Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika (German Edition)
anderen vorbei. Sie fuhren kaum schneller als der Bus. Die Busse wurden wieder angelassen, und als die letzten beiden Nachzügler der Rallye um die Ecke kamen, standen sie vor einer geschlossenen reihe Busse, die ihre Route blockierten.
Die Straße führte zu einem Fluss, aber es gab keine Brücke. Der Fahrer sprang heraus, um die Situation zu prüfen. Dann stieg er wieder ein, schloss die Tür und fuhr direkt in den Fluss. Sein Kollege beobachtete, wie das Wasser durch die Tür sickerte und langsam die Stufen hinauf stieg, bis es gerade so die Höhe des Gangs erreicht hatte. Vorsichtig fuhren wir im Schneckentempo durch den Fluss, bis wir auf der anderen Seite langsam wieder auftauchten.
Puno war noch ein paar Stunden entfernt.
Kapitel 3
Bolivien : Koks macht alles nur noch schlimmer
„Nur ein Bild des Königreichs der Hölle könnte solch menschen verachtende Zustände darstellen.“
Simón Bolivár
„In 500 Jahren Ausbeutung und Raub, Rassismus und Völker mord haben die Spanier und die Möchtegern-Spanier unser Land in einem beschämenden Zustand der Rückständigkeit gehalten …“
Rat von Amaut’as, La Paz, Juni 1977
Bahnhof Finsbury Park ( der graue Alltag )
Ich erinnere mich noch an die ersten Worte, die Mark zu mir gesagt hat. Es war unser erster Tag in Oxford, wir waren frischgebackene junge Studenten in der Stätte der träumenden Elite (oder, wie ein Freund von mir es nannte, „von verträumten Wichsern“). Ich setzte mich gerade in einem düsteren, mit Eichenholz beschlagenen Saal aus dem 16. Jahrhundert zum Abendessen hin – dem Speisesaal unserer neuen Uni. Mark saß mir gegenüber. Er grinste.
„Lust auf Amylnitrat?“, fragte er. Ich studierte Politik. Mark hatte zunächst Vorlesungen in Chemie besucht – ein Fach, das er hauptsächlich deshalb gewählt hatte, damit er in der Schule LSD herstellen konnte. Nach einem Jahr hatte er in die „Humanwissenschaften“ gewechselt – einer Mischung aus Anthropologie, Psychologie und Biologie. Soviel ich weiß, war das das einzige neue Fach, das seit 1920 in Oxford eingeführt wurde. (Es ist doch beruhigend, dass unsere großartigen Erziehungsanstalten mit der Zeit gehen.)
Meine Karriere an der Universität hatte zwei bemerkenswerte Augenblicke: Der eine bestand in meiner Teilnahme an einem außergewöhnlich lächerlichen Film mit dem Namen Oxford Blues mit Rob Lowe in der Hauptrolle. Der zweite war, als ich wegen räuberischer Erpressung suspendiert wurde. Mir wurde vorgeworfen, einen Studenten geschlagen zu haben, der mir die fürstliche Summe von 20 Pfund schuldete. Eine Suspendierung schien mir für die Angelegenheit etwas übertrieben. Ansonsten durchlief ich Oxford, ohne mich in irgendwelchen Teams, Komitees, Diskutier-Gesellschaften, Uni-Zeitungen oder Clubs hervorzutun oder irgendwelche Lehrveranstaltungen zu besuchen. Die Tatsache, dass ich eine halbwegs annehmbare Abschlussprüfung abgelegt hatte, überraschte meinen Tutor so sehr, dass er seine Überraschung mir gegenüber ganz besonders hervorhob. Dann begann ich eine Karriere nach dem Vorbild von Orson Wells. Das bedeutet, dass ich oben begann und mich von dort hinunterarbeitete. Mein anfänglicher Erfolg war natürlich nichts im Vergleich zu Citizen Kane, aber er umfasste immerhin die Veröffentlichung einer Zeitung. Unmittelbar nach dem College war ich schon der Inhaber meiner eigenen Firma: Einer sehr kleinen Zeitung. Wir hatten radikale Ideen, kein Geld und keine Erfahrung. Wir waren von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Mit 25 sah ich mich gezwungen, einen richtigen Job anzunehmen – nämlich Magazine zu gestalten und zu produzieren. Ich stürzte wie ein Meteor durch die Stufen der journalistischen Karriere, bis ich schließlich eine TV-Zeitung auf Rechtschreibfehler durchsah und neue Möglichkeiten suchte, Wiederholungen von Das A-Team zu beschreiben.
Eine Zeit lang lebten Mark und ich zusammen in London. Wir hatten eine WG in einem Haus in Hackney mit einem depressiven irischen Alkoholiker und einem polnischen Pantomime- Künstler. Das Haus war eine Ruine. Ein Beamter der Bauaufsicht warnte mich vor dem Risiko, dass meine Schlafzimmerwand in der Nacht herausfallen konnte. Das war ziemlich alarmierend, da es sich um eine tragende Wand handelte, ohne die das ganze Haus einstürzen würde. Die Wand blieb aber stehen, obwohl die Toilette einmal durch den Boden fiel und auf dem Herd landete. Zum Glück war gerade niemand am Herd
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