss nicht eigens bitten, sich für General Harty zu verwenden? Eine Niederlage wie die seine ist so ruhmreich wie jeder Sieg.«
Unterdessen hatte man Oberst de Montrevel das Pferd Branche-d’Ors gebracht. Er schwang sich in den Sattel.
Roland ließ den Blick über das Schlachtfeld schweifen, stieß einen Seufzer aus und galoppierte mit einem letzten Abschiedsgruß in Cadoudals Richtung über die Felder davon, um auf der Straße nach Vannes den Wagen mit Verwundeten und Gefangenen zu erwarten, den er zu General Harty eskortieren sollte.
Cadoudal hatte jedem seiner Männer den Betrag von zehn Francs auszahlen lassen. Roland musste unwillkürlich denken, dass der royalistische Anführer leicht großzügig sein konnte mit dem Geld des Direktoriums, das Morgan und seine bedauernswerten Gefährten um den Preis ihres Lebens in den Westen befördert hatten.
Am nächsten Tag war Roland in Vannes; in Nantes nahm er die Postkutsche, und zwei Tage später war er in Paris.
Kaum hatte Bonaparte von seiner Ankunft erfahren, ließ er ihn in sein Kabinett bringen. »Wohlan!«, sagte er, als Roland eintrat. »Wie ist dieser Cadoudal? Und war es die Mühe wert, ihn aufzusuchen?«
»General«, erwiderte Roland, »wenn Cadoudal bereit wäre, sich uns für eine Million anzuschließen, dann geben Sie ihm zwei und verkaufen Sie ihn nicht unter vier Millionen zurück.«
So beredt diese Antwort war, genügte sie Bonaparte keineswegs; Roland musste ihm in aller Ausführlichkeit seine Begegnung mit Cadoudal im Dorf Muzillac schildern, den nächtlichen Marsch, so ungewöhnlich von Chouans als Aufklärern begleitet, und schließlich das Gefecht, in dem General Harty nach wahren Wundern der Tapferkeit unterlegen war.
Männer wie Cadoudal waren ganz nach Bonapartes Sinn. Oft hatte er mit Roland über Cadoudal gesprochen, und immer wieder hatte er gehofft, eine Niederlage könnte den bretonischen Anführer dazu bewegen, der royalistischen Sache abtrünnig zu werden. Doch dann hatte Bonaparte die Alpen überquert und den Bürgerkrieg über dem Krieg im Ausland vergessen oder dem Anschein nach vergessen. Am 20. und 21. Mai hatte er den Sankt Bernhard überschritten; bei Turbigo hatte er am 31. desselben Monats das Tessin durchquert, hatte Mailand am 2. Juni betreten und die Nacht des 2. Juni in Montebello damit verbracht, sich mit General Desaix zu beraten, der aus Ägypten zurückgekommen war; am 12. Juni hatte die Armee an der Scrivia Stellung bezogen, und am 14. Juni hatte Bonaparte die Schlacht bei Marengo geschlagen, in deren Verlauf Roland, des Lebens überdrüssig, einen Munitionswagen in Brand gesetzt und sich dabei in die Luft gesprengt hatte.
Zwar gab es niemanden mehr, mit dem er über Cadoudal sprechen konnte, doch Bonaparte musste immer wieder an ihn denken. Am 28. Juni war er wieder in Lyon. Den Rest des Jahres hatte er damit verbracht, den Frieden von Lunéville auszuarbeiten.
Man schrieb bereits die ersten Tage des Jahres 1801, als der Erste
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