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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Dragoner umringten sie mit gezücktem Säbel.
    Der alte Hauptmann hatte einen gebrochenen Arm, dem Oberst war eine Kugel durch den Oberschenkel gefahren. Roland, über und über vom Blut seiner Gegner bespritzt, hatte keinen Kratzer abbekommen.
    Zwei der Gefangenen mussten auf Bahren getragen werden.
    Fackeln wurden entzündet, und man machte sich auf den Weg in die Ortschaft. Als man die Landstraße erreichte, war ein galoppierendes Pferd zu vernehmen. Roland blieb stehen und versperrte die Straße. ›Geht weiter‹, sagte er zu den anderen, ›ich werde abwarten, wer der Reiter ist.‹
    ›Wer da?‹, rief Roland, als der Reiter keine zwanzig Schritte mehr entfernt war.
    ›Ein weiterer Gefangener, Monsieur‹, erwiderte der Reiter. ›Ich konnte an dem Kampf nicht teilnehmen. Aber ich will das Schafott mit den anderen teilen! Wo sind meine Freunde?‹
    ›Dort, Monsieur‹, sagte Roland.
    ›Verzeihen Sie‹, sagte Morgan zu den Gendarmen, ›ich verlange einen Platz unter meinen drei Freunden, dem Vicomte de Jahiat, dem Grafen von Valensolles und dem Marquis de Ribier. Ich bin der Graf Charles de Sainte-Hermine.‹
    Die drei Gefangenen stießen einen Ruf der Bewunderung aus, und in diesen Ruf mischte sich Dianas Freudenschrei. Sie hielt ihre Beute gepackt: Keiner der vier Anführer war ihr entkommen.

    Am selben Abend wurden die vierhunderttausend Francs der Compagnons de Jéhu in die Bretagne expediert, wie Roland es Cadoudal zugesagt hatte.
    Rolands Auftrag war beendet; die Compagnons de Jéhu waren der Justiz überantwortet. Roland kehrte zum Ersten Konsul zurück, reiste in die Bretagne, wo er sich erfolglos bemühte, Cadoudal für die Sache der Republik zu gewinnen, kehrte nach Paris zurück, begleitete den Ersten Konsul auf seinem Feldzug in Italien und fiel in der Schlacht von Marengo.
    Diana de Fargas war zu verstrickt in ihren Hass und zu rachedurstig, als dass sie darauf verzichtet hätte, diese bis zur Neige auszukosten. Der Prozess stand bevor, sollte schnell geführt und mit einer vierfachen Hinrichtung beendet werden, der sie unbedingt beiwohnen wollte.
    In Besançon von der Verhaftung meines Bruders informiert, eilte ich nach Bourg-en-Bresse, wo die Geschworenen tagen würden.
    Die Untersuchung nahm ihren Verlauf.
    Es gab insgesamt sechs Gefangene, die fünf aus der Höhle und den, der sich freiwillig gestellt hatte. Zwei waren so schwer verwundet, dass sie innerhalb von acht Tagen nach ihrer Festnahme an ihren Verletzungen starben.
    Sie hätten von einem Militärgericht abgeurteilt und zum Tod durch Erschießen verurteilt gehört, doch das verhinderte das Gesetz, dem zufolge seit Neuestem politische Verfahren von Zivilgerichten zu führen waren. Die Hinrichtungsform der Zivilgerichte war das Schafott.
    Die Guillotine ist entehrend, das Füsilieren ist es nicht. Vor einem Militärtribunal hätten die Gefangenen alles gestanden; vor dem Zivilgericht stritten sie alles ab.
    Unter den Namen d’Assas, d’Adler, de Montbar und de Morgan verhaftet, erklärten sie, diese Namen noch nie gehört zu haben und folgendermaßen zu heißen: Louis-André de Jahiat, geboren in Bâgé-le-Châtel, Departement Ain, siebenundzwanzig Jahre alt; Raoul-Frédéric-Auguste de Valensolles, geboren in Sainte-Colombe, Departement Rhône, neunundzwanzig Jahre alt; Pierre-Auguste de Ribier, geboren in Bollène, Departement Vaucluse, sechsundzwanzig Jahre alt, und Charles de Sainte-Hermine, geboren in Besançon, Departement Doubs, vierundzwanzig Jahre alt.

18
    Charles de Sainte-Hermine (2)
    Die Gefangenen gestanden, sich zusammengerottet zu haben mit dem Ziel, sich den Banden Monsieur de Teyssonnets anzuschließen, der in den Bergen der Auvergne eine Armee aufstellte; sie leugneten jedoch beharrlich, jemals das Geringste mit den Wegelagerern namens d’Assas, Adler, Montbar und Morgan zu tun gehabt zu haben. Dies konnten sie umso unbesorgter tun, als die Überfälle auf die Postkutschen stets von Maskierten verübt worden waren; nur in einem einzigen Fall war das Gesicht eines ihrer Anführer zu sehen gewesen, und das war der Fall meines Bruders.
     
    Während des Überfalls auf eine Eilpost zwischen Lyon und Vienne hatte ein zehn- oder zwölfjähriger Knabe, der sich im Wagen des Aufsehers befand, dessen Pistole ergriffen und auf die Compagnons de Jéhu geschossen. Der Aufseher hatte aus Vorsicht keine Kugeln geladen gehabt, doch die Mutter des Knaben, die das nicht wissen konnte, war vor Angst um ihr Leben und das ihres

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