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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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ihn  Melissa unter die Nase. „ Dinero “, wiederholte er.
    Versuchte er, uns auszurauben? Mitten in einem überfüllten  Bus – mit einem Nagelknipser? Das schien unwahrscheinlich.  Aber was versuchte er zu sagen? Er zog seine Tasche aus dem  Gepäcknetz und öffnete sie gerade soweit, dass Melissa und ich  einen Blick auf die Pistole darin werfen konnten.  „ Sendero “, flüsterte er.
    Er schloss die Tasche und starrte uns grimmig an, um zu sehen,  ob wir verstanden hatten. Wir verstanden das Wort Sendero , und  es klang nicht gut. In diesem Augenblick kam ein gutgekleideter  Mann näher, der ein paar Reihen weiter hinten gesessen hatte. Er  sprach etwas Englisch.
    „Haben Sie keine A-Angst“, sagte er beruhigend, „aber da sind  einige Banditos , in Santa Rosita, wo wir in zwei Stunde sein werden.  Jeden Bus in den letzten vier Nächten haben sie a-ausgerrr- raubt.“ Zur Betonung ließ er das „r“ besonders deutlich rollen.  „ Sendero? “, fragte ich.  „Nein, nicht Sendero . Nur Banditos . Sie töten euch nicht. Sie rr-rauben euch nur aus. Jeder Passagier muss ihnen 50 Dollar geben.  Wenn nicht …“ Er dachte darüber nach. „ Dann werrrden sie euch  vielleicht töten.“
    „Also dann bin ich geliefert“, sagte Mark. „Ich hab keine 50 Dollar.“  Wir sahen uns im Bus um. Jeder war damit beschäftigt, Geld  in aufgerissenen Sitzen oder Geheimtaschen von Taschen und  Jacken zu verstecken. Frauen stopften Banknoten in ihre Bü stenhalter. Wir staunten darüber, wie viele US-Dollars wir sahen.
    Anscheinend hatte das Personal im Restaurant die Überfälle bei läufig erwähnt, als wir angehalten hatten. „Merkwürdig, dass die  Busgesellschaft vergessen hatte, den Leuten das zu sagen, als sie  die Fahrkarten verkauft haben“, sagte Mark.
    Als der Bus in die Dunkelheit fuhr, herrschte noch immer ner vöse Aktivität. Melissa knuffte mich in die Rippen. „Gib mir dein  Taschenmesser“, verlangte sie.  „Ich glaube nicht, dass ein Taschenmesser viel nützen wird“,  sagte ich. Die Konversation klang vertraut.  „Also es wird mehr nützen als du “, entgegnete sie. „Sie verge waltigen Frauen, weißt du. Also gib‘s mir einfach.“ Ich gab ihr das  Taschenmesser. Hinten im Bus lachten und witzelten die Israelis.  Also ging Melissa nach hinten, um ihnen zu sagen, dass sie bald  ausgeraubt, vielleicht ermordet und wahrscheinlich vergewaltigt  werden würden. Sie wurden still. Der Fahrer trat auf die Bremse.
    Irgendetwas blockierte den Weg. Draußen hörten wir Stimmen.  Der nervöse Mann mit dem Nagelknipser sprang in Panik auf die  Füße und kreischte.  „Esta es.“ Das ist es.  Mein Herz machte ebenfalls einen Sprung. Es war aber nur ein Bus  vor uns, der eine Panne hatte. Unser Fahrer stieg aus um zu helfen.  Als die Reparatur beendet war, hatten bereits zwei weitere Busse hin ter uns in der Dunkelheit gehalten, sodass wir nun im Konvoi weiter fuhren. Wir konnten uns genauso gut gemeinsam ausrauben lassen.
    Zwei Stunden später – genau zu dem Zeitpunkt, an dem wir  ausgeraubt werden sollten – stieg der Fahrer wieder in die Brem sen. Im Scheinwerferlicht des Busses sah ich, wie uns ein Mann  entgegenkam, der eine schwarze Schimütze über dem Gesicht  trug – und mit einer Pistole bewaffnet war!  „Madre Dios!“ , kreischte der nervöse Mann. Es war wahr. Wir  wurden angehalten. Draußen konnte ich noch weitere maskierte  Gestalten sehen. Der maskierte Revolverheld kam näher. Er klet terte an Bord …
    Er war Polizist. Er hatte seine Schimütze übers Gesicht gezogen,  um sich vor der beißenden Kälte der Nächte auf dem Altiplano zu  schützen. Er redete leise mit dem Fahrer und winkte uns dann durch.  Heute Nacht sollten wir nicht aufgehalten werden. Nachdem sie vier  Nächte lang jeden Bus ausgeraubt hatten, hatten die Banditos vielleicht das Gefühl, dass sie sich eine freie Nacht verdient hatten.
    ✷ ✷ ✷
Die Rallye
    Am kommenden Morgen schaukelten wir immer noch über  den Altiplano , jedoch wuchsen allmählich schroffe Berge aus der  flachen Ebene empor.  Später am Vormittag stießen wir auf andere Busse, die mitten  im Nirgendwo an einer Kreuzung Schlange standen. Wir stiegen  aus und fanden heraus, dass gerade eine Autorallye stattfand. Ei ne kleine Menge wartete ohne ein sichtbares Anzeichen der Be geisterung.
    In einer Staubwolke näherten sich rund 20 ziemlich gewöhn liche Autos und rollten eins nach dem

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