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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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halbes Dutzend Stühle bildeten eine Sitzgruppe vor dem einzigen Fenster. Stuhlbeine und -lehnen zeichneten sich durch kunstvolle Schnitzereien aus, die Polsterung war dick und weich und der Läufer, auf dem sie standen, groß und ebenfalls weich. Gerent war zu nervös, um sich zu setzen, aber er zog demonstrativ einen der Stühle für Beguchren auf etwas Distanz zur restlichen Sitzgruppe. Der Magier blickte Gerent spöttisch an, setzte sich aber kommentarlos auf diesen Stuhl.
    Aben Annachudran gesellte sich wenige Minuten später zu ihnen. Gerent starrte ihm forschend ins Gesicht und versuchte lautlos zu fragen: Hast du die Briefe erhalten, weißt du, was geschehen ist? Versuchte lautlos die Anweisung zu übermitteln: Du kennst mich nicht, du erkennst mich nicht wieder.
    Annachudran hatte nicht mal einen Blick für Gerent übrig. Sein Lächeln wirkte freundlich und vollkommen arglos und ganz auf Beguchren konzentriert. Gerent spürte, wie sich die Spannungsknoten in Hals und Rücken langsam, ganz allmählich lockerten.
    »Verehrter Herr Magier!«, begrüßte Aben Annachudran den Gast mit einer eiligen Verbeugung. »Hoher Herr, willkommen in meinem Haus und den Bergen des Nordens! Darf ich so kühn sein und sagen, dass du wirklich äußerst willkommen bist? Wir blicken auf einige schwierige Tage zurück. Ich hoffe, dass dies der Grund für dein Kommen ist?«
    »Ja«, erwiderte Beguchren und hielt sogleich inne, als die Dame Emre eintrat.
    Sie brachte einen großen Servierteller voller Teeutensilien und Kuchen. Lächelnd nickte sie und sagte herzlich: »Mein Herr Magier!«
    Zu Gerents gut verborgener Überraschung – wie er hoffte – erhob sich Beguchren, trat vor und fasste die Dame an den Händen. Seine Körpergröße entsprach beinahe der ihren. Er sagte: »Emre, wie lange ist es her?«
    »Wirklich zu lange. Bitte setz dich. Darf ich dir Tee anbieten? Ich glaube, du trinkst deinen Tee mit Honig und Milch? Nimm auch einen Kuchen. Unser Koch wäre Gegenstand des Neides selbst für viele große Häuser in Breidechboda, also ist es vielleicht nur von Vorteil, dass wir so abgelegen wohnen, auch wenn es bedeutet, dass wir unsere Freunde zu selten sehen.«
    Aben Annachudran verfolgte diese herzliche Begegnung seiner Frau mit des Königs Magier ohne eine Spur von Überraschung. Wie Gerent vermutete, wusste er also schon, dass sie befreundet waren. Oder zumindest enge Bekannte. Na ja, seine Frau war schließlich eine dieser Tanschans; da konnte es kaum verwundern, dass sie einen Hofmagier wenigstens beiläufig kannte. Und wenn man ihre Wesensart bedachte, war natürlich jede Bekanntschaft eine herzliche. Das war sicherlich eine gute Sache.
    Und noch besser war, dass Emre Tanschan wie ihr Gemahl nicht den leisesten Schimmer des Erkennens verriet, als sie Gerent ansah. »Und dein Begleiter?«, fragte sie Beguchren. Sie schenkte Gerent genau das höfliche Lächeln, das sie zweifellos jedem Fremden geschenkt hätte, der in Gesellschaft eines Freundes kam. »Möchtest du Tee, hochverehrter Herr?«
    Tee und Kuchen gingen reihum. Der Kuchen war mit Apfelstücken und grob gemahlenen Walnüssen gebacken und großzügig mit Honig überzogen. Annachudran setzte sich auf einen Stuhl neben seiner Frau und überließ ihr das Gespräch, das sie gewandt im Griff behielt und auf sichere Themen beschränkte: Malerei, Poesie und Hofklatsch, aber nichts, was unfreundlich oder auch nur kleinlich gewesen wäre. Weder Emre noch Beguchren sprachen von Greifen.
    Annachudran trank Tee und sagte sehr wenig, aber sein Blick wirkte schlau und verständnisvoll. Einmal warf er unauffällig, aber nicht ganz verstohlen einen Blick auf Gerent. Dann bot er ihm einen Teller mit Kuchen und ein Lächeln an. »Bist du selbst Magier, hochverehrter Herr?«, fragte er höflich.
    »Ein Mitarbeiter«, antwortete Beguchren gelassen anstelle seines Reisegefährten, während Gerent sich noch eine Antwort überlegte. »Hochverehrter Herr, vielleicht schildern du und deine Gemahlin mir die Ereignisse der, wie du sagtest, ›schwierigen‹ Tage? Habt ihr vielleicht Greifen am Himmel vorbeifliegen sehen?«
    Aben Annachudran und seine Frau wechselten wortlos Blicke. Dann drehte er sich wieder zu Beguchren um. »Mein Herr, es ist, wie du sagst. Zufällig nicht heute, aber ich habe einen der Jungen beauftragt, sie zu zählen. Siebenunddreißig Mal sind Greifen vorbeigeflogen; es begann vor neun Tagen und setzte sich bis vorgestern fort. Die Abstände betrugen zwischen drei

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