Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
Hühner in Legehennen und Bruthennen, so dass nie Mangel an frischen Eiern und Küken bestehen würde.
Doch weit wichtiger war Evas Entdeckung, dass die Schlingpflanze, die überall ringsum wuchs, Betel war. Da sie auch mit Mais und Weizen vertraut war, unterwies sie Remi darin, Mais anzupflanzen und Weizen zu säen.
Die neuen Arbeiten, die Remi erlaubten, das junge Mädchen nicht aus den Augen zu verlieren, sagten ihm sehr zu. Eva weilte seit kaum zwei
Monaten in seinem Haus. Remi lernte, die Getreidemühle zu benutzen, und lehrte die Frau des Hauses backen. Die Butter und der Käse, die sie bald aus der überschüssigen Milch gewann, mehrten das Wohlergehen des Haushalts.
Sie verstand sich darauf, aus Aloefasern Netze und Angelruten zu flechten und weitere Gerätschaften für den Fischfang zu fertigen, der schon bald zu ihrer Nahrung beitrug. Zu guter Letzt erkannte Remi, dass die Meierei so groß geworden war, dass man sie ohne Hilfe nicht mehr betreiben konnte, und er beschloss, nach dem nur fünfzehn Meilen entfernten Taungu zu fahren, um zu sehen, ob er dort ein paar Neger kaufen oder ein paar Dienstboten anwerben konnte.
Außerdem wollte er sich erkundigen, ob sich der Betel, den Eva hergestellt hatte, gewinnbringend verkaufen ließ, denn eine beträchtliche Menge dieses Betels war ohne Weiteres jedes Jahr zu erwirtschaften.
Eines Morgens wurde das Pferd nicht auf die Weide gelassen, sondern gesattelt, aufgezäumt und von Remi bestiegen, doch er musste feststellen, dass die Stute, die es gewohnt war, ihren Gefährten zu begleiten, die Reise mitmachen wollte; sie wurde ebenfalls gesattelt und gezäumt, und dann wurde das Zauntor geöffnet.
Doch nun stellte sich Eva vor die Toröffnung, streckte die Arme aus, als Remi an ihr vorbeireiten wollte, brach in Tränen aus und wiederholte immer wieder einige der wenigen Wörter Französisch, die sie beherrschte: »Mit dir, mit dir, mit dir!«
Remi, den es ohnehin schwer angekommen war, seine Eva mehrere Tage lang ganz allein zurückzulassen, fürchtete, dass ihr in seiner Abwesenheit ein Leid angetan werden könne. Bei einem Überfall wäre sie nicht in der Lage gewesen, die kleine Siedlung gegen Angreifer zu verteidigen. Und wenn Remi sich schon entscheiden musste, wollte er lieber Gefahr laufen, Haus und Tiere zu verlieren als seine Eva. Folglich versteckte er Gewehre und Munition, die er als seinen kostbarsten Besitz betrachtete, in einer Felsspalte, denn mit ihrer Hilfe konnte er sich wiederbeschaffen, was ihm möglicherweise gestohlen wurde. Um die Tiere musste er sich keine Sorgen machen – sie waren es gewohnt, sich ihre Nahrung selbst zu suchen. Aus seinem Geldversteck nahm er fünfundzwanzig Louisdor mit.
Erleichtert, mit Geist und Herz nicht zurückblicken zu müssen, überließ er seine kleine Meierei dem Schutz Gottes. Remi besaß einen Kompass, den er benutzte, um die Richtung nach Taungu einzuschlagen. Nebenflüsse
des Sittangs mussten überquert werden. Remi wollte eine Furt suchen, doch seine junge Freundin bedeutete ihm, dies sei unnötig, denn sie könne schwimmen. Die beiden näherten sich dem Ufer, nahmen einander an der Hand und trieben ihre Pferde in den Fluss.
Am Abend desselben Tages erreichten sie Taungu.
In Ortschaften fern den großen Städten verwenden die Peguaner kein Münzgeld, sondern kleine Barren, die man nach ihrem Klang darauf untersucht, ob sie aus reinem Gold bestehen oder aus einer Legierung, denn für gewöhnlich dient in Birma mit seinen Silberminen reines Gold nur zum Vergolden der Pagodendächer.
Und nun erwies sich, wie nützlich Eva für Remi sein konnte: Sie sprach Birmanisch und würde für ihn dolmetschen; zudem gab es eine Vielzahl kleiner Dinge, die sie für ihre entstehende Siedlung benötigten, an die Remi jedoch niemals gedacht hätte.
Am wichtigsten aber war, dass Evas Betel großen Anklang fand und als Tauschwährung für den Kauf aller Vorräte ausreichte und dass die Händler, die ihn erstanden, eine nächste Lieferung bestellten, die in drei Monaten erfolgen konnte.
Beim nächsten Mal musste Eva sich nicht nach Taungu aufmachen, denn der Händler wollte die Lieferung persönlich in der Siedlung abholen, die auf diese Weise den Namen »Land des Betels« erhielt.
Remi kaufte zwei Neger und zwei Negerinnen. Zwei junge Männer, die sich auf den Reisanbau verstanden, wurden angestellt und zwei Frauen, die Eva bei der Tierhaltung und der Herstellung des Betels helfen sollten.
Zuletzt wurden zwei
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