Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine
kämpfen, sollten sie dies wünschen; die französische Besatzung ist unbewaffnet und wartet doch nur auf ein Zeichen, um sich in den Kampf zu stürzen.
In ihrer Ungeduld fallen zwei französische Matrosen englische Wachen an, werden mit dem Bajonett abgewehrt, und der eine ist tot, der andere schwer verwundet. Daraufhin bricht ein unvorstellbarer Tumult aus, doch Monsieur de la Bretonnière gelingt es, ihn einzudämmen und den englischen Offizieren Zeit zum Nachdenken zu geben. Sie überlegen kurz und ergeben sich dann den Franzosen unter der Bedingung, dass man sie freilassen wird, sobald das Schiff in Frankreich ankommt.
Monsieur de la Bretonnière stellt eine letzte Bedingung: die, dass die Engländer ihm erlauben, ihre Freiheit von der französischen Regierung zu erbitten, und er verspricht ihnen, diese Bitte erfüllt zu sehen.
Daraufhin ertönen Freudenrufe auf dem Schiff, Offiziere und Matrosen nehmen ihre Posten ein, die Marsstenge werden aus ihrem Versteck geholt, von den Schiffszimmerleuten an die Maststümpfe genagelt, Segel werden zutage gefördert und angebracht, und man setzt Kurs auf Cadiz.
Die ganze Nacht hindurch wütete der Sturm, den Nelson vorausgesehen hatte, und bei Tagesanbruch verstärkte er sein Toben. Die Algésiras kämpfte den ganzen Tag gegen das Unwetter; obwohl sie keinen Lotsen an Bord hatte, gelangte sie dank eines Matrosen, der mit den Gewässern um Cadiz vertraut war, bis zum Eingang in den Hafen.
Dort angekommen, wagt das Schiff sich nicht in den Hafen hinein; ihm blieben nur mehr ein schwerer Anker und ein dickes Tau, um sich dem Wind zu widersetzen, der es zur Küste blies, wo es stranden musste; gibt der Anker nach, ist die Algésiras verloren, denn sie befindet sich wenige Kabellängen von einem gefährlichen Landvorsprung entfernt.
Die Nacht verbringt die Schiffsmannschaft in allen Todesängsten, die man sich denken kann; dann wird es Tag; nachts waren Schreie zu
vernehmen, die das Sturmgetöse übertönten: Die Bucentaure ist an der Küste gestrandet, doch die Indomptable , die neben ihr geankert hatte, die Indomptable , die wenig zum Kampfgeschehen beigetragen und folglich wenig Schäden davongetragen hatte, war mit guten Ankern und starken Tauen befestigt.
Den ganzen Tag lang feuerte man auf der Algésiras Notsignale ab, um Hilfe anzufordern. Einige Barken sind so todesmutig, Hilfe zu bringen, doch sie scheitern, bevor sie das Schiff erreichen. Einer Einzigen gelingt es, anzulegen und mit einem schwachen Anker zu ankern.
Die Nacht senkt sich wieder auf das Meer; die Algésiras und die Indomptable liegen wenige Kabellängen voneinander entfernt vor Anker; der Sturm braust heftiger als zuvor; eine doppelte Flamme lenkt alle Blicke zur Indomptable , die Notsignale abfeuert: Ihre zwei starken Anker haben nachgegeben, und sie treibt im Licht ihrer Fanale wie ein Flammengespenst mit der vor Verzweiflung schier wahnsinnigen Besatzung an Bord in wenigen Fuß Entfernung an der Algésiras vorbei, bevor sie mit ohrenbetäubendem Krachen an der Küste zerschellt.
Von einem Augenblick zum nächsten verschlingt das Meer alles: die Fanale, die das Schiff beleuchten, die Schreie, die laut widerhallen.
Fünfzehnhundert Mann, die sich an Bord geflüchtet hatten, verlieren ihr Leben.
Die Algésiras , die noch an ihren kleinen Ankern hängt, erlebt zum eigenen Erstaunen, dass der nächste Tag heraufzieht und der Sturm sich legt. Sie kehrt zur Reede von Cadiz zurück, wo sie im Schlamm stranden wird, bis die nächste Flut sie aus dieser misslichen Lage befreit.
Doch sehen wir nun, was während dieser entsetzlichen Ereignisse mit der Redoutable geschah, mit ihrem Kapitän Lucas und dem dritten Leutnant René.
Erst nach dreistündigem Gefecht hatte Lucas die Flagge gestrichen; von sechshundertdreiundvierzig Mann Besatzung waren fünfhundertzweiundzwanzig außer Gefecht gesetzt: dreihundert waren tot und zweihundertzwanzig schwer verwundet. Alle Offiziere und zwei von elf Seekadetten zählten zu Letzteren.
Kapitän Lucas hatte nur eine leichte Verwundung am Oberschenkel erlitten.
Die Redoutable selbst hatte den Großmast und den Besanmast eingebüßt, ihr Heck war durch den Dauerbeschuss seitens der Tonnant so eingedrückt,
dass es nur mehr ein großes Loch bildete, und die Artillerie war durch das Entern, durch den Beschuss und zuletzt durch die Explosion einer Achtzehnerkanone und einer Sechsunddreißigerkarronade völlig demontiert.
Zu beiden Seiten war das Schiff
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