Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
beschäftigt, und vermutlich hat die Erschöpfung den Anfall ausgelöst.
Am 20. September habe ich spätabends die Flotte erreicht und konnte mich erst am nächsten Morgen mit den anderen besprechen. Meine Anwesenheit wurde nicht nur vom Kommandanten der Flotte, sondern offenbar von jedem einzelnen Besatzungsmitglied begrüßt, und als ich den Offizieren meinen Schlachtplan dargelegt habe, war es für sie wie eine Offenbarung, die sie in Begeisterungsstürme ausbrechen ließ. Einige haben sogar Tränen vergossen. Es war etwas Neues, etwas Besonderes, etwas Einfaches, und wenn wir diesen Plan gegen die französische Flotte zur Anwendung bringen können, sollte der Sieg uns gewiss sein: ›Sie weilen inmitten von Freunden, die Ihnen vorbehaltlos vertrauen!‹, riefen alle Offiziere. Mag sein, dass es den einen oder anderen Judas unter ihnen gibt, doch die Mehrzahl ist zweifellos glücklich, dass ich sie anführe.
Soeben erhielt ich Briefe des neapolitanischen Königspaars als Erwiderung auf meine Briefe vom 18. Juni und vom 12. Juli. Kein Wort an Sie! Dieses Königspaar würde wahrlich sogar die personifizierte Undankbarkeit erröten machen! Abschriften dieser Briefe lege ich meinem Brief bei, der bei erster Gelegenheit nach England abgehen wird und Ihnen sagen wird, wie sehr ich Sie liebe.
Der kleine Vogel hat sich noch nicht gezeigt, aber ich habe keine Zeit vergeudet.
Mein verstümmelter Körper weilt hier; mein ganzes Herz weilt bei Ihnen.
H. N.
Genau einen Monat nachdem Nelson zu Collingwoods Flotte gestoßen war, erhielt Admiral Villeneuve wie gesagt von der französischen Regierung den Befehl, in See zu stechen, die Meerenge zu durchqueren, Truppen an der Küste Neapels abzusetzen und in den Hafen von Toulon zurückzukehren, nachdem er zuvor das Mittelmeer von allen englischen Schiffen befreit haben würde.
Die vereinigte Flotte aus dreiunddreißig Linienschiffen, achtzehn französischen und fünfzehn spanischen, zeigte sich erstmals am Sonntag, dem 20. Oktober, um sieben Uhr morgens bei leichtem Wind.
Am Vormittag desselben Tages schien das Seegefecht unmittelbar bevorzustehen, und Nelson schrieb zwei Briefe, einen an seine Geliebte, den anderen an Horatia.
Meine teuerste und vielgeliebte Emma, soeben erfuhr ich, dass die gegnerische Flotte den Hafen verlassen hat; der Wind ist sehr schwach, und ich habe wenig Hoffnung, sie vor dem morgigen Tag einzuholen; möge der Kriegsgott unsere Mühen mit einem überwältigenden Sieg krönen. Siegreich oder tot, ich vertraue darauf, dass mein Name Ihnen und Horatia nur umso teurer werden wird, denn ich liebe Sie beide mehr als mein Leben.
Beten Sie für Ihren Freund
NELSON
Dann schrieb er an Horatia:
An Bord der Victory, 19. Oktober 1805
Mein geliebter Engel, ich bin der glücklichste Mensch der Welt, seit ich Ihr Briefchen vom 19. September erhielt. Es freut mich sehr, dass Sie ein braves Mädchen sind und dass Sie meine teure Lady Hamilton gern haben, die Sie abgöttisch liebt. Geben Sie ihr einen Kuss von mir. Die vereinigte gegnerische Flotte verlässt den Hafen von Cadiz, soweit ich weiß; deshalb beeile ich mich, Ihren Brief zu beantworten, meine liebe Horatia, denn Sie sollen wissen, dass ich immer an Sie denke. Ich vertraue darauf, dass Sie für mein Seelenheil beten, für meinen Ruhm und für meine baldige Rückkehr nach Merton.
Empfangen Sie, mein liebes Kind, den Segen Ihres Vaters.
NELSON
Am nächsten Tag fügte er seinem Brief an Emma folgendes Postskriptum hinzu:
20. Oktober, morgens
Wir erreichen den Eingang der Meerenge; vierzig Segel sollen in der Ferne zu sehen sein. Ich nehme an, dass es dreiunddreißig Linienschiffe und sieben Fregatten sind, und da der Wind sehr kalt ist und das Meer sehr unruhig, glaube ich, dass sie vor Einbruch der Nacht in den Hafen zurückkehren werden.
Und als Nelson zuletzt die vereinigte gegnerische Flotte erblickte, schrieb er in sein privates Notizbuch:
Möge der Allmächtige, dem ich auf den Knien huldige, im Interesse des unterdrückten Europas England einen umfassenden und überwältigenden Sieg schenken, und möge er uns die Gnade gewähren, dass keine Verfehlung der siegreich Kämpfenden den Sieg schmälert. Was mich betrifft, empfehle ich mein Leben meinem Schöpfer an. Möge der Segen des Herrn auf meinen Bestrebungen ruhen, treu meinem Land zu dienen. Ihm allein überantworte ich die heilige Sache, zu deren Verteidigung mich zu berufen er die Gnade hatte. Amen! Amen! Amen! «
Und nach
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