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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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»Sagt er das?« Er unterbrach sich und stand erkennbar kurz davor zu erwidern: Nun, Ihr könnt Eurem königlichen Herrn ausrichten, er soll es vergessen. Er sprach es jedoch nicht aus. Er warf Tehre einen Blick zu, zögerte und sagte dann zu ihr statt zum Agenten des Königs: »Meine Dame Tehre, ich wäre geehrt, wenn Ihr mir gestatten würdet, Euch zu jedem Ziel Eurer Wahl zu geleiten.«
    Tehre nickte dankbar. Wenn der König aufgebracht genug war, um ihr einen seiner Agenten nachzuschicken, dann schätzte sie sich sehr glücklich, den Fürsten von Farabiand neben ihr zu wissen, damit er vor dem Thron für sie sprechen konnte.
    »Ich komme auch mit!«, erklärte Sicheir in scharfem Tonfall und ein klein wenig zu schnell.
    Der Agent drehte den Kopf und blickte Sicheir an. »Ja«, sagte er und hielt inne, um den anderen zu mustern. Dann fuhr er fort: »Ich glaube, Ihr wärt klug beraten, das zu tun. Mir wurde nicht aufgetragen, wohl aber gestattet, Euch zu informieren, dass Casnerach Fellesteden Klage gegen die Dame Tehre und Eure Familie eingereicht hat, um den Tod seines Onkels Perech Fellesteden zu klären.«
    Für eine kurze Zeitspanne erstarrte alles. Sicheir zog scharf die Luft ein, blickte Tehre an und atmete hörbar aus, ohne etwas zu sagen. Einen Augenblick später erklärte er: »Wir möchten unsererseits rechtliche Schritte gegen Casnerach Fellesteden und den Fellesteden-Nachlass einleiten.«
    »Natürlich«, pflichtete ihm der Agent bei. »Deshalb schlug ich vor, dass Ihr in die Hauptstadt zurückkehrt. Ich bin – ganz persönlich, versteht Ihr – der Meinung, Ihr wäret klug beraten, nach Breidechboda zurückzukehren und Euch Euren rechtlichen Angelegenheiten zu widmen.« Er blickte nacheinander jeden an und fügte an Tehre gewandt hinzu: »Ich wurde angewiesen, auf jedwede machbare Eile zu drängen. Eine kurze Unterbrechung für Tee und Frühstück scheint mir angemessen. Aber, meine Dame Tehre, ich muss Euch auffordern, dem Unumgänglichen Rechnung zu tragen.«
    »Ja«, erwiderte sie wie betäubt.
    Der Agent verneigte sich erneut höflich und ging hinaus auf den Hof, um auf sie zu warten.
    Tehre blinzelte, schluckte und sagte schließlich: »Mairin, teil bitte dem Wirt mit, dass wir reichlich Tee benötigen, ja?« Und sie ging zu dem Tisch, an dem der Agent des Arobarn gesessen hatte.
    »Wie kannst du nur so gelassen bleiben?«, wollte Sicheir wissen, der einen langen Schritt tat, um vor sie zu gelangen. Dann packte er sie am Arm, damit sie stehen blieb und ihn ansah. »Tehre ...«
    »Du schreist«, stellte Tehre fest. »Die Leute werden auf uns schauen.« Das stimmte nicht ganz, denn der Speiseraum war nach wie vor fast leer, aber die Mahnung brachte ihren Bruder dazu, innezuhalten, nachzudenken und sie wieder loszulassen. Tehre zog einen Stuhl heran und plumpste darauf, und sie hatte ein Gefühl, als träumte sie noch immer ... Sie hätte es aber lieber gehabt, von Greifen und einem feurigen Wind zu träumen, statt über das nachzusinnen, was gerade geschehen war. Sie dachte, dass sie wohl noch nie an einem weniger verheißungsvollen Morgen aufgewacht war. Gern hätte sie das hässliche gelbe Gasthaus Stein für Stein niedergerissen, wenn sie damit die Bedienung nur dazu gebracht hätte, sich mit dem Tee zu beeilen. Stattdessen stützte sie die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger vor den Augen. Die Kopfschmerzen hallten im Hinterkopf.
    »Tehre ...«, hob ihr Bruder aufs Neue an.
    Sie unterbrach ihn, ohne den Blick zu heben. »Denkst du, dass die Stallburschen schon unsere Pferde bereithalten? Und Fürst Bertauds Kutsche? Sind alle unsere Leute inzwischen aufgestanden?«
    Sicheir zögerte. »Ich kümmere mich darum«, sagte er gepresst und ging hinaus.
    Fürst Bertaud stellte eine Tasse Tee vor Tehre – heiß und richtig bitter; er musste sich gemerkt haben, wie sie ihn mochte. Für sich hatte er auch eine Tasse mitgebracht. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Tehre. Die Geräusche umhereilender Menschen drangen durch das Gasthaus, und so vermutete Tehre, dass Sicheir die Gefolgs- und Wachleute sowie Dienstboten aufgescheucht hatte. Sie selbst wäre am liebsten laut schreiend im Kreis gerannt. Stattdessen legte sie erneut die Hände auf die Augen.
    »Wenn ich fragen darf«, sagte Fürst Bertaud leise neben ihr. »Wer ist dieser Mann? Sicher kein Höfling?«
    Tehre ließ die Hände auf die raue Tischfläche fallen, blickte einen Augenblick lang auf den Tee, nahm die

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