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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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bedeutungslos wurde, und diese Vorurteile können einen Kombattanten nötigen, auf Dienste wie die von Ihnen angebotenen zu verzichten. Manche unserer Anführer hatten Schwestern und Töchter gemeuchelter Royalisten in ihren Feldlagern, doch diesen schuldeten sie Hilfe und Schutz.‹
    ›Und wer sagt Ihnen, Monsieur‹, rief Diana, ›dass ich nicht Tochter oder Schwester eines gemeuchelten Royalisten bin – oder sogar beides – und dass ich nicht dieses Recht hätte, das Sie eben erwähnten?‹
    ›Und wie kommt es dann‹, mischte sich lächelnd d’Argentan ein, ›dass Ihr Ausweis von Barras unterzeichnet ist und Sie als Leiterin einer Poststelle in Vitré ausweist?‹
    ›Hätten Sie die Güte, mir Ihren Ausweis zu zeigen?‹, fragte Diana den falschen d’Argentan.
    ›Ha! Meiner Treu, gut gegeben‹, rief Cadoudal, den Dianas Kaltblütigkeit und Hartnäckigkeit beeindruckten.
    ›Und dann werden Sie mir sicherlich erklären, wie Sie dazu kommen, sich als Freund, wenn nicht gar beinahe rechter Arm General Cadoudals in Ihrer Funktion als Steuereinnehmer aus Dinan auf republikanischem Territorium frei zu bewegen?‹
    ›Ja, sprich‹, sagte Cadoudal, ›erkläre Mademoiselle, wie es kommt, dass du Steuereinnehmer in Dinan bist, und sie wird dir erklären, wie es dazu kommt, dass sie Postverwalterin in Vitré ist.‹
    ›Oh, das ist ein Geheimnis, das ich vor unserem keuschen Freund Cadoudal nicht gerne enthülle. Aber wenn Sie mich drängen, dann werde ich Ihnen auf die Gefahr hin, ihn erröten zu machen, verraten, dass er in Paris in der Rue des Colonnes nahe dem Theater Feydeau eine gewisse Demoiselle Aurélie de Saint-Amour versteckt hält, welcher der Citoyen Barras nichts abschlagen kann und die mir nichts abschlagen kann.‹
    ›Und‹, sagte Cadoudal, ›der Name d’Argentan in dem Ausweis meines
Freundes verbirgt einen Namen, der ihm als Geleitwort bei allen Banden von Chouans, Vendéens und Royalisten mit weißer Kokarde in ganz Frankreich und im Ausland dient. Ihr Reisegefährte, Mademoiselle, der nun, da er nichts mehr befürchten muss, auch nichts mehr zu verbergen hat, ist kein Steuereinnehmer der Regierung in Dinan, sondern Sendbote zwischen General Rundkopf und den Compagnons de Jéhu.‹
    Bei der Erwähnung dieses Namens zuckte Diana unmerklich zusammen.
    ›Ich muss gestehen‹, sagte der falsche d’Argentan, ›dass ich einer furchterregenden Hinrichtung beigewohnt habe: Der Vicomte de Fargas, der seine Bruderschaft verraten hat, wurde vor meinen Augen erdolcht.‹
    Diana spürte, wie das Blut ihren Wangen entwich. Hätte sie ihren Namen genannt, würde sie ihn nennen, wäre ihr ganzes Unterfangen vergeblich gewesen. Der Schwester des von den Compagnons de Jéhu gerichteten Vicomte de Fargas würde man niemals Namen oder Aufenthalt dieser Bruderschaft verraten.
    Sie schwieg daher und tat so, als warte sie darauf, dass Cadoudal wieder das Wort ergriff.
    Cadoudal deutete ihr Schweigen wie erwartet und fuhr fort: ›Er heißt nicht d’Argentan, sondern Coster Saint-Victor; und hätte er bisher keinen anderen Beweis seiner Gesinnung gegeben als die Verwundung, die er heute für unsere heilige Sache erhalten hat -‹
    ›Wenn Sie weiter nichts als eine Verwundung zum Beweis unserer Ernsthaftigkeit verlangen‹, sagte Diana ungerührt, ›das können Sie haben.‹
    ›Und wie?‹, fragte Cadoudal.
    ›Sehen Sie selbst!‹ Mit diesen Worten zog Diana aus ihrem Gürtel den scharfen Dolch, der ihren Bruder getötet hatte, und durchbohrte ihren Arm an der gleichen Stelle, an der Coster verwundet worden war, mit einem so gewaltigen Stoß, dass die Klinge auf der anderen Seite des Arms heraustrat.
    Dann zeigte sie ihren durchbohrten Arm Cadoudal und sagte: ›Sie wollen wissen, ob ich von edler Geburt bin? Sehen Sie selbst! Mein Blut ist, wie ich hoffe, nicht minder blau als das Monsieur Coster Saint-Victors. Sie wollen wissen, mit welchem Recht ich Ihr Vertrauen verlange? Dieser Dolch beweist Ihnen, dass ich mit den Compagnons de Jéhu in Verbindung stehe. Sie wollen wissen, wie ich heiße? Ich bin die Nachfahrin jener Römerin, die sich ein Messer in den Arm stach, um ihrem Ehemann zu beweisen, dass sie nicht schwach war. Ich heiße Porcia!‹

    Coster Saint-Victor schrak zurück. Cadoudal, der die Heldin der Rache voller Bewunderung ansah, sagte: ›Ich kann bestätigen, dass das Messer, mit dem die junge Frau sich verwundet hat, in der Tat der Dolch der Compagnons de Jéhu ist, und zum Beweis lege

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