Der größte Verlierer der Welt
mußte nicht ein Leben lang
dafür bezahlen, und aus dem
Aschenbecher, ein bißchen naß
von Bier und Ginger Ale,
kräuselte sich der blaue Zigaretten-
qualm durchs dunkle Zimmer,
sie besorgte es einem, gekonnt und
sicher wie ein Leopard, der
einen Hirsch reißt,
und in der Badewanne sollte man
sie erst mal erleben, wenn sie
eine Arie sang aus einer dieser
italienischen Opern.
- 160 -
Spätvorstellung
Meine Freundin
bekam einen Tobsuchts-
anfall und schmiß
meine ganzen Whisky-
und Bierflaschen kaputt,
dann rannte sie schreiend
aus der Tür.
Fünf Minuten später
waren die Bullen da,
einer hielt eine Schrotflinte
schußbereit in der Hand,
und sie stellten mir
diverse Fragen, und
eine davon war:
»Was sind Sie
von Beruf?«
»Schriftsteller«,
sagte ich.
Der Bulle setzte
ein höhnisches Grinsen auf,
ging an meine Schreibmaschine,
griff sich einige Blätter
und fing an
zu lesen.
Es war mein 2 1/2-Seiten-Essay
über den Sinn des
Selbstmords.
- 161 -
Er fand Ihn anscheinend
nicht besonders
interessant.
Als sie weg waren
fuhr ich raus nach
Altadena und blieb
über Nacht bei einer
22jährigen
mit seltenen Qualitäten,
einigem Pot,
3 Katzen,
3 Homos,
einem 7jährigen Sohn,
einem Hund
und einem Foto
von mir, 24 X 20,
das über dem offenen
Kamin hing, und
auf dem ich
sehr weise
dreinsah.
- 162 -
Die Schönheit des Schimpansen
Sie zog sich vor mir aus,
aber so, daß ihre Pussy immer
in die andere Richtung zeigte.
Ich lag im Bett mit einer
Flasche Bier.
»Woher hast du denn die Warze
auf deinem Arsch?« fragte ich.
»Das ist keine Warze!« sagte sie.
»Es ist ein Leberfleck, so was wie
ein Muttermal.«
»Das Ding macht mir Angst«,
sagte ich, »lassen wir's
lieber sein.«
Ich stand auf und ging ins
Wohnzimmer und setzte mich
in den Schaukelstuhl und
schaukelte.
Sie kam heraus. »Jetzt hör mir
mal zu, du altes Stinktier«,
sagte sie. »Du hast Warzen
und Narben und so Sachen
am ganzen Körper! Ich
glaub fast, du bist der
häßlichste alte Knacker,
den ich je gesehen hab!«
- 163 -
»Vergiß es«, sagte ich.
»Erzähl mir noch was
von diesem Leberfleck
auf deinem Hintern.«
Sie ging ins Schlafzimmer und
zog sich an, und dann
rannte sie an mir vorbei
und knallte die Tür zu
und war fort.
Und das, obwohl sie
meine sämtlichen
Gedichtbände
gelesen hatte.
Natürlich war ich
kein schöner Mensch.
Ich konnte nur hoffen,
daß sie es nicht
weitersagte.
- 164 -
Klimax
Ich war irgendwo . .. irgendwo in
Europa ... 2. Aufzug, 2. Szene,
Siegfried ...
das ganze Gebäude wankte,
Feuer brach aus,
Weltuntergang,
Leiber flogen durch die Luft
wie verrückte Clowns,
das Orchester hörte auf
zu spielen .. .
»DIE BOMBE!« schrie
jemand, »DIE BOMBE!!«
die Bombe die Bombe die Bombe
die Bombe.
Ich packte eine dicke
Blondine,
riß ihr das Abendkleid
runter,
Götterdämmerung!
»Ich will nicht
sterben!« kreischte
die Blondine. Das ganze Opern-
haus stürzte über uns
zusammen. Blut auf dem
Boden. Flammen.
Rauch. Qualm. Geschrei. Es war
entsetzlich. Ich steckte ihn
rein.
- 165 -
Die Traumfrau
Die Frau, von der jeder Mann
träumt, ist eine Nutte mit
einem Goldzahn und schwarzen
Strapsen; viel Parfüm
falsche Wimpern
Lidschatten
Ohrringe
hellrosa Slips
Salami-Mundgeruch
Pfennig-Absätze
Nylons mit einer dezenten
Laufmasche am linken Bein
ein bißchen dick
ein bißchen betrunken
ein bißchen doof und
ein bißchen plemplem;
eine, die keine
schlüpfrigen Witze
erzählt und 3 Warzen
am Hintern hat
und so tut
als habe sie eine
Schwäche für klassische
Musik; eine, die
eine Woche dableibt
nur eine Woche
und das Geschirr abwäscht
und Essen kocht und
fickt und lutscht
und den Küchenboden schrubbt
und keine Fotos von
ihren Kindern herzeigt
- 166 -
oder von ihrem Ehemann
oder ihrem Ehemaligen redet
oder wo sie zur Schule ging
oder wo sie geboren ist
oder weshalb sie das letzte Mal
im Knast landete
oder in wen sie verliebt ist;
eine, die gerade
eine Woche bleibt
nur eine Woche
und das Nötige tut
und geht
und nie mehr
wiederkommt
auch dann nicht
wenn sie einen
Ohrring auf der
Kommode
vergessen hat.
- 167 -
Mehr oder weniger für Julie
Auf der Hammondorgel oder durchs verdunkelte
Fenster, durch Steaks, verdorben und
blau angelaufen in durchsoffenen Tagen,
durch Insignien und Speichel und
durch Savannah, die Straßen wie
dunkelblaue Adern,
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