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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Gastfreundschaft bitten, doch ich danke dem Geschick, das mir erlaubt, ein Schauspiel zu erleben, das ich mir schon immer ersehnt habe, nämlich ein Gefecht.‹
    Cadoudal verbeugte sich, machte seinen Männern ein Zeichen, woraufhin eine Schneise für die Kutsche geschaffen wurde, und Diana fand sich auf der anderen Seite der Barriere wieder.
    Sie sah sich um; neben den Männern in den Ginsterbüschen, von denen Cadoudal gesprochen hatte, sah sie Tausende, die auf dem Bauch lagen, den Karabiner neben sich.
    An die fünfzig Reiter hielten ihre Pferde am Zügel, im Unterholz verborgen.
    ›Madame‹, sagte Cadoudal zu Diana, ›verargen Sie es mir bitte nicht, dass ich mich jetzt meinen Aufgaben als Anführer widme; sobald ich sie erledigt habe, werde ich mich meinen anderen Aufgaben zuwenden.‹
    ›Auf, Messieurs, auf‹, sagte Diana, ›und machen Sie sich keine Sorgen meinetwegen. Wenn Sie nur ein Pferd hätten -‹
    ›Ich habe zwei‹, sagte d’Argentan. ›Das kleinere stelle ich Ihnen gerne zur Verfügung. Es ist allerdings für den Kampf und für einen Mann gesattelt. ‹
    ›Genau das, was ich benötige‹, sagte Diana, und als sie sah, dass der junge Mann seine Satteltasche vom Pferd nahm, rief sie lachend: ›Danke, Herr Steuereinnehmer aus Dinan!‹
    Dann schloss sie das Verdeck ihres Wagens.
    Zehn Minuten später ertönten in einer Viertelmeile Entfernung von der Barrikade in den Bergen die ersten Gewehrsalven, und das Gefecht begann.

    Bei diesen ersten Schüssen wurde die Tür der Kalesche geöffnet, und ein junger Mann entstieg ihr, elegant als Chouan ausstaffiert. Seine Jacke war aus Samt, aus seinem weißen Gürtel ragten die Griffe zweier doppelläufiger Pistolen, er trug einen Filzhut mit wehender weißer Feder und hatte einen leichten Säbel umgegürtet.
    Mit einer Behändigkeit, die den geübten Reiter verriet, sprang er auf das Pferd, das der Diener Coster Saint-Victors hielt, und nahm seinen Platz unter den vierzig oder fünfzig Kavalleristen ein, die der bretonische General befehligte.
     
    Das Gefecht werde ich überspringen«, sagte Hector. »Ich begnüge mich damit zu sagen, dass die Blauen vernichtend geschlagen wurden und sich nach mutiger Gegenwehr um ihren Oberst Hulot im Dorf La Guerche sammelten.
    Dieser Kampf hatte für Cadoudal und seine Leute kein besonderes materielles Ergebnis, doch seine moralische Wirkung war unschätzbar.
    Cadoudal hatte nicht nur mit seinen zweitausend Mann vier- oder fünftausend kampferprobten erfahrenen Soldaten die Stirn geboten, sondern er hatte den Gegner in die Stadt zurückgezwungen, die dieser verlassen wollte, was vier oder fünf gegnerische Tote gefordert hatte.
    Diana hatte in der ersten Reihe gekämpft, immer wieder mit ihrem Karabiner geschossen und mehrmals im Nahkampf ihre Pistolen benutzt.
    Coster Saint-Victor kehrte aus dem Gefecht mit einem Bajonettstich durch den Arm zurück, seine Chouanjacke über die Schulter geworfen.
    ›Monsieur‹, sagte die junge Frau zu Cadoudal, der das Gefecht in der ersten Reihe bestritten hatte, immer wieder vor Pulverdampf unsichtbar, ›Sie wollten mich nach dem Gefecht sprechen, um aus meinem eigenen Mund zu hören, warum ich mich Ihnen anschließen will und was ich von Ihnen wünsche: Das Gefecht ist beendet, ich wünsche, in Ihre Truppe einzutreten. ‹
    ›Und in welchem Rang, Madame?‹, fragte Cadoudal.
    ›Im Rang eines einfachen Freiwilligen: Ich habe bewiesen, dass Getöse und Rauch mir keine Angst machen.‹
    Cadoudals Stirn verfinsterte sich, und seine Miene nahm einen strengen Ausdruck an.
    ›Madame‹, sagte er, ›dieser Vorschlag ist weniger harmlos, als es den Anschein haben mag. Ich werde Ihnen etwas Sonderbares erzählen: Da ich zuerst für eine kirchliche Laufbahn bestimmt war, habe ich alle Gelübde
mit ganzem Herzen abgelegt und sie immer befolgt. In Ihnen, das bezweifle ich nicht, hätte ich einen bezaubernden Aide de Camp von unstreitiger Kühnheit. Für mich sind Frauen so tapfer wie Männer. Und von Epicharis, die sich mit den Zähnen die Zunge abbiss, um unter der Folter, der Nero sie unterziehen ließ, ihre Komplizen nicht zu verraten, bis zu Charlotte Corday, die ein Ungeheuer vom Antlitz der Welt tilgte, vor dem die Menschen erzitterten, haben sie uns in jedem Jahrhundert immer wieder Proben ihres Mutes gegeben. Doch in unseren religiösen Landgegenden, vor allem in der alten Bretagne, bestehen Vorurteile, vor deren Hartnäckigkeit der militärische Ruhm eines Charette

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