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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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ich den gleichen Dolch vor, den mir der Anführer der Bruderschaft drei Tage vor meiner Aufnahme überreicht hat.‹
    Und er nahm einen Dolch aus seiner Brusttasche, völlig gleich dem Dolch, der den Arm der Mademoiselle de Fargas durchstoßen hatte.
    Cadoudal reichte Diana die Hand. ›Mademoiselle, von diesem Augenblick an‹, sagte er, ›bin ich Ihr Vater, wenn Sie keinen Vater mehr haben, und wenn Sie keinen Bruder mehr haben, sind Sie meine Schwester. Da wir in einer Zeit leben, in der ein jeder gezwungen ist, seinen Namen unter einem anderen zu verbergen, werden Sie sich als die Römerin, die Sie sind, Porcia nennen. Von dieser Stunde an werden Sie zu uns zählen, Mademoiselle, und da Sie vom ersten Augenblick an Ihrem Rang als Anführerin gerecht wurden, werden Sie der Ratsversammlung beiwohnen, die ich abhalte, sobald der Wundarzt Ihre Wunde versorgt haben wird.‹
    ›Danke, General‹, sagte Diana. ›Was den Wundarzt betrifft, benötige ich ihn so wenig wie Monsieur Coster Saint-Victor; meine Verwundung ist nicht bedeutender als die seine.‹
    Und sie zog den Dolch aus der Wunde, in der er immer noch gesteckt hatte, und zerschnitt ihren Ärmel der Länge nach, so dass ihr schöner Arm ganz zu sehen war.
    Dann sagte sie zu Coster Saint-Victor: ›Kamerad, hätten Sie die Güte, mir Ihre Krawatte zu borgen?‹
     
    Diana de Fargas blieb zwei Jahre lang in der Armée de Bretagne und in Cadoudals unmittelbarer Umgebung unter dem Namen Porcia, und niemand erfuhr ihren wahren Namen.
    Zwei Jahre lang nahm sie an allen Kämpfen teil, die stattfanden, teilte alle Gefahren und alle Strapazen des Anführers, dessen Sache sie sich verschrieben zu haben schien.
    Zwei Jahre lang unterdrückte sie ihren Hass auf die Compagnons de Jéhu, rühmte ihre Taten und pries die Namen eines Morgan, d’Assas, d’Adler und Montbar.
    Zwei Jahre lang belagerte sie der schöne Coster Saint-Victor, dem noch nie eine Frau widerstanden hatte, vergeblich mit seiner Liebe.

    Und nach diesen zwei Jahren wurde ihr langes, beharrliches Warten belohnt.
    Unvermittelt brach der 18. Brumaire über Frankreich herein.
    Die erste Aufmerksamkeit des neuen Diktators richtete sich auf die Vendée und die Bretagne. Cadoudal begriff, dass es zu einem echten Krieg kommen würde und dass er für diesen Krieg Geld benötigen würde – Geld, das ihm die Compagnons de Jéhu verschaffen konnten.
    Coster Saint-Victor war am Oberschenkel durch einen Schuss verwundet; ihn konnte man als Geldeinnehmer nicht schicken.
    Cadoudals Blick fiel auf Diana, die er nach wie vor nur als Porcia kannte: Sie hatte ihm so viele Beweise ihrer Hingabe und ihres Mutes gegeben, dass er sich neben Coster Saint-Victor niemanden sonst denken konnte, den er mit diesem Auftrag betrauen wollte.
    Als Frau konnte sie ungehindert in Frankreich reisen. Und in ihrer Kutsche konnte sie beträchtliche Geldbeträge transportieren.
    Cadoudal besprach sich mit dem Verwundeten, der völlig seiner Meinung war.
    Diana wurde an das Bett des Verwundeten gerufen, und Cadoudal eröffnete ihr seine Absichten – dass sie sich mittels eines doppelten Schreibens Cadoudals und Coster Saint-Victors mit den Compagnons de Jéhu in Verbindung setzen und Cadoudal das Geld bringen sollte, das er dringender denn je benötigte, da die Feindseligkeiten unerbittlich wie nie zuvor zu entbrennen schienen.
    Dianas Herz tat bei diesen Worten einen Freudensprung, doch mit keiner Regung verriet sie, was sich in ihrem Herzen abspielte.
    ›Mag die Aufgabe noch so schwierig sein‹, sagte sie, ›wird es doch mein größter Wunsch sein, sie zu erfüllen; doch außer den Briefen des Generals und Monsieur Coster Saint-Victors werde ich alle topographischen Auskünfte benötigen, alle Parolen und bindenden Befehle, die mir helfen können, in das Herz der Bruderschaft vorzudringen.‹
    Coster Saint-Victor gab sie ihr. Sie reiste ab, ein Lächeln auf den Lippen und Rachedurst im Herzen.

17
    Die Höhlen von Ceyzériat
    Als Diana in Paris ankam, erbat sie eine Audienz bei dem Ersten Konsul Bonaparte. Es war wenige Tage nach Rolands Rückkehr von seinen Verhandlungen mit Cadoudal. Roland interessierte sich bekanntlich nicht sonderlich für Frauen. Er sah Porcia, zerbrach sich jedoch nicht weiter den Kopf über sie. Möglicherweise hielt er sie gar nicht für eine Frau, sondern für einen Chouan. Barras war entmachtet, und Diana verschwendete keinen Gedanken an ihn.
    In ihrem Audienzbegehren gab sie an, sie wisse, wie man der

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