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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Bruder verantwortlich; das Gefängnis öffnet seine Türen und verrät seinen Gefangenen: Die Regierung schuldet mir dafür Rechenschaft. Und da Sie das Regierungsoberhaupt sind, komme ich zu Ihnen und verlange: Geben sie mir meinen Bruder zurück.‹
    ›Sie haben Ihren Bruder geliebt?‹
    ›Abgöttisch.‹<
    ›Sie wollen ihn rächen?‹
    ›Ich gäbe mein Leben um das seiner Mörder.‹
    ›Und wenn ich Ihnen einen Weg anböte herauszufinden, wer ihn ermordet hat, würden Sie annehmen?‹
    Diana zögerte kurz, dann sagte sie heftig: ›Ich würde annehmen.‹
    ›Gut‹, sagte Barras, ›helfen Sie uns, und wir werden Ihnen helfen.‹
    ›Was soll ich tun?‹
    ›Sie sind schön, sehr schön sogar.‹
    ›Es geht hier nicht um meine Schönheit‹, sagte Diana ohne jede Schüchternheit.
    ›Im Gegenteil‹, sagte Barras, ›im Gegenteil, es geht in erster Linie darum. In dem großen Kampf, den wir das Leben nennen, wurde der Frau die Schönheit gegeben, und zwar nicht bloß als Geschenk des Himmels, an dem sich das Auge eines Liebhabers oder Gatten erfreuen mag, sondern als Waffe, die gleichermaßen zum Angriff wie zur Verteidigung dient.‹
    ›Sprechen Sie weiter‹, sagte Diana.
    ›Die Compagnons de Jéhu haben vor Cadoudal keine Geheimnisse. Er ist ihr wahrer Anführer, für ihn arbeiten sie; er weiß die Namen all ihrer Mitglieder vom ersten bis zum letzten Mann.‹
    ›Und weiter?‹, fragte Diana.
    ›Weiter? Nichts einfacher als das. Sie reisen in die Bretagne, gesellen sich zu Cadoudal, gerieren sich als Opfer Ihres Eintretens für die royalistische Sache, verschaffen sich sein Vertrauen, und Sie werden leichtes Spiel haben: Cadoudal wird sich unweigerlich in Sie verlieben, und früher
oder später werden Sie die wahren Namen der Männer erfahren, nach denen wir vergeblich suchen. Teilen Sie uns die Namen mit, mehr verlangen wir nicht von Ihnen, und Ihre Rache wird befriedigt werden. Und falls Ihr Einfluss so weit reicht, dass sie sogar diesen halsstarrigen Sektierer dazu bewegen können, sich wie die anderen zu unterwerfen, dann muss ich Ihnen sicherlich nicht eigens sagen, wie großzügig die Regierung -‹
    Diana streckte gebieterisch die Hand aus. ›Sehen Sie sich vor, Citoyen Direktoriumsmitglied, noch ein Wort, und Sie beleidigen mich.‹
    Und nach kurzem Schweigen: ›Ich bedinge mir vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit aus‹, sagte sie.
    ›Lassen Sie sich Zeit, Mademoiselle‹, sagte Barras. ›Ich werde Ihnen zu Diensten stehen.‹
    ›Morgen hier, um neun Uhr abends‹, sagte Mademoiselle de Fargas, nahm Barras ihren Dolch aus der Hand und den Brief ihres Bruders von dem Tisch, auf den sie ihn gelegt hatte, verbarg Brief und Dolch in ihrem Mieder, verneigte sich vor Barras und ging.
    Am nächsten Tag kündigte man ihm um die gleiche Stunde Mademoiselle Diana de Fargas an.
    Er eilte in das rosa Boudoir. ›Nun, meine schöne Nemesis?‹, fragte er.
    ›Ich habe mich entschieden, Monsieur; allerdings benötige ich einen Geleitbrief, mit dem ich mich vor den republikanischen Behörden ausweisen kann. In dem Leben, das ich führen werde, kann ich jederzeit bewaffnet auf Seiten der Gegner der Republikaner ergriffen werden; Sie lassen Frauen und Kinder erschießen, Sie führen einen Ausrottungskrieg: Das ist Ihre Sache, die Sie mit Gott abmachen müssen. Aber ich könnte dabei gefasst werden, und ich will auf keinen Fall füsiliert werden, bevor ich mich gerächt habe.‹
    ›Mit diesem Ansinnen habe ich gerechnet; und um Ihre Abreise nicht zu verzögern, habe ich bereits alle Ausweispapiere vorbereiten lassen, die Sie benötigen werden. Ordres des Generals Hédouville werden jene, vor denen Sie sich fürchten müssten, in Ihre Verteidiger verwandeln; und mit diesem Geleitbrief können Sie Bretagne und Vendée von einem Ende zum anderen bereisen.‹
    ›Sehr gut, Monsieur!‹, sagte Diana. ›Ich danke Ihnen.‹
    ›Darf ich Sie, ohne indiskret zu sein, fragen, wann Sie abzureisen gedenken? ‹
    ›Heute Abend noch; meine Pferde und meine Postkutsche erwarten mich am Zaun des Palais du Luxembourg.‹

    ›Erlauben Sie mir eine indiskrete Frage – es ist meine Pflicht, sie Ihnen zu stellen.‹
    ›Fragen Sie, Monsieur.‹
    ›Haben Sie Geld?‹
    ›Ich habe sechstausend Francs in Gold in dieser Kassette bei mir, was mehr als sechzigtausend Francs in Assignaten entspricht. Sie sehen, dass ich unbesorgt auf eigene Faust Krieg führen kann.‹
    Barras reichte der schönen Besucherin die Hand, doch sie

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