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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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weder gesehen noch von Ihnen gehört hat?‹
    ›Das kommt daher, dass man mich in der Bretagne nur unter dem Namen Porcia kennt und dass ich mich die ganze Zeit, die er in Cadoudals Nähe war, ferngehalten habe.‹
    ›Aha! Dann haben Sie sich einen Dolch durch den Arm gestoßen, um Ihre Aufnahme in die Reihen der Chouans zu bewirken?‹
    ›Hier ist die Narbe‹, sagte Diana und streifte den Ärmel ihres Kleides zurück.
    Bonaparte warf einen Blick, der nur der Narbe galt, auf ihren herrlichen Arm. »Das ist eine merkwürdige Verwundung‹, sagte er.
    ›Der Dolch, der sie geschlagen hat, ist noch merkwürdiger‹, sagte Diana. ›Hier ist er.‹ Und sie zeigte dem Ersten Konsul den Eisendolch der Compagnons de Jéhu.
    Bonaparte ergriff ihn und betrachtete aufmerksam das Messer, von dessen starrer Form etwas Schreckliches ausging. ›Und woher haben Sie diesen Dolch?‹, fragte er.
    ›Aus der Brust meines Bruders, in dessen Herzen er steckte.‹
    ›Erzählen Sie, aber schnell, meine Zeit ist kostbar.‹
    ›Nicht kostbarer als die der Frau, die seit zwei Jahren auf ihre Rache wartet.‹
    ›Sind Sie Korsin?‹
    ›Nein, aber ich spreche zu einem Korsen; er wird mich verstehen.‹
    ›Was wollen Sie?‹
    ›Ich will das Leben derer, die meinem Bruder das seine genommen haben. ‹
    ›Wer ist es?‹

    ›Ich sagte es in meinem Brief, es sind die Compagnons de Jéhu.‹
    ›Sie haben auch gesagt, Sie wüssten, wie man sie gefangen nehmen kann.‹
    ›Ich habe ihre Parolen und zwei Briefe, einen von Cadoudal, einen von Coster Saint-Victor, an ihren Anführer Morgan.‹
    ›Sind Sie sicher, dass Sie sie ergreifen werden?‹
    ›Völlig sicher, vorausgesetzt, man stellt mir einen tapferen und intelligenten Mann zur Seite, beispielsweise Monsieur Roland de Montrevel, und genügend Soldaten.‹
    ›Und Sie sagten, Sie würden Ihre Bedingungen nennen: Wie lauten sie?‹
    ›Erstens, dass ihnen keine Gnade gewährt wird.‹
    ›Diebe und Mörder begnadige ich grundsätzlich nicht.‹
    ›Zweitens, dass man mich den Auftrag, den ich auszuführen habe, auch ausführen lässt.‹
    ›Wie lautet er?‹
    ›Ich soll das Geld abholen, das Cadoudal benötigt und das der Grund ist, warum er mir seine Geheimnisse anvertraut hat.‹
    ›Sie verlangen, nach eigenem Gutdünken über dieses Geld zu verfügen? ‹
    ›Ah! Citoyen Erster Konsul‹, sagte Mademoiselle de Fargas, ›mit diesen Worten haben Sie die gute Erinnerung geschmälert, die ich mir ansonsten von unserer Unterhaltung bewahrt hätte.‹
    ›Was zum Teufel wollen Sie mit diesem Geld anstellen?‹
    ›Ich will sichergehen, dass es seiner Bestimmung zugeführt wird.‹
    ›Ich soll Ihnen gestatten, denjenigen Geld zu schicken, die gegen mich Krieg führen? Niemals!‹
    ›Dann gestatten Sie mir, mich von Ihnen zu verabschieden, General, denn wir haben nichts mehr zu besprechen.‹
    ›Oho! Was für ein Dickkopf!‹, rief Bonaparte.
    ›Nicht mit dem Kopf weist man schändliche Ansinnen zurück, sondern mit dem Herzen.‹
    ›Ich kann doch nicht allen Ernstes meinen Gegnern Waffen liefern!‹
    ›Haben Sie volles Vertrauen in Monsieur Roland de Montrevel?‹
    ›Ja.‹
    ›Und Sie wissen, dass er nichts tun wird, was Ihrer Ehre und Frankreichs Interessen abträglich sein könnte?‹
    ›Selbstverständlich.‹

    ›Nun, dann beauftragen Sie ihn mit diesem Unternehmen. Ich werde mich mit ihm darüber verständigen, wie wir es durchführen wollen, und mit ihm die Bedingungen aushandeln, unter denen ich mich daran beteilige. ‹
    ›Gut‹, sagte Bonaparte. Und ohne zu zaudern, wie er in allen Dingen zu handeln pflegte, rief er Roland herbei, der vor der Tür wartete: ›Komm zu uns, Roland!‹
    Roland trat ein.
    ›Du hast unbeschränkte Vollmachten, handele im Einverständnis mit Madame, und schaffe mir endlich diese Herren Straßenräuber vom Halse, die unsere Postkutschen anhalten und ausrauben und sich dabei als untadelige Edelmänner gerieren.‹
    Dann, mit der Andeutung einer Verbeugung, wandte er sich an Diana de Fargas. ›Vergessen Sie nicht‹, sagte er, ›dass ich Sie mit größtem Vergnügen wiedersehen werde, wenn Sie Erfolg haben.‹
    ›Und wenn ich scheitern sollte?‹
    ›Geschlagene kenne ich nicht.‹
    Obwohl Roland nichts für Operationen übrig hatte, an denen Frauen beteiligt waren, stand Diana de Fargas ihrem Geschlecht so fern, dass er sie von Anfang an wie einen wackeren Kameraden behandelte, mit einer Vertraulichkeit, die ihr ebenso zusagte, wie

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