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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Jane vorangehen und nahm Remis Arm.
    Remi schloss die Kammer hinter ihnen ab, und sie gingen die Treppe hinunter.
    Keine fürstliche Tafel war je prächtiger gedeckt als der Tisch im Speisezimmer: Indische Pfauen, goldene chinesische Fasane und birmanische Perlhühner entfalteten auf dem Tisch die prunkvollen Fächer ihrer Schwanzfedern; das Dessert war eine Zusammenkunft der erlesensten Früchte: Mangos, Guaven, Zuckerbananen, Ananas, Durian, Avocados, Jackfrucht und Rosenäpfel; als Getränke gab es ausschließlich Palmwein und Pampelmusenorangeade, und diese Getränke, die tief in der Erde gelagert wurden, waren so kühl und frisch wie eisgekühlter Likör.
    Da zum Haus kein Obstgarten gehörte, hatten die drei Brüder am Vorabend verabredet, in den Wäldern, die das urbar gemachte Land umschlossen, Früchte zu sammeln. Justin war den Fluss mehr als zwei Meilen entlanggegangen, um Mangos zu pflücken, die nur an jener Stelle wuchsen, und hatte im Dschungel am Ufer des Sittangs die Fährten mehrerer Tiger erspäht.
    Diese Nachricht weckte in den jungen Leuten Jagdfieber, und man vereinbarte, in einigen Tagen eine Tigerjagd zu veranstalten und zwar unter Mitnahme der Elefanten, damit die Damen die Jäger begleiten konnten.
    Diesen Vorschlag hatte Jane gemacht, und er war auf ungeteilten Beifall gestoßen; nur Hélène hatte sie traurig angesehen und gemurmelt: »Arme Schwester!«
    Wahrhaftig war Jane alles andere als übertrieben mutig, doch mehr als alles andere fürchtete sie sich davor, René allein auf diese schreckliche Jagd gehen zu lassen, tagelang Todesängste um seinetwillen auszustehen und ihn nicht um sich zu haben.

    René versuchte, ihr das Vorhaben auszureden, doch er stimmte sie nur traurig, ohne sie zu überzeugen. Hélène jedoch verschob die geplante Jagd auf einen späteren Zeitpunkt. Täglich erwartete man die Eskorte mit dem Leichnam des Vicomte, und die Begräbnisfeierlichkeiten mussten ihren Lauf nehmen, bevor an Vergnügungen zu denken war.
    Als sie vom Tisch aufstanden, berichtete Hélène Sir James und René, was zwischen ihr und Remi verhandelt worden war und dass sie trotz seiner Einwendungen darauf bestanden hatte, dass die Vereinbarungen so eingehalten wurden, wie sie einst getroffen worden waren. Beide stimmten ihr zu.
    »Und so kommt es«, sagte Hélène lächelnd, »dass Jane, ohne sich dessen gewahr zu sein, denn sie hat auf kein Wort unseres Gesprächs Acht gegeben, eine Erbin geworden ist, was nicht von Nachteil sein kann, denn einen Ehemann für sie wird man in dieser Eindöde nicht leicht auftreiben.«
    »Sie hätte ebenso umsichtig sein sollen wie Sie, liebe Hélène«, sagte Sir James, »und sich einen Verehrer aus Europa mitbringen sollen.«
    Beider Blicke richteten sich auf René, der auf die Anspielung nicht einging, sondern sich nur ein verhaltenes Lächeln gestattete, das eher traurig als fröhlich war.
    Die Aufmerksamkeit der drei wurde schnell durch das Tun von Remis Söhnen abgelenkt.
    Unter dem Schatten eines prachtvollen Affenbrotbaums hoben sie ein Becken aus, in das sie einen Wasserlauf umleiten wollten, der in den Fluss mündete, so dass er es füllte und ein herrliches Bad für die Schwestern bildete, die damit der Mühe enthoben wurden, hundert Schritte weit zu gehen, um die Bäder zu erreichen. Es war das Bestreben dieser vortrefflichen Familie, ihren Gästen den Aufenthalt so erquicklich wie möglich zu machen.
    Als die jungen Leute zum Herrenhaus zurückkehrten, sahen sie Jane in der Tür sitzen, den Blick geistesabwesend auf Adda gerichtet, die zwei birmanische Hündchen abrichtete; diese Hündchen sollten Hélène und Jane bei ihren Spaziergängen begleiten.
    In Pegu gibt es zwei sehr verschiedenartige Pferderassen; die eine stammt aus dem unteren Teil des Landes mit seinem feuchten, sumpfigen Boden, der sich von Arakan bis nach Tenasserim erstreckt; in dem Delta, das die zahllosen Arme des Irrawaddy bilden, findet man nur kleinwüchsige Pferde von unansehnlicher Gestalt und ohne Feuer, doch sobald man den
trockenen Boden von Henzada erreicht, stößt man auf eine Rasse kleinwüchsiger Pferde, die zierlich und ausdauernd sind.
    Im Übrigen ist im Lande Birma der Elefant das Beförderungsmittel par excellence für wichtige Persönlichkeiten; altertümliche Fuhrwerke, von Wasserbüffeln oder Ochsen gezogen, werden auf kurzen Strecken verwendet, und das Pferd ist ein Luxusgegenstand.
    In der Siedlung gab es fünf, sechs Pferde, doch nur Adda und die jungen

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