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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Sie seit zehn Jahren keine Rechnungen mehr bezahlt, oder?«
    »Ich habe mich mit meinen Lieferanten geeinigt und sie alle am ersten Januar des vergangenen Jahres bezahlt, alles in allem an die dreihunderttausend Francs. Und weil ich mich so gut an Bonapartes Zornesausbruch damals erinnere, mache ich mir heute so große Sorgen.«
    »Und seit dem ersten Januar vergangenen Jahres haben Sie Handschuhe für vierzigtausend Francs benötigt?«
    »So scheint es zu sein, Bourrienne, wenn man diesen Betrag von mir verlangt.«
    »Hm! Und was soll ich jetzt tun?«
    »Wenn Bonaparte heute Morgen gute Laune hat, dann wünschte ich, Sie könnten diskret die Situation andeuten.«
    »Warum ist er eigentlich nicht bei Ihnen? Hat es Streit zwischen Ihnen gegeben?«, fragte Bourrienne.
    »Nein, ganz und gar nicht. Gestern Abend ging er in bester Laune mit Duroc aus, um die Stimmung der Pariser zu taxieren , wie er es nennt. Er wird spät zurückgekommen sein, und um mich nicht zu wecken, hat er in seinem Junggesellenzimmer geschlafen.«
    »Und wenn er gute Laune hat und ich Ihre Schulden anspreche und er mich fragt, auf welche Höhe sie sich belaufen, was sage ich ihm dann?«
    »Ach! Bourrienne!« Joséphine versteckte den Kopf unter der Bettdecke.
    »Der Betrag ist also erschreckend hoch?«
    »Entsetzlich hoch.«
    »Und wie viel ist es?«
    »Ich wage es Ihnen nicht zu sagen.«
    »Dreihunderttausend Francs?«
    Joséphine seufzte.
    »Sechshunderttausend?«
    Ein erneuter Seufzer Joséphines, ausdrücklicher als zuvor.
    »Ich muss gestehen, dass Sie mir Angst machen«, sagte Bourrienne.
    »Ich habe die ganze Nacht gerechnet, mit meiner Freundin Madame Hulot, die sich hervorragend darauf versteht, denn wie Sie wissen, lieber Bourrienne, verstehe ich von der Rechenkunst überhaupt nichts.«
    »Und Sie schulden?«
    »Mehr als zwölfhunderttausend Francs.«

    Bourrienne zuckte unwillkürlich zurück. »Sie haben recht«, sagte er, diesmal ohne zu lachen, »der Erste Konsul wird vor Zorn außer sich sein.«
    »Wir sagen ihm einfach nur die Hälfte«, sagte Joséphine.
    »Ganz schlecht«, sagte Bourrienne und schüttelte den Kopf. »Sagen Sie ihm alles, wenn Sie es schon ansprechen, das rate ich Ihnen.«
    »Nein, Bourrienne, nein, niemals!«
    »Aber wie wollen Sie die zweiten sechshunderttausend Francs aufbringen?«
    »Ach! Als Erstes mache ich nie wieder Schulden, denn das macht einen wirklich zu unglücklich.«
    »Und die sechshunderttausend Francs?«, wiederholte Bourrienne.
    »Ich werde sie nach und nach mit meinen Ersparnissen abtragen.«
    »Sie irren sich. Der Erste Konsul, der auf die gewaltige Summe von sechshunderttausend Francs nicht gefasst ist, wird sich über zwölfhunderttausend Francs nicht mehr aufregen als über sechshunderttausend, ganz im Gegenteil: Je heftiger der Schlag, desto betäubter wird er sein. Er wird Ihnen die zwölfhunderttausend Francs geben, und Sie sind Ihrer Sorgen ledig.«
    »Nein, nein«, rief Joséphine, »versuchen Sie mich nicht zu überreden, Bourrienne. Ich kenne ihn, er würde in einen fürchterlichen Zorn geraten, und ich kann es nicht ertragen, wenn er tobt und wütet.«
    Im selben Augenblick ertönte die Klingel, mit der Bonaparte den Büroschreiber rief, zweifellos um zu erfahren, wo sich Bourrienne befand.
    »Hören Sie?«, sagte Joséphine. »Er ist schon in seinem Arbeitszimmer. Gehen Sie schnell zu ihm, wenn er gute Laune hat – Sie wissen schon...«
    »Zwölfhunderttausend Francs, richtig?«, fragte Bourrienne.
    »Nein, sechshunderttausend Francs, um Gottes willen, keinen Sou mehr!«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ich flehe Sie an!«
    »Wohlan.«
    Und Bourrienne eilte die kleine Treppe empor, die in das Kabinett des Ersten Konsuls führte.

2
    Wie es dazu kam, dass die Freie und Hansestadt Hamburg Joséphines Schulden bezahlte
    Als Bourrienne in das große Kabinett zurückkehrte, sah er den Ersten Konsul neben seinem Schreibtisch die Morgenpost lesen, die Bourrienne bereits geöffnet und vorbereitet hatte.
    Bonaparte trug die Uniform eines Divisionsgenerals der Republik: blauer Rock ohne Epauletten mit einem einzelnen umlaufenden goldenen Lorbeerzweig, hirschlederne Kniehose, rote Weste mit breiten Aufschlägen und Stulpenstiefel.
    Als er das Geräusch der Schritte seines Sekretärs vernahm, drehte er sich halb um. »Ah, Bourrienne, Sie sind es«, sagte er. »Ich habe nach Landoire geklingelt, damit er Sie ruft.«
    »Ich war zu Madame Bonaparte gegangen, weil ich Sie dort wähnte,

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