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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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Obstgartens und nickte den Menschen zu, an denen er vorbeikam. Er blickte nicht zurück. Im Vorbeigehen pflückte er zwei Äpfel – niemand erhob Einwände, eine Frau blickte sogar auf, lächelte und winkte. Dann platschte er durch einen Fluss, brachte einen leicht ansteigenden Hügel zwischen sich und den Obstgarten und bog in nördlicher Richtung von der Straße ab. Er orientierte sich durch einen kurzen Blick zur Sonne, wandte sich nach Osten und näherte sich wieder dem Haus aus Nordosten, wo die stillen Hügel ihn vor Blicken schützten. Aus diesem Blickwinkel stand das Haus weit unter ihm: eine freundliche Erscheinung im Zentrum einer freundlichen Landschaft. Er entdeckte einen Felsen, auf den man sich gut setzen konnte, und polsterte ihn mit der Decke, bevor er sich darauf niederließ. Während er die Äpfel und einen Streifen Trockenfleisch verzehrte, betrachtete er das Haus.
    Er vermochte keinerlei ungewöhnliche Geschäftigkeit zu erkennen. Menschen gingen umher und widmeten sich den alltäglichen Beschäftigungen. Ein Hirte führte mit zwei Hunden eine kleine Schafherde nach Hause; ein Junge jagte und fing eine Gans; Frauen trugen Körbe mit Äpfeln aus dem Obstgarten ins Haus. Niemand beeilte sich; niemand schien sich bei seinen Aufgaben gedrängt zu fühlen. Soweit Gerent feststellte, war keiner ihm gefolgt oder seiner Spur bis in die Berge nachgegangen. Nirgendwo erblickte er einen Hinweis darauf, dass die von Aben Annachudran versprochene Freiheit vielleicht doch eine Täuschung oder Falle war.
    Die Sonne glitt über den Himmel. Gerent döste kurz ein. Er wurde wach und las ein wenig in Berusents Historien. Erneut schlummerte er ein. Als der Abend hereinbrach, stand er schließlich auf und streckte sich. Dann faltete er die Decke zusammen und steckte sie zusammen mit dem Buch in seinen Sack zurück. Entlang eines kleinen Flusses suchte er sich einen Weg ins Tal, umging den neuen Teich mit seinem Ufer aus nackter Tonerde und erreichte wieder das Hoftor. Es stand offen. Er durchquerte es.
    Ein am Tor stehender Waffenknecht bewegte sich im fahlen Licht. Gerent hielt an.
    Der Waffenknecht musterte Gerent von Kopf bis Fuß. Dann erklärte er ausdruckslos: »Der ehrenwerte Annachudran sagte, dass er dich erwartet. Ich wurde angewiesen, dich zu fragen: Möchtest du, dass das Tor heute Nacht offen bleibt?«
    Gerent starrte ihn an. »Nicht, wenn es hier Brauch ist, es zu schließen.«
    Der Waffenknecht zuckte die Achseln. »Jemand steht bereit, um dir den Weg zu weisen.«
    Da wartete in der Tat eine Dienstbotin, die Gerent mit ganz anderer Miene von Kopf bis Fuß musterte, als es der Waffenknecht getan hatte, und die über seine Größe anerkennend lächelte. Von einer Frau gemustert zu werden: Das war ohne das Brandzeichen eine ganz andere Erfahrung. Sie sagte fröhlich: »Die Familie speist im kleinen Saal. Ich bringe dich dorthin. Darf ich dir das Bündel abnehmen? Ich verstaue es in deinem Zimmer ...«
    Gerent überließ es ihr.
    Der kleine Saal erwies sich als weiträumiges Zimmer mit einem einzelnen Tisch und einer langen Anrichte und war geprägt von viel Holz und dunklen, ruhigen Farben. Der Tisch war gedeckt mit Schüsseln voller Fleischstücke und Brot, späten Karotten und frühen Pastinaken sowie Bohnen, gemischt mit Stückchen knusprigen Schweins ... Als Gerent eintrat, lief ihm das Wasser im Mund zusammen, obwohl er zuvor Äpfel und Trockenfleisch gegessen hatte.
    Annachudran saß am Kopfende der Tafel. Die »Familie« bestand aus ihm selbst, der Dame Emre, einem etwa dreißigjährigen Mann mit dunklem Bart – einer ihrer Söhne, vermutete Gerent – und niemandem sonst, zumindest heute Abend. Die Familie bediente sich offenbar selbst; keinerlei Dienstpersonal hielt sich im Zimmer auf. Der Sohn blickte mit freundlicher Neugier zu Gerent auf, der vermutete, dass sein Vater ihm nicht alle Einzelheiten seiner jüngsten Abenteuer erzählt hatte. Die Dame Emre begrüßte Gerent mit einem Lächeln. Annachudran lächelte ebenfalls, und bei ihm schwang auch so etwas wie Erleichterung mit. Also war er gar nicht so zuversichtlich gewesen, dass Gerent zurückkehrte, wie es den Eindruck gemacht hatte. Das war in gewisser Weise beruhigend.
    Ein freier Stuhl stand am Tisch bereit, und Annachudran deutete einladend darauf. Es war nicht nur einfach eine Geste der Liebenswürdigkeit, wie Gerent bemerkte. Es war liebenswürdig. Gerent zweifelte nicht am ungekünstelten Mitgefühl des Mannes. Es ging hier aber

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