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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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dete Objekte, die mein Gesichtsfeld bewohnten.
    Ich erinnerte mich an eine Fantasie aus meiner Kindheit, in der ich mir vorstellte, dass nur bestimmte Menschen wirklich waren. Es waren Menschen, die ich kannte oder regelmäßig sah oder deren Augen meinen in einer Menschenmenge begegneten. Der Rest – namenlose menschliche Umrisse, die in belebten Straßen vorüberhuschten und mir nie mehr begegnen würden – stell te ich mir als etwas weniger Reales vor. Roboter vielleicht, oder vergängliche Trugbilder – flüchtige Erscheinungen ohne Namen oder Seelen.
    Nun war der Strand voll von solchen Trugbildern. Ein paar ge wohnte Gesichter blieben hier und da erhalten: Carlos, der hin ter uns saß und seinen Lagerplatz säuberte; Phillipe und seine Freunde, die um ihr Lagerfeuer saßen und redeten. Und dann, als sie weiter weg drifteten, waren sie ebenfalls verschwunden – sie fielen zurück, als das San Pedro allmählich stärker wirkte.
    Ich wartete auf Halluzinationen – auf Riesenhummer, die aus dem Wasser kamen, oder Elefanten, die aus den Bäumen spran gen. Aber ich konnte genau dasselbe sehen, was ich seit einem Monat jeden Tag gesehen hatte.
    Außer, dass irgendwie alles anders war: Nun glühte und pul sierte alles mit einer wunderschönen Ausstrahlung und Schön heit. Irgendeine merkwürdige magische Energie schien alles zu erleuchten. Nicht mit dem grellen Strahlen von Scheinwerfern, sondern in einer Lumineszenz, die ebenso spürbar wie sichtbar war und aus dem innersten Herzen der Dinge zu kommen schien. Es war, als hätte ich die Welt bisher durch einen trüben, durch sichtigen Film gesehen; nun war der Film weggezogen worden, sodass die Lebendigkeit der Dinge in greller Deutlichkeit hervor trat. Ich hatte das Gefühl, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich waren: Das war die eigentliche Wirklichkeit. In allem, alles übersteigend, war eine allumfassende Energie. Die Lebenskraft – die Wirklichkeit, die allem zugrunde liegt.
    Mein Mitbewohner in England, Eddie, hatte LSD einen „psy chischen Einlauf“ genannt, da es diese Art von Gefühlen heraus spülte. Mit seinem unlängst erworbenen Jesus-Bart und langen Haar sah Mark merkwürdigerweise Eddie zunehmend ähnlich. Eddie spielte Flöte, und nun spazierte Mark am Strand entlang und spielte seine Queña , während das Meerwasser um seine nackten Füße spülte. Ich hatte die merkwürdige Wahrnehmung, dass ich zwei vertraute Menschen sah, die zu einem verschmolzen waren. Ich sah der Mark-Eddie-Person zu. Mark hatte sich komplett ins Traveller-Image versenkt. Man konnte sich kaum vorstellen, dass er einmal wieder nach England zurückkehren würde.
    „Was denkst du?“, fragte ich Melissa. „Es ist wunderschön“, sagte Melissa. „Die Kokospalmen haben Gesichter.“ „Freundlich oder angstmachend?“ „Freundlich. Sie lächeln mich an.“ Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich spürte ihre Nähe und unsere gegenseitige Unterstützung.
    Mark spazierte zum Lager zurück. Wir saßen da und sahen dem Rollen der Wellen zu, lauschten dem Krachen der Brandung und dem starken, saugenden „Wooosch“, als das Wasser wieder hinaus floss, wie das gleichmäßige Atmen eines riesigen lebenden Organ ismus. Mark starrte aufs Meer und lauschte gedankenverloren.
    „Es ist, als würde mich das Meer rufen, damit ich mich zu ihm geselle“, sagte er nach einer Weile. „Wie die Sirenen, die … äh … Jason rufen?“, fragte Melissa. „Und welcher Jason wäre das, Melissa?“, fragte Mark. „Jason und die Astronauten?“ „Ich wusste , dass ich mich auf dich verlassen konnte“, lachte Mark. Mark und Melissa sahen sich gegenseitig an. Ich konnte sehen, was sie dachten. „Nein, ich glaube nicht , dass wir schwimmen sollten. Ich weiß, du glaubst, dass du damit umgehen kannst, Mark, aber wir sind seit einem Monat hier, und die Strömung wird definitiv stärker. Anfang des Monats waren wir jeden Tag zum Body-Surfing dort draußen, da war die Strömung schon sehr stark. Aber jetzt ist es … anders. Sie ist zu stark. Ich hab dir gesagt, dass im letzten Jahr zwölf Menschen hier ertrunken sind – genau hier, vor uns.“ „Es ist der Mond“, sagte Melissa. „Die Ebbe wird stärker, wenn der Mond zunimmt.“
    Mark wog die Argumente ab. Er wusste, dass es gefährlich war. Er wusste, dass im letzten Jahr zwölf Menschen ertrunken waren, weil ich es ihm ständig gesagt hatte. Andererseits dachte er im mer, er könnte ein kleines bisschen weiter gehen als die

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