Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
anderen Gott als den Gott Remis glaube, und sie sagte Nein. Sie wurde gefragt, ob sie in der gleichen Religion wie Remi leben und sterben wolle, und sie sagte Ja.
Am selben Abend verkündete Remi, dass der nächste Tag ein Feiertag sein werde, an dem nicht gearbeitet werden solle. Dann führte er den Jesuitenpater auf einen kleinen Hügel, auf dem ein Kreuz stand, vor dem Remi morgens und abends fromm seine Andacht verrichtete. »Pater«, sagte er zu dem Priester, »dort werden Sie uns morgen den Segen geben, und ich gebe Ihnen mein Wort, dass dort eine Kapelle stehen wird, bevor ein Jahr vergangen sein wird.«
Am Tag darauf wurde in Anwesenheit der zwei Neger, der zwei Negerinnen und der zwei Peguaner zwischen Remi und Eva das Band der Ehe geschlossen.
Die Taufe ging der Eheschließung unmittelbar voraus, so dass Eva gar keine Zeit gehabt hatte, gegen eines der beiden Sakramente zu sündigen, nicht einmal in Gedanken.
Am selben Tag setzte der Jesuit seine Reise fort, nachdem er nach alter Sitte den Herrn und die Herrin des Hauses, die Diener, die Tiere und das Haus gesegnet hatte.
Die Tiere hatten nicht auf den Segen gewartet, um sich fortzupflanzen. Das Kalb war zu einem stattlichen Stier herangewachsen, das Wasserbüffelweibchen hatte ein Junges bekommen, die Stute ein Fohlen, die Katzen hatten sechs Kätzchen, die Hunde zehn Welpen, der Schweinenachwuchs ließ sich gar nicht mehr zählen, und Schweinchen, die im Wald ausgesetzt worden waren, wurden dort zu Wildschweinen.
Der Zeitpunkt nahte, an dem der Betelhändler kommen wollte; er brachte weitere Händler mit, die sich sehr zufrieden mit den Ertragserwartungen der Plantage zeigten. Der Händler, mit dem Remi sich verständigt hatte, brachte das vereinbarte Geld mit, doch da der Ertrag das Dreifache dessen betrug, was man ausgemacht hatte, erlöste Remi damit nicht neuntausend Talks, sondern weit mehr, denn die zwei anderen Händler hatten sich in weiser Voraussicht mit Säcken voll der kleinen Goldbarren versehen, die in Birma als Währung dienen.
Die Händler schlugen Remi ein Abkommen vor: Sie erklärten sich bereit, ihm jedes Jahr fünfzehntausend Talks zu bezahlen, und er sollte ihnen für zwölftausend Talks Betel liefern und für den Rest Mais, Reis und Weizen. Fiele die Ernte eines der Getreide zu mager aus, stünde es Remi frei, den Unterschied in Betel zu begleichen.
Die Händler erklärten sich bereit, zwei Wasserbüffel, vier Neger, zwei Negerinnen und zwei Peguaner für Remis Siedlung zu schicken. Einer der Peguaner musste Schlosser sein, der andere Möbeltischler.
Neun Monate und ein paar Tage nach der Abreise des wackeren Jesuiten wurde Eva von einem Jungen entbunden, der auf den Namen Justin getauft wurde. Eine der Negerinnen war Hebamme, und sie erledigte ihre Aufgabe mit Bravour.
In der Kapelle auf dem Hügel, wo Remi getraut worden war, taufte er mit eigener Hand sein erstes Kind; offenbar brachte es ihm Glück, dass er sein Gelübde gehalten hatte, denn im Jahr darauf und im übernächsten Jahr wurden zwei weitere Söhne auf die Namen Jules und Bernard getauft.
Dann vergingen drei Jahre, und ein Mädchen erhielt den Namen Adda.
Unterdessen blühte die kleine Kolonie weiter; mehr als eine Meile Landes wurde inzwischen bebaut. In der Faktorei waren achtzehn Bedienstete und Sklaven beschäftigt, ganz abgesehen von einem Dutzend Negerkinder und kleiner Mestizen, die je nach ihrem Alter mitarbeiteten oder, wenn sie dafür zu jung waren, mit den Kätzchen und Welpen spielten und die Hühner jagten.
Remis Ältester war für den Beruf des Landwirts sowie für Fischfang und Jagd bestimmt. Bernard, der zweite, ging bei dem Schlosser in die Lehre, und der jüngste Sohn Jules war Lehrling des Möbeltischlers, den Remis Vertragspartner zu ihm geschickt hatten.
Es erübrigt sich, den wachsenden Wohlstand der kleinen Kolonie im Einzelnen nachzuzeichnen. Es kam jedoch eine Zeit, als die Hütten nicht mehr ausreichten, und Remi beschloss, an ihrer Stelle ein großes Herrenhaus zu errichten, das Haus des Vicomte, und um dieses Haus herum kleinere Häuser für sich selbst und alle anderen Angestellten oder Bediensteten.
Remi entwarf das Haus, das für den Vicomte bestimmt war, und alle legten bei seinem Bau mit Hand an, als stünde das Kommen des Vicomte bevor; die jüngeren Söhne konnten unter Anleitung ihrer Meister ebenfalls mitarbeiten. Remi verwendete seine ganze Zimmermannskunst auf das Herstellen der Deckenbalken und Verandaböden. Und
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