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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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des schönen Kindes reichte nicht aus, um den Gefangenen einen Weg zur Flucht zu verschaffen. Nicht dass der Oberwärter, ein wackerer Mann namens Comtois, im Herzen Royalist, doch vor allem ein redlicher Mann, die Angeklagten nicht zutiefst bedauert hätte. Einen Arm hätte er geopfert, um Ungemach von ihnen abzuhalten, doch er war nicht bereit, sich mit sechzigtausend Francs bestechen zu lassen, um ihnen die Flucht zu ermöglichen.
    Drei Gewehrschüsse verrieten den Verurteilten, dass ihr Urteil nicht aufgehoben worden war.
    Am Abend desselben Tages brachte Charlotte jedem der Gefangenen ein Paar geladene Pistolen und einen Dolch in ihr Verlies; mehr konnte das arme Kind nicht für sie tun.
    Die drei Gewehrschüsse, die den Verurteilten ihr Schicksal mitteilten, hatten den Polizeikommissar erschreckt, der alle Bewaffneten zusammenzog, deren er habhaft werden konnte.
    Um sechs Uhr morgens wurde auf der Place du Bastion das Schafott errichtet; sechzig Kavalleristen hatten vor dem Gitter des Gefängnishofs Aufstellung genommen. Hinter den Kavalleristen drängten sich an die tausend Zuschauer.
    Die Hinrichtung war für sieben Uhr vorgesehen. Um sechs Uhr betraten die Gefängniswärter das Verlies der Gefangenen, die sie am Abend
unbewaffnet und in Ketten zurückgelassen hatten. Die Gefangenen waren ohne Fesseln und bis zu den Zähnen bewaffnet. Zudem hatten sie sich wie Athleten für den Kampf gerüstet: den Oberkörper entblößt, die Hosenträger auf der Brust gekreuzt, die breiten Gürtel um die Taille mit Waffen gespickt.
    In dem Augenblick, in dem am wenigsten damit zu rechnen war, wurde Kampfgetümmel laut. Dann sah man die vier Gefangenen aus dem Kerker stürmen.
    Die Menge schrie auf wie ein Mann; jeder begriff, dass etwas Schreckliches bevorstand, als man die vier erblickte, Gladiatoren gleich, die in die Arena treten.
    Es gelang mir, in die erste Reihe vorzudringen.
    Als sie den Hof erreichten, sahen sie, dass das riesige Eisengitter geschlossen war und hinter dem Gitter auf der Straße die reglose Reihe der berittenen Gendarmen mit den Karabinern auf den Knien ein unüberwindliches Hindernis bildete. Sie blieben stehen, traten zusammen und schienen sich kurz zu beraten.
    Dann trat Valensolles, der Älteste der vier, an das Gitter und verneigte sich mit einem anmutigen Lächeln voller Noblesse vor den Kavalleristen: ›Wohlan, denn, meine Herren.‹ Dann drehte er sich zu seinen Gefährten um: ›Adieu, meine Freunde‹, sagte er. Und er schoss sich in die Schläfe. Sein Leichnam drehte sich dreimal um sich selbst und fiel mit dem Gesicht zu Boden.
    Daraufhin löste sich Jahiat aus der Gruppe, trat an das Gitter, zog seine zwei Pistolen und richtete sie auf die Gendarmen. Er drückte nicht ab, doch mehrere Gendarmen, die sich bedroht wähnten, senkten ihre Karabiner und feuerten. Zwei Kugeln durchschlugen Jahiats Körper.
    ›Danke, meine Herren‹, sagte er. ›Ich danke Ihnen, dass ich als Soldat sterben darf.‹ Und er fiel auf den toten Valensolles.
    Unterdessen hatte Ribier offenbar überlegt, auf welche Weise er sterben wollte. Nun schien er sich entschieden zu haben.
    Eine Säule trug das Gewölbe; Ribier ging auf die Säule zu, zog einen Dolch aus seinem Gürtel, drückte die Dolchspitze an seine linke Brust und den Griff an die Säule, umfasste die Säule mit beiden Armen, verneigte sich zu einem letzten Gruß vor den Zuschauern und danach vor seinen Freunden und presste seinen Körper dann eng an die Säule, bis die ganze Klinge des Dolchs in seiner Brust verschwunden war. Einen Augenblick stand er noch aufrecht, dann überzog Totenblässe sein Antlitz, und
seine Arme fielen herab; seine Knie gaben nach, und er sank tot am Fuß der Säule zu Boden.
    Die Menge war vor Entsetzen stumm und wie erstarrt.
    Die Anwesenden erfasste schier Bewunderung: Sie begriffen, dass diese heldenhaften Banditen sterben wollten, doch einen selbst gewählten Tod, wie antike Gladiatoren, in Würde, nicht schmachvoll.
    Mein Bruder stand als Letzter auf den Stufen der Freitreppe; erst in diesem Augenblick gewahrte er mich unter den Zuschauern. Er sah mich an und legte einen Finger vor den Mund. Ich begriff, dass er mir Schweigen gebot. Ich nickte, doch ich konnte mir die Tränen nicht verbeißen. Er machte ein Zeichen, dass er sprechen wolle. Alle verstummten.
    Gott allein weiß, mit welchem Schmerz ich auf seine Worte wartete.
    Wer einem solchen Schauspiel beiwohnt, ist auf Worte ebenso begierig wie auf Taten, vor allem

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