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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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andere Philosoph, wie du nach meiner Überzeugung sehr gut weißt! Aber weißt du, dass du Terichsekiun zitierst, das bringt mich auf eine Frage ... Meine Tochter lebt in Breidechboda. Tehre. Sie ist eine Schaffende wie du. Oder vielleicht nicht ganz wie du. Sie arbeitet an diesen, äh ...«, er wedelte unbestimmt mit der Hand, »... diesen abstrusen philosophischen Dingen. Nichts so Praktisches wie wasserfeste Satteltaschen. Ich habe vielleicht selbst etwas von einem Philosophen, wenn auch kaum von Terichsekiuns Klasse, aber ich kann nicht behaupten, ich verstünde die Arbeit meiner Tochter.«
    Gerent fragte sich, worauf Annachudran mit diesem Exkurs hinauswollte, aber er gab einen höflichen Laut von sich, um zu zeigen, dass er zuhörte.
    »Na ja, siehst du ... Ich weiß, dass meine Tochter seit einiger Zeit nach einem anderen Schaffenden sucht, der ihr hilft, das eine oder andere zu fertigen. Jemanden, der intelligent und erfahren ist und über eine machtvolle, flexible Gabe verfügt. Das ist ihr wichtig, aber sie hat bislang niemanden gefunden, der ihr zusagt.«
    Gerent hätte am liebsten gefragt: Du möchtest, dass ich nach Breidechboda gehe? Du weißt doch wohl, dass es keine Stadt gibt, die ich weniger gern besuchen würde? Stattdessen erzeugte er einen weiteren höflich aufmerksamen Laut: »Hmm?«
    »Ja, nun, sie erklärt Narren freiheraus, dass sie Narren sind. Ich habe ihr empfohlen, nicht ganz so offenherzig zu reden, aber sie scheint es nicht verhindern zu können. Sie ist nicht wirklich unhöflich ... Na ja, sie kann es sein, vermute ich. Meine Frau meint, Tehre hätte es leichter, wäre sie nur verheiratet, obwohl ich es nicht so recht weiß ...«
    Gerent sagte erneut: »Hmm.« Er glaubte gern, dass jeder Mann, an den eine wohlhabende Schaffende aus gutem Haus herantrat, ihre ledige Stellung als Gelegenheit oder Herausforderung betrachtete. Besonders wenn sie ihm sagte, er wäre ein Narr. Besonders wenn sie hübsch war. Wenn sie nach der Mutter schlug, war Tehre wohl klein, hübsch und mollig – die Art Mädchen, die ein Mann sehr leicht unterschätzen konnte. Bis sie ihn einen Narren hieß und bewies, dass sie klüger war als er. Dann war er sicher wütend und verlegen und wohl ein zweifacher Narr. Das schien Gerent recht wahrscheinlich.
    Er hatte schon geahnt, dass Annachudran etwas von ihm wollte. Doch dieser spezielle Vorschlag überraschte ihn. Der Gelehrte wünschte, dass Gerent seine eigene geliebte Tochter ausgerechnet in Breidechboda traf? Er zögerte und versuchte, eine höfliche Art zu finden, wie er sein Zögern ausdrücken konnte. Eine offene Ablehnung würde ungehobelt sein. Er schuldete Annachudran eine ganze Menge, nicht nur für die Entfernung des Brandmals, sondern auch ... Wie ihm klar wurde, stand er gewissermaßen schon allein deshalb in der Schuld des Gelehrten, weil dieser Gerent einfach daran erinnert hatte, dass echte, tiefe Freundlichkeit existierte, woran Gerent in Fellestedens Haus zu zweifeln gelernt hatte. Es war, als hätte ... als hätte Annachudrans Handeln alle Erinnerungen Gerents an Freundlichkeit und Mitgefühl und Großzügigkeit gerettet – und als bildete es diese Erinnerungen in einem Glanz ab, neben dem die Jahre des Grauens verblassten.
    Das war es, wofür er in Annachudrans Schuld stand. Aber ... Breidechboda?
    »Ich weiß natürlich, dass du nicht vorhattest, nach Breidechboda zu reisen«, entschuldigte sich Annachudran. »Ich bin sicher, du würdest dich sorgen, vielleicht jemandem zu begegnen, der dich wiedererkennt. Ich habe jedoch auch einen Freund in der Hauptstadt. Einen Wundarztmagier, einen echten Meister mit dem Messer.« Er machte eine vage Handbewegung. »Es besteht – theoretisch – eine Möglichkeit, diese, ähm, Ringe zu entfernen. Sie können nicht durchtrennt werden, weißt du, es sei denn durch die Gabe der Kaltmagie, die sie geschaffen hat. Aber jeder ausreichend geschulte Wundarztmagier müsste fähig sein, die Sehnen vom Knochen zu lösen, verstehst du? Die Ringe am Stück zu entfernen, die Sehnen wieder zu befestigen ...« Er brach ab, wurde von dem tiefen Schweigen Gerents eingefangen.
    Gerent sagte auch weiterhin nichts. Er hätte nicht mal etwas sagen können, wenn es um sein Leben gegangen wäre. Er starrte Annachudran einfach nur an.
    Der Gelehrte senkte den Kopf, bat so um Entschuldigung. »Der schwierige Teil ist es, die Sehnen wieder anzubringen. Sollte der Wundarzt nicht tüchtig genug sein, würde der Patient, ähm ... Du

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