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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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durchlöchert wie ein Spitzenkragen oder entblößt wie ein Gerippe. Die gegnerischen Kugeln, die auf keine Planken mehr trafen, die ihnen Widerstand geboten hätten, drangen in das Unterdeck ein und töteten dort bedauernswerte Verwundete, die von den Wundärzten versorgt worden waren oder auf ihre Versorgung warteten.
    Das Steuerruder war im Feuer jeder Manövrierfähigkeit beraubt worden. Mehrere Lecks waren entstanden, die Pumpen arbeiteten nicht mehr, die Victory und die Temeraire hatten sich an die Redoutable geheftet, waren jedoch nicht nur außerstande, die gekaperte Redoutable zu übernehmen, sondern auch, sich von ihr zu trennen.
    Gegen sieben Uhr abends kam die englische Swiftsure und nahm die Redoutable ins Schlepptau.
    Als es dunkel wurde, trat René zu Kapitän Lucas und schlug ihm vor, das Schiff zu verlassen und zur spanischen Küste zu schwimmen, die nur eine Meile entfernt war.
    Lucas war ein ausgezeichneter Schwimmer, doch seiner Verwundung wegen befürchtete er, die Küste nicht zu erreichen. René sagte, er übernehme die Verantwortung und sei imstande, den Kommandanten schwimmend zu stützen und an Land zu bringen.
    Lucas weigerte sich jedoch, auf dieses Angebot einzugehen, und riet René, nur an sich zu denken.
    René schüttelte den Kopf. »Ich bin aus Indien gekommen, um Sie zu finden, Kommandant«, sagte er, »und ich werde Sie jetzt nicht verlassen. Sollten wir getrennt werden, wohlan, dann jeder für sich. Wo werden wir einander wiedersehen? In Paris?«
    »Sie werden im Marineministerium erfahren, wo ich mich befinde, lieber Freund«, erwiderte Lucas.
    Daraufhin trat René näher zu ihm und sagte: »Mein geschätzter Kommandant, in meinem Gürtel habe ich zwei Rollen von jeweils fünfzig Louisdors; würden Sie mir den Gefallen erweisen, eine davon zu nehmen?«
    »Ich danke Ihnen, mein wackerer Freund«, sagte Lucas, »doch in einer Schublade in meinem Schlafzimmer, falls es dieses Zimmer noch geben sollte, besitze ich etwa dreißig Louisdor, aus denen ich Ihren Anteil bezahlen
wollte. Sobald Sie in Paris ankommen, säumen Sie nicht, sich nach mir zu erkundigen, denn mein Dienstgrad verschafft mir Rücksichten, welche diese Bulldoggen Ihnen gegenüber vielleicht nicht zeigen werden.«
    Am nächsten Tag schickte der Kommandant der Swiftsure ein Boot, um den Kommandanten Lucas und seinen Stellvertreter Monsieur Dupotet sowie den Unterleutnant zur See Ducrès abholen zu lassen. Sollte Kapitän Lucas wünschen, einen weiteren Offizier als Begleitung mitzunehmen, konnte er ihn nennen, und er würde auf die Swiftsure gebracht werden.
    Den ganzen Tag über war man mit dem Bergen beschäftigt; die Redoutable sank so schnell, dass es mit bloßem Auge zu sehen war. Glücklicherweise war es gelungen, einhundertneunzehn Mann zu bergen; zwei weitere Männer stürzten bei der Bergung ins Wasser, und einer von ihnen ertrank.
    Lucas hatte René gefragt, ob er ihn begleiten wolle, und René war mit ihm an Bord der Swiftsure gebracht worden.
    Man nahm Kurs auf Gibraltar, und am nächsten Tag befand man sich nahe einer der zwei Säulen des Herkules.
    René hatte sich nicht anmerken lassen, dass er die englische Sprache beherrschte, und deshalb konnte er mithören, was in seiner Gegenwart auf Englisch und auf Spanisch gesagt wurde.
    Auf diese Weise erfuhr er, dass die Gefangenen auf Fregatten nach England verbracht werden sollten und deshalb getrennt werden würden, da eine Fregatte nicht mehr als zusätzliche sechzig bis siebzig Mann aufnehmen konnte.
    Wenige Tage später berichtete er Lucas, dass dieser seines Rangs wegen auf einem Kriegsschiff nach London gebracht werden würde, während alle Übrigen auf zwei Fregatten verteilt werden sollten, die am selben Tag nach England aufbrechen würden wie das Linienschiff mit ihrem Kapitän.
    Die Engländer wollten ein Geschwader aus zwei Fregatten, einer Korvette und einem dreimastigen Kauffahrer, den man für den Krieg aufgerüstet hatte, für die Rückkehr nach Europa zusammenstellen – »nach Europa« sagen wir, weil Gibraltar eher afrikanisch als europäisch ist.
    Kapitän Lucas kam auf die Prince , die weder Verluste noch Schäden erlitten hatte, weil sie nicht an der Schlacht beteiligt gewesen war.
    René wurde mit etwa fünfzig Gefährten auf den Dreimaster und Kauffahrer Samson gebracht. Beim Abschied hatte Lucas ihm all seine Zuneigung
bezeigt, die René sich durch die Tapferkeit erworben hatte, mit der er am Tag der fatalen Schlacht gekämpft

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