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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Compagnons de Jéhu habhaft werden könne, und sie sei bereit, unter bestimmten Bedingungen, die sie mit dem Ersten Konsul persönlich auszumachen wünsche, dieses Wissen zu offenbaren.
    Bonaparte verabscheute nichts mehr als Frauen, die sich in die Politik einmischten.
    Er befürchtete, es mit einer Abenteurerin zu tun zu haben, und ließ ihren Brief Fouché übergeben, den er beauftragte, sich diese Mademoiselle Diana de Fargas näher anzusehen.
     
    Kennen Sie Fouché, Mademoiselle?«, fragte Hector, der seinen Bericht unterbrach.
    »Nein, Monsieur«, antwortete Claire.
    »Er ist der Inbegriff der Abscheulichkeit. Augen wie aus Stein, die in verschiedene Richtungen blicken, gelbe, spärliche Haare, ein aschfarbener Teint, eine platte Nase, ein schiefer Mund voller scheußlicher Zähne, ein fliehendes Kinn und ein rötlicher Bart, der wie Schmutz im Gesicht klebt – das ist Fouché.
     
    Das Schöne ekelt sich naturgemäß vor dem Hässlichen.
    Als Fouché sich bei Diana einfand, halb unterwürfig, halb anmaßend und durchdrungen von der geheuchelten Demut des einstigen Zöglings des Priesterseminars, weckte er in ihr höchsten moralischen und physischen Abscheu.
    Man hatte ihr den Polizeiminister angekündigt; dieser Titel öffnete alle Türen und hatte Fouché auch Dianas Tür geöffnet; als sie jedoch dieses
Scheusal erblickte, schrak sie instinktiv auf ihrem Kanapee zurück und vergaß sogar, Fouché zum Sitzen aufzufordern.
    Er nahm sich ungefragt einen Sessel; und da Diana ihn weiterhin mit unverhüllt angewiderter Miene betrachtete, sagte er: ›Nun, kleine Dame, wir haben also Enthüllungen, die wir der Polizei machen wollen, und einen Handel, den wir ihr anzubieten gedenken?‹
    Diana sah sich mit solchem Erstaunen um, dass der gewandte Politiker begriff, dass diese Verwunderung nicht gespielt war. ›Wonach suchen Sie?‹, fragte er.
    ›Nach der Person, an die Sie sich wenden, Monsieur.‹
    ›Das sind Sie, Mademoiselle‹, erwiderte Fouché dreist.
    ›Da täuschen Sie sich, Monsieur‹, sagte Diana. ›Ich bin keine kleine Dame, ich bin eine große Dame, Tochter des Grafen von Fargas, der in Avignon ermordet wurde, und Schwester des Vicomte de Fargas, der in Bourg ermordet wurde. Ich bin nicht gekommen, um der Polizei Enthüllungen zu machen oder irgendeinen Handel anzubieten. So etwas überlasse ich denen, die in der bedauernswerten Lage sind, ihre Leiter oder Angestellten zu sein. Ich kam, um Gerechtigkeit zu verlangen‹, sagte sie und erhob sich, ›und da ich bezweifle, dass Sie mit dieser keuschen Göttin auch nur entfernt zu tun haben, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie zu der Einsicht gelangen wollten, dass Sie sich offenbar in der Tür geirrt haben, als Sie zu mir kamen.‹
    Und als sie sah, dass Fouché sich nicht von der Stelle rührte – sei es vor Verblüffung, sei es aus Dreistigkeit -, verließ sie den Salon und ging in ihr Zimmer, das sie verriegelte.
    Zwei Stunden später kam Roland de Montrevel, um sie im Auftrag des Ersten Konsuls abzuholen.
    Roland führte sie mit aller Höflichkeit, die ihn seine vornehme Erziehung unter der Aufsicht seiner Mutter Damen gegenüber gelehrt hatte, in den Audienzsalon, dann ging er, Bonaparte zu benachrichtigen.
    Nach wenigen Minuten erschien der Erste Konsul. ›So, so!‹, sagte er, als Diana sich verneigte, was er mit einem wohlwollenden Nicken erwiderte, ›hat dieser Bauernstoffel Fouché mal wieder gedacht, er hätte es mit einer seiner Straßendirnen zu tun, und sich Ihnen gegenüber höchst unpassend aufgeführt? Sie müssen ihn entschuldigen: Was kann man anderes von einem ehemaligen Oratorianerhilfslehrer erwarten?‹
    ›Ich habe nichts anderes erwartet, Citoyen Erster Konsul, doch von Ihnen hätte ich einen anderen Boten erwarten dürfen.‹

    ›Sie haben recht‹, sagte Bonaparte, ›und Sie haben mir weiß Gott zwei Lektionen auf einmal erteilt. Da bin ich nun: Sprechen Sie; es scheint, als hätten Sie mir etwas Interessantes mitzuteilen.‹
    ›Sie können nicht zuhören, ohne sich zu bewegen; mir ist wichtig, dass Sie zuhören; wollen wir auf und ab gehen?‹
    ›Gehen wir‹, sagte Bonaparte. ›Das missfällt mir so an den Frauen: Wenn ich ihnen eine Audienz gewähre, wollen sie sitzen.‹
    ›Mag sein. Aber wenn man zwei Jahre lang Ordonnanz bei Cadoudal war, ist einem das Gehen selbstverständlich.‹
    ›Sie waren zwei Jahre lang Ordonnanz bei Cadoudal?‹
    ›Ja.‹
    ›Und wie kommt es, dass mein Aide de Camp Roland Sie

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