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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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während Eva das Innere des Hauses mit Stoffen bespannte, die man aus Prome, Pegu und sogar aus Kalkutta hatte kommen lassen, wurde das übrige Dorf erbaut, das mehr als fünfzehn Häuser zählte.
    Zwei Jahre dauerte es, dieses große Werk zu vollbringen; doch da der Wohlstand der Kolonie beständig wuchs und man fünfzehntausend bis achtzehntausend Talks – anders gesagt, an die sechzigtausend Francs – aus den Einkünften auf den Bau verwenden konnte, ging die Arbeit noch schneller vonstatten, als man jemals erwartet hätte.
    Remis drei Söhne waren zu schönen und kräftigen jungen Männern und gewandten Schützen herangewachsen.
    Zweimal war die kleine Kolonie von Räubern überfallen worden; doch aus den vier Blockhäusern an den vier Ecken der Anlage war den Briganten ein Willkommen bereitet worden, das ihnen jede Lust auf einen neuerlichen Besuch vergällt hatte.
    Vor allem Justin war der Schrecken aller Räuber menschlicher wie tierischer Herkunft. Sprach sich herum, dass im Umkreis von drei Meilen ein Tiger oder ein Panther gesichtet worden war, schulterte Justin sein Gewehr, steckte sich die Axt seines Vaters in den Gürtel und kam erst wieder, wenn die Raubkatze erlegt war.
    Als er nun das Speisezimmer betrat, das Tigerfell über Kopf und Schultern geworfen, und jenen begegnete, die seit so langer Zeit erwartet worden waren, hatte er soeben seinen elften Tiger zur Strecke gebracht. Ein Jahr zuvor hatte ein großes Unglück die stattliche Familie und die Bediensteten
und Sklaven der kleinen Kolonie heimgesucht: Remis Ehefrau, die Mutter der drei schönen jungen Männer und des schönen Mädchens, war gestorben.

73
    Das Begräbnis des Vicomte de Sainte-Hermine
    Da wir nun wissen, wie es zu der Plantage des Vicomte de Sainte-Hermine im Land des Betels kam, können wir den Faden unserer Erzählung wieder aufnehmen.
    Wir müssen unseren Lesern nicht eigens vor Augen führen, welche Wirkung der Anblick dieser patriarchalischen Familie, die zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts die Sitten und Gebräuche der Araber aus biblischen Zeiten pflegte, auf die zwei Schwestern, Sir Asplay und René ausübte.
    Abraham ließ sich nicht altehrwürdiger denken, als Remi es war, Rebekka konnte kaum schöner gewesen sein als Adda, und David und Jonathan waren nicht stolzer vorstellbar, als es Bernard und Jules waren, indes Samson, der einen Löwen mit den Händen zerriss, indem er seinen Rachen aufriss, nicht tapferer und mutiger gewesen sein konnte als Justin.
    So zogen sich Hélène und Jane in ihr Zimmer und die zwei jungen Männer in ihre Räume zurück, während sie voll des Staunens über alles waren, was sie zu sehen bekommen hatten, und sich vor der bescheidenen Größe ihrer Gastgeber innerlich verneigten. Am nächsten Tag kam Adda, um zu erfahren, wie sie die Nacht verbracht hatten, und um zu fragen, ob ihr Vater seine jungen Herrinnen aufsuchen dürfe; nach erteilter Erlaubnis stieg der Greis mit langsamem, gewichtigem Schritt die Treppe hinauf und trat mit einem Büchlein in der Hand ein, um seine Abrechnung vorzulegen.
    »Meine jungen Damen«, sagte er, »wenn ein Gläubiger und ein Schuldner sich nach vierundzwanzig oder fünfundzwanzig Jahren wiedersehen, dann muss der Schuldner als Allererstes seine Schulden benennen und sie bezahlen.«
    Die jungen Mädchen sahen einander verwundert an.

    »Davon hat unser Vater nie ein Wort geäußert«, sagte Hélène. »Wenn er irgendetwas gedacht haben sollte, dann eher, dass er Ihr Schuldner sei und nicht Sie der seinige; für diesen Fall hat er uns lediglich geraten, das Anwesen zu verkaufen und den Erlös mit Ihnen zu teilen.«
    Remi brach in Gelächter aus. »Solche Bedingungen kann ich nicht annehmen, meine Damen, denn damit würde ich meinem ehrenwerten Herrn die bescheidenen Dienste, die ich geleistet habe, allzu teuer verkaufen. Nein, Mademoiselle, wenn es Ihnen nicht zu beschwerlich fällt, werden Sie mit mir kommen und sich mit eigenen Augen von dem Zustand Ihres Vermögens überzeugen. Ihre Schwester wird Sie selbstverständlich begleiten, und wenn die beiden Herren sich anschließen sollten, wäre es mir ein Vergnügen, in Gegenwart so vieler Zeugen wie möglich Rechenschaft vor Ihnen abzulegen.«
    Die Schwestern wechselten einen Blick und gelangten zu der Ansicht, dass sie die Sache lieber unter sich abmachen wollten. Sie wollten den treuen Diener fürstlich entlohnen und befürchteten, ein Mann, der als Verlobter kein Fremder mehr ist, könnte Einwendungen

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