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Der Greif

Der Greif

Titel: Der Greif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Jennings
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auf. Ebenso
    arrogant, herrisch und schlecht gelaunt wie das erste Mal.
    Genau wie Ihr, wenn sein Name erwähnt wird. Ich sagte ihm, Ihr wärt zu einem Erkundungsritt über das Delta
    aufgebrochen, kehrtet aber nach einiger Zeit wieder hierher zurück. Darauf knurrte er, er werde nicht im Sumpf hinter Euch herirren. Er sagte, er würde hier auf Euch warten, und ich solle Euch ausrichten, daß er sich in demselben
    Gasthaus einquartiert hätte wie Ihr. Außerdem hoffe er und er sagte das in sehr spöttischem Ton - daß Ihr Euch nicht weiterhin feige vor Thors Hammer verstecken würdet.
    Werdet Ihr ihn zur Rede stellen?« schloß der Schlamm-
    Mann sensationslüstern seinen Bericht. (fehlt was)
    »Jetzt gleich?« erkundigte sich Swanilda bestürzt.
    »Selbstverständlich. Einen Gott darf man nicht warten
    lassen. Da er jedoch keine Vorliebe für Damengesellschaft zu haben scheint, werde ich ihn allein aufsuchen.« Ich stand auf und ging nach draußen, gefolgt von den beiden anderen.
    »Meirus, gibt es hier in der Nähe eine andere Unterkunft, wo Swanilda für kurze Zeit bleiben könnte?«
    »Meine eigene Wohnung gleich dort drüben«, sagte er und deutete darauf. »Sie wird mein Gast sein, und ich werde meine Diener anweisen, Mahlzeiten für sie zuzubereiten, und Made auftragen, sich um die Pferde zu kümmern.«
    »Aber... Thorn... «, sagte Swanilda in flehentlichem Ton.
    »Wir sind jetzt schon so lange zusammen und haben eine so weite Reise hinter uns. Müssen wir uns jetzt wirklich
    trennen?«
    »Thor bat darum, nur mich alleine zu sprechen, also soll er seinen Willen haben. Ich werde mich allein und zu Fuß auf den Weg machen und nichts außer meinem Schwert bei mir tragen. Es wird sicher nicht allzu lange dauern, meine Liebe.
    Ich möchte das abscheuliche Katzund-Maus-Spiel, das er mit uns treibt, beenden.«
    »Kommt, Frau Swanilda«, sagte Meirus fröhlich und nahm ihren Arm. »Ich freue mich, eine Besucherin zu haben. Das ist so selten der Fall. Und ich würde Euren Rat hinsichtlich einiger meiner Geschäftsideen begrüßen.« Als sie
    miteinander die dunkle Straße hinuntergingen, setzte er ihr diese Ideen mit Feuereifer auseinander. »Ich habe
    beschlossen, mein Geschäft zu erweitern und zusätzlich noch Handel mit Bernstein zu betreiben. Aus diesem Grund würde ich Made gern mit Euch und dem Marschall in den
    Norden schicken, falls Ihr damit einverstanden seid - zur Bernsteinküste -, wo Made als mein Schürfer und Vertreter für mich arbeiten wird und...«
    Seine Stimme verlor sich in der Ferne und ich mußte
    unwillkürlich lächeln, als ich entschlossen die
    entgegengesetzte Richtung einschlug: Der alte Jude besaß ja tatsächlich einiges Geschick in der Kunst des Hellsehens.
    Ich hielt mich länger in dem Gasthaus auf, als ich erwartet oder beabsichtigt hatte. Als ich schließlich wieder ging, wurde mir klar, daß Swanilda sich sicher schon große
    Sorgen um mich machte und Meirus es wahrscheinlich kaum erwarten konnte, das Ergebnis meines Treffens zu erfahren
    , daher versuchte ich, mich auf dem Rückweg zu beeilen, doch ich war wie betäubt und konnte mich nur steif und hölzern fortbewegen. Meine Gedanken waren so in Aufruhr, daß ich, als ich zu der Lagerhausgegend am Flußufer kam, noch eine ganze Weile herumsuchen mußte, bis ich das
    Haus wiedererkannte, das Meirus mir gezeigt hatte. Auf dem ganzen Weg zurück vom Gasthaus hatte ich versucht, mir eine plausible Geschichte zurechtzulegen. Doch hatte ich offenbar keinen Einfluß auf meine Gesichtsfarbe, denn als ich mit dem Stiefel an den Türrahmen klopfte und Meirus selbst mir öffnete, rief er nach einem einzigen Blick auf mich aus: »Oh, Saio Thorn, Ihr seid ja so blaß wie ein Gespenst!
    Kommt 'rein, kommt schnell herein. Hier, nehmt einen
    ausgiebigen Schluck aus diesem Weinschlauch.«
    Ich folgte seiner Aufforderung und trank dankbar, während er, Swanilda und Made, die hinter ihm in die Eingangshalle drängten, mich mit einer Mischung aus Anteilnahme,
    Erwartung und Furcht beobachteten.
    »Kam es zu einem Duell, Thorn?« fragte Swanilda
    atemlos, als ich schließlich den Weinschlauch absetzte.
    »Ging es zu Euren Gunsten aus, Fräuja Thorn?«
    erkundigte sich Made schüchtern.
    Meirus bemerkte: »Nun, er ist immerhin hier, auf den
    Beinen, und hat allem Anschein nach keine größeren
    Verletzungen davongetragen. «
    »Besiegtet Ihr einen Gott, Frauja Thorn?« beharrte Made.
    »In einem Kampf Mann gegen Mann?«
    »Thor ist kein Gott«, sagte

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