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Der Gral-Mutant

Der Gral-Mutant

Titel: Der Gral-Mutant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. R. Munro
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war.
    „Mundtot?“ stellte Stylon plötzlich seine lakonische Frage.
    Lando blickte ihn unter leichtem Kopfschütteln an. „Nein, das nicht, aber voller Angst. Etwas Ähnliches habe ich immer befürchtet. Seitdem ich mich mit der Geschichte der Mutanten beschäftigte. Wie es jetzt eingetreten ist, so mußte es kommen. Eines Tages ist das menschliche Aussehen der Mutanten nur noch Attrappe, und sie haben nicht nur mit uns nichts mehr gemein, sondern sie sind uns in allen Dingen überlegen. Und dazu dieser furchtbare Name: Gral-Mutant. Warum ist gerade dieser Begriff mit dem Wort Mutant zu einem neuen gebildet worden?“
    „Aber das Spulband …?“
    Rhet Stylon brachte seine Frage nicht zu Ende. Lando hatte einen Stift ergriffen, einen Notizblock zu sich herangezogen und begann zu rechnen. Plötzlich zuckte die verkrüppelte Hand zur Seite.
    „Es ist nicht menschlich!“ krächzte Fi. „Die Formel läßt sich nicht zu Ende führen und für ihre Richtigkeit auch keinen Beweis erbringen. Hier, siehst du …“ Aus handweitem Abstand deutete er auf ein Formelzeichen. „Hier ist ein Sprung in der Bionetik. Es gibt nichts Eindeutigeres …“
    Stylon wollte sich von Landos Angst nicht anstecken lassen. „Gerade die Bionetik wird von vielen Seiten scharf angegriffen. Ich glaube auch nicht daran. Man kann den Menschen nicht in eine Formel packen. Entweder du hast dich verrechnet oder mit falschen Werten deine Rechnung aufgebaut. Und von einem Sprung zu reden …“
    „Leider hast du nicht recht, Rhet“, unterbrach Lando ihn mit seiner häßlichen Stimme. „Ohne Bionetik ist mit dem Bild auf dem Feldschirm überhaupt nichts anzufangen. Du willst doch nicht behaupten, daß an der Erscheinung in deinem Büro etwas Menschliches war oder doch? Warum haben dann die Strahlen eines Pi-Gers ihm nichts anhaben können? Warte, ich zeige dir die Stelle auf dem Spulband, wo dein Pi-Ger in Aktion getreten ist. Du wirst dich wundern, was du zu sehen bekommst!“
    Mit nachtwandlerischer Sicherheit ließ Lando das Spulband leer durchrollen bis zu dem Punkt, wo es jene Wiedergabe abzugeben hatte, in der von der Aktion eines Pi-Gers berichtet wurde.
    Das Bild kam.
    Landos Frage kam: „Nun?“
    Darauf kam keine Antwort.
    Lando saß wieder vor seinem Block und stellte neue Berechnungen an. Die Formelreihe wurde länger und länger. Jetzt wurde wieder jenes mathematische Zeichen geschrieben, das nach Landos Ansicht einen Einschnitt oder einen Abbruch zu bezeichnen hatte.
    Doch wider Stylons Erwartung ging die Berechnung weiter. Noch konnte er ihr ohne Schwierigkeit folgen.
    Doch mitten in einer Zahl ließen Landos verunstaltete Finger den Stift los.
    „Was hast du denn?“ fragte Stylon.
    „Ich habe nichts. Ich habe nicht einmal mehr Angst. Dieser Nono, der sich auch als Gral-Mutant bezeichnet, ist etwas Ungeheuerliches, daß man davor gar keine Angst mehr haben kann. Angst ist doch das instinktive Wollen, sich gegen eine Gefahr zu wehren. Doch vor diesem Ungeheuerlichen schweigt selbst der Instinkt. Dagegen gibt es kein Wehren. Das ist zu mächtig. Ich glaube, es ist so stark, daß es ihm ein Vergnügen sein könnte, mit unserer Sonne Fußball zu spielen!“
    „Du bist ja verrückt, Fi!“ platzte Stylon heraus.
    Aber Fi Lando schüttelte bedauernd den Kopf. „Leider bin ich nicht verrückt.“
    „… das ist doch Unsinn! Niemand kann mit der Sonne Ball spielen!“
    „Du hast vollkommen recht“, bestätigte Fi Lando. „Du hast solang recht, solang du behauptest, von ‚Jemand’ zu sprechen. Aber Nono, dein Gral-Mutant, ist nicht Jemand. Nur mittels der Bionetik ist es zu erklären. Der Gral-Mutant ist nicht existent, er ist weniger als ein Nichts. Weniger als ein Nichts ist hungriger als es an etwas zu verschlingen gibt!“
    „Das ist mir zu hoch. Das kann ich nicht begreifen. Lieber Lando, das ist der gefährliche Blödsinn eines noch gefährlicheren Pessimisten!“
    „Hoffentlich behältst du recht, Rhet. Vergiß nicht, mich morgen zu rufen, wenn der Gral-Mutant wieder in deinem Büro erscheint. Ich möchte gerne dabei sein. Wahrscheinlich wird er gegen meine Anwesenheit nichts einzuwenden haben. Dann gebe ich dir noch einen Rat, Rhet: Mach keinen Bericht über dein Erlebnis, sprich mit niemandem darüber. Ich glaube auch nicht, daß es Zweck hat, die Entwicklung der Mutanten zu studieren. Nachforschungen über Mutanten im Wega-System werden dich auch nicht weiterbringen.“
    „Wie kommst du darauf?“ fragte Stylon

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