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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Tasse schließlich zur Hand und trank einen Schluck. Der beißende Trank schien sowohl den Mund vom Wattegefühl einer zu unruhigen Nacht als auch die Gedanken von dem Schock zu befreien, der zusammen mit der Morgendämmerung über sie hereingebrochen war. Sie setzte die Tasse wieder ab, hob den Blick zum Fürsten aus Farabiand und seufzte. »Ein Agent des Königs«, erklärte sie. »Er spricht mit der Stimme des Königs; Befehle, die er erteilt, sind so bindend, als hätte der König selbst sie ausgesprochen. Ich denke ... Ich denke, der Arobarn muss es wirklich sehr ernst gemeint haben, als er mich anwies, nach Hause zu fahren. Aber wer hätte je gedacht ...«
    »Ich denke, Euer König ist vielleicht über mich aufgebracht, nicht über Euch«, vermutete Fürst Bertaud. Er blickte sie fragend an. »Glaubt Ihr das nicht auch? Er kann mir nicht befehlen umzukehren, also befiehlt er es Euch und deutet eine Kränkung meiner Ehre an, falls ich es ablehne, Euch zu begleiten. Nun, wir werden sehen.« Seine Augen wirkten über dem Rand der eigenen Tasse düster und grimmig. »Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Ihr allein nach Norden gefahren wärt, meine Dame Tehre. Es tut mir leid ...«
    Tehre schüttelte den Kopf. »Falls Fellestedens Erben gegen mich vorgehen – gegen meine Familie vorgehen –, sollte lieber jemand vor Ort sein, der ihnen entgegentritt. Allerdings sollte es Sicheir sein ... falls der Arobarn über mich aufgebracht ist ... Ich hoffe allerdings, dass Ihr in diesem Punkt recht behaltet, aber falls Fellestedens Erben uns verklagen, dann ist Sicheir der Richtige, um den vorgebrachten Anschuldigungen zu begegnen.« Sie schwieg eine Zeit lang und sann darüber nach. Schließlich fuhr sie fort: »Es tut mir leid, dass der Arobarn mich benutzt, um Euch zur Umkehr zu zwingen.« Und sie war selbst aufgebracht, wie sie feststellte. Dass der König ihr einen Agenten nachschickte, hatte irgendwie ihre Überzeugung gefestigt, dass im Norden etwas vor sich ging, das wirklich sehr erschreckend sein musste. Der König hätte ihr sagen sollen, was das war – ja, er hätte sie in den Norden schicken sollen! Glaubte er wirklich, sie würde nur über ihre Röcke stolpern und seinen Magier behindern?
    »Ah«, sagte Fürst Bertaud leise. Einen Augenblick später fügte er hinzu: »Meine Dame Tehre ... ich gestehe, dass ich es für sehr dringend halte, weiter nach Norden zu fahren.«
    Tehre wollte ihm schon beipflichten: Oh, Ihr auch? Dann fügte sie jedoch eine verwirrende Feststellung mit einer anderen zusammen und sagte vielmehr: »Oh, aufgrund des Greifen, den wir über dem Fluss haben fliegen sehen?«
    Der Fürst aus Farabiand stürzte mit einer unwillkürlichen Geste beinahe seine Tasse um; er beherrschte sich jedoch rasch wieder und warf Tehre einen unsicheren Blick zu.
    Sie hatte keine Ahnung, ob sie sich entschuldigen sollte, und wenn ja, wofür. Es schien offenkundig, dass Fürst Bertaud eine Verbindung zu den Greifen oder Kenntnisse über sie hatte oder zu haben glaubte. Wahrscheinlich hatte er sie. Der König von Farabiand musste seine Übereinkunft mit den Greifen ja irgendwie erzielt haben. Verstohlen warf sie dem fremden Herrn einen neugierigen Blick zu. Sein Gebaren war nichtssagend, das Gesicht neutral, und die Augen verbargen etwas ... Was wohl?, fragte sie sich. Welche Rolle hatte Fürst Bertaud in dem kurzen, grausamen Kampf in Farabiand im Frühsommer eigentlich gespielt?
    Sie sprach die Frage nicht aus. Vielmehr erkundigte sie sich: »Was hat es zu bedeuten, dass wir einen Greifen so weit im Süden gesehen haben? Warum müsst Ihr nach Norden reisen?«
    Fürst Bertaud presste die Lippen zusammen. Er antwortete nicht.
    Tehre trommelte unruhig mit den Fingerspitzen auf den Tisch. »Ihr sagtet, Ihr würdet mich nach Süden begleiten. Ich könnte Euch dieses Versprechens entbinden ...«
    »Meine Dame ...«
    »Falls Ihr mir jedoch sagen könntet, warum Ihr nach Norden ziehen müsst, kann ich dann vielleicht selbst eine Entscheidung fällen, ob ich es ebenfalls tun sollte. Selbst, wenn ich dadurch gegen den Befehl meines Königs verstoße.« Sie legte den Kopf schief und erwiderte fragend den Blick des Ausländers. »Wisst Ihr, welche Probleme im Norden bestehen?«
    »Nein«, räumte der Fürst aus Farabiand leise ein. »Ich denke, es ist jedoch womöglich schlimmer, als selbst Euer König vermutet. Ich habe ...« Er brach ab, zuckte die Achseln und sagte schlicht: »Ich habe einen Verdacht, was das

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