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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Jahre zuvor.
    Was die Formation der Schlachtlinie betrifft, hatte Nelson diese seit Langem aufgegeben und durch eine Gefechtsordnung ersetzt, die bei uns noch unbekannt war. Er bildete Kolonnen aus seinen Schiffen, die zu einem V oder Spitzkeil angeordnet waren, um die französische Schlachtlinie zu durchbrechen; sein eigenes Schiff erhielt dabei die Position an der Spitze dieses makedonischen Keils mit der Aufgabe, die feindliche Schlachtlinie aufzubrechen, von beiden Seiten aus zu feuern und sich dann zurückzuziehen; die zweite Kolonne sollte genauso vorgehen, und bevor den abgeschnittenen gegnerischen Schiffen Hilfe zuteilwerden konnte, waren sie vernichtet.
    In dem Kriegsrat, den Admiral Villeneuve zwei Tage früher abgehalten hatte, hatte er gesagt: »Das Bestreben all unserer Schiffe muss sein, den angegriffenen Schiffen Beistand zu leisten und dem Schiff des Admirals nachzueifern, das ihnen darin Vorbild sein wird. Jeder kommandierende Kapitän muss sich mehr auf seine Tapferkeit und seine Liebe zum Ruhm verlassen als auf die Signale des Admirals, der selbst in den Kampf verwickelt und vom Rauch verdeckt ist und vielleicht keine Gelegenheit findet, Signale setzen zu lassen:
    Jeder Kapitän, der nicht mitten im Gefecht ist, befindet sich nicht an seinem Posten , und das Signal, das ihn dorthin zurückruft, wird für alle Zeiten seine Ehre beflecken.«
    Nelson hatte gesagt: »Ich werde meine Flotte in zwei Kolonnen aufteilen und dann zwei verschiedene Schlachten schlagen: einen Angriffskampf, den ich Collingwood überlassen werde, und einen Verteidigungskampf, den ich selbst übernehmen werde. Villeneuve wird seine Schlachtlinie voraussichtlich
fünf bis sechs Meilen breit entfalten; ich werde mich auf ihn werfen und seine Linie in zwei Teile spalten, woraufhin Collingwood dem Gegner zahlenmäßig überlegen sein wird, sich aber allein mit ihm auseinandersetzen muss.
    Die englische Flotte besteht aus vierzig, die französisch-spanische Flotte aus sechsundvierzig Schiffen. Collingwood wird mit sechzehn Schiffen zwölf gegnerische Schiffe angreifen, ich werde mit den verbleibenden vierundzwanzig die übrigen vierunddreißig des Gegners in Schach halten, und mehr als das: Ich werde nahe dem Zentrum der gegnerischen Linie die Schiffe angreifen, die das Flaggschiff des Kommandanten umgeben, und werde auf diese Weise Admiral Villeneuve von seiner Armee abschneiden und ihn daran hindern, seine Befehle der Vorhut zu übermitteln.
    Sobald der Kommandant der zweiten Kolonne mit meinen Absichten vertraut ist, obliegen ihm unumschränkt Führung und Kommando seiner Kolonne; er wird seinen Angriff so vortragen, wie er es für richtig hält, und jeden Vorteil nutzen, bis es ihm gelungen sein wird, die Schiffe, gegen die er kämpft, gekapert oder vernichtet zu haben. Ich werde Sorge tragen, dass die anderen Schiffe des Gegners ihn dabei nicht stören. Und falls die Kapitäne unserer Flotte während des Kampfgeschehens die Signale ihres Admirals nicht vollständig erkennen oder verstehen, mögen sie unbesorgt sein, denn sie können nichts falsch machen, solange sie ihr Schiff zum Nahkampf mit einem gegnerischen Schiff führen.«
    Bei dieser einfachen, aber überzeugenden Darlegung der wirkmächtigsten Prinzipien einer Kriegsführung zur See wurde im Beratungsraum der Victory , in dem sich die Offiziere und Kapitäne des Geschwaders versammelt hatten, begeisterter Beifall laut.
    »Man hätte meinen können«, schreibt Nelson an die Admiralität, »eine elektrische Entladung hätte die Anwesenden getroffen. Einzelne Offiziere waren zu Tränen gerührt. Alle sprachen sich für den Angriffsplan aus; er wurde als neu, unerwartet und leicht zu verstehen und auszuführen erachtet, und vom ranghöchsten Admiral bis zum einfachsten Kapitän riefen alle wie aus einem Mund: ›Der Gegner ist verloren, wenn es uns gelingt, zu ihm aufzuschließen.‹«
     
    Im Gegensatz zu Nelson, der sich schon im Voraus als Sieger sah, ging Villeneuve ohne jede Zuversicht in die Schlacht. In seiner Flotte, die aus so vielen tapferen Männern bestand, voller Hingabe, erfahren und fähig, spürte er ein zerstörerisches Fluidum, ohne dass er es genauer hätte
benennen können. 9 Seinen Befürchtungen lag die Erinnerung an Abukir zugrunde, und die mangelnde Erfahrung zur See unserer Offiziere, die mangelnde Gefechtserfahrung unserer kommandierenden Kapitäne, die mangelnde Zuversicht der Soldaten und der mangelnde Zusammenhalt unter ihnen war Gegenstand der

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