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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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gegen die Freigebigkeit erheben, die sie üben wollten.
    »Wir kommen allein mit Ihnen, mein ehrwürdiger Freund«, sagte Hélène, »wenn Sie vorausgehen und uns den Weg zeigen.«
    Die Greis ging einige Schritte vor ihnen bis zu einer kleinen Tür; er schloss sie auf und bedeutete den Schwestern einzutreten. Die Kammer war als vielleicht einziger Raum des ganzen Hauses aus Stein gemauert; die Fenster waren vergittert, und die Kammer enthielt nichts als zwei kleine Eisentonnen von einem Fuß und von drei Fuß Höhe; beide waren mit Eisenketten in ihren Wandnischen gesichert und ruhten auf Eisenträgern, die in die Wand eingemauert und mit Eisenringen versehen waren.
    Der Greis holte einen Schlüssel hervor und sperrte ein Vorhängeschloss auf, um den Deckel der größeren Tonne öffnen zu können.
    Er hob den Deckel an und klappte ihn zurück, und Hélène und ihre Schwester erblickten voller Erstaunen zahllose Goldbarren von Kleinfingergröße. Die zwei Schwestern schmiegten sich aneinander und sahen den alten Mann fragend an.
    »Meine Damen«, sagte dieser, »in diesem Fass dürfte sich etwas mehr als eine Million befinden.«
    Die zwei jungen Mädchen erbebten. »Aber wie kann das sein?«, fragte Hélène. »Das viele Gold kann uns unmöglich gehören.«
    »Und doch ist es nichts als die Wahrheit«, erwiderte der Greis. »Seit
mehr als zwanzig Jahren verwalte ich Ihr Vermögen mit Gewinn, und im Lauf der Jahre hat es zwischen fünfzig- und fünfundfünfzigtausend Francs abgeworfen; ich habe nicht nachgezählt, und man müsste eine Aufstellung machen, aber abgesehen vom Wert der Siedlung, müssten sich an die neunzigtausend Francs in dem Fässchen befinden.«
    Die zwei Schwestern sahen einander sprachlos an.
    Der Alte holte einen zweiten Schlüssel hervor und öffnete das zweite Fässchen. Es war bis zur Hälfte mit Rubinen, Karfunkeln, Saphiren und Smaragden gefüllt, denn wie bereits gesagt, dienen in Birma Goldbarren und Edelsteine als Münzgeld.
    Der Alte griff in das Fass und ließ eine funkelnde Kaskade aus der Hand gleiten.
    »Was ist das?«, fragte Hélène. »Haben Sie Harun al Raschids Schatzkammer entdeckt?«
    »Nein«, erwiderte der Alte, »doch ich dachte mir, dass Gold überall nur wert ist, was es wiegt, während diese Juwelen zwar ungeschliffen sind, aber in Frankreich sicherlich das Doppelte einbringen. Nach hiesigem Preis sind es Steine für ungefähr dreihunderttausend Francs.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Hélène lächelnd, während Jane geistesabwesend in ihre eigenen Gedanken versunken war.
    »Ich will darauf hinaus, meine lieben Herrinnen, dass dieses Gold und diese Edelsteine Ihnen genauso gehören wie das Land, die Menschen, die Tiere und die Erträge der Kolonie.«
    »Mein teurer Freund«, sagte Hélène, »ich weiß, welche Vereinbarungen zwischen Ihnen und meinem Vater getroffen wurden. ›Remi‹, sagte er, als Sie sich trennten, ›da Sie unbedingt hier bleiben wollen, lasse ich Sie gewähren; gründen Sie mit den wenigen Mitteln, die ich Ihnen überlassen kann, eine Niederlassung, und wenn ich wiederkomme oder ein Mitglied meiner Familie als mein Rechtsnachfolger kommt, werden Sie gerecht teilen. ‹ Leider, lieber Remi, komme ich als seine Erbin, um Sie im Namen meines Vaters zu bitten, mit uns zu teilen: Die Hälfte all dessen, was Ihnen gehört, gehört meiner Schwester und mir, die andere Hälfte aber ist Ihr Besitz.«
    Tränen rannen die Wangen des alten Mannes hinunter.
    »Nein!«, widersprach er vehement. »Nein, so kann Ihr ehrwürdiger Vater es nicht gemeint haben – oder er rechnete nicht damit, wie viel Gewinn diese Plantage abwerfen würde, als er das Abkommen mit mir traf. Bedenken Sie, dass wir nur arme Bauern sind, die überglücklich wären,
ihren Lebensunterhalt weiterhin in Ihrem Dienst zu erwirtschaften und sich versorgt zu wissen.«
    Hélène sah Remi mit einem nunmehr ernsten Blick an. »Remi«, sagte sie, »Sie vergessen, dass Sie Ihren Kindern keine Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn Sie sich uns gegenüber zu großzügig zeigen. Ihre Kinder haben wie Sie, weniger lange als Sie, gewiss, doch in dem Maß, wie es ihr Alter und ihre Kraft zuließen, unser gemeinsames Vermögen erwirtschaftet, und nun ist es meine Aufgabe, ihre Rechte zu verteidigen und durchzusetzen!«
    Remi versuchte zu widersprechen, doch in diesem Augenblick wurde zum Essen gerufen; drei Schläge auf einen chinesischen Gong verkündeten, dass aufgetragen war.
    Hélène ließ

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