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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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harrten die Horclinge aus, bis man oben, an der Oberfläche der Welt, ihre Existenz beinahe vergaß. Verborgen im Horc hielten die Dämonen still, bis man sie nur noch für einen Mythos hielt und die alten Symbole der Macht, die die Menschen im Kampf gegen sie eingesetzt hatten, als volkstümliches, ohnehin nur bruchstückhaft überliefertes Brauchtum gänzlich in Vergessenheit gerieten.
    Und während die Dämonen auf günstigere Zeiten warteten, hatten sie sich vermehrt. Als sie dann wieder auftauchten, holten sie sich alles zurück, was sie eingebüßt hatten, und noch viel mehr.
    Die grundlegenden Siegel der Abschreckung und des Schutzes fand man gerade noch rechtzeitig, um ein paar Überreste der Menschheit zu retten, doch die alten Kampfsiegel des Kaji, Symbole, die einer Waffe die Kraft verliehen, einen Horcling zu töten, waren verlorengegangen. Seit Jahren durchkämmte Arlen Ruinen, in der Hoffnung, irgendwo eine Spur von ihnen zu finden, doch bis jetzt hatte er noch nicht mal einen Anhaltspunkt entdeckt, der darauf hindeutete, dass es diese magischen Zeichen tatsächlich gegeben hatte, geschweige denn die Siegel selbst.
    Wenn er überhaupt fündig werden wollte, dann musste er in Anochs Sonne nach diesen Kampfsiegeln suchen, so viel stand für ihn fest. Die Krasianer beteten, indem sie sich hinknieten und das Gesicht nach Nordwesten wandten, wo die verlorene Stadt angeblich lag. Schon zweimal hatte Arlen nach Kajis ehemaligem Wohnsitz geforscht, aber der Ort befand sich irgendwo in einem Umkreis von mehreren Tausend Quadratmeilen Wüste, und bei seinen Erkundungen war er sich vorgekommen, als hielte er inmitten eines Sandsturms Ausschau nach einem ganz bestimmten Sandkorn.
    »Besorge mir die Karte mit dem Lageplan von Anochs Sonne«, schlug Arlen vor, »und du bekommst die gesamte Ausbeute an bahavanischer Keramik umsonst. Ich kehre sogar mit einem Karren zurück, auf eigene Rechnung, um noch eine Fuhre hierherzuschaffen.«
    Abbans Augen weiteten sich vor Überraschung, dann prustete er belustigt los und schüttelte den Kopf. »Hast du nicht gemerkt, dass das ein Scherz sein sollte,
Par’chin ?«, wunderte er sich. »Die verlorene Stadt des Kaji ist ein Mythos.«
    »Nein, das stimmt nicht«, widersprach Arlen. »Sie wird in den historischen Aufzeichnungen erwähnt, die in der herzoglichen Bibliothek von Fort Miln aufbewahrt werden. Ich habe die Textstellen selbst gelesen. Diese Stadt existierte wirklich.«
    Abban fixierte ihn mit leicht zusammengekniffenen Augen. »Angenommen, du hast Recht und ich könnte die Karte beschaffen«, begann er. »Die Heilige Stadt ist sakrosankt. Wenn die dama jemals erfahren, dass du dort warst, verlieren wir beide unser Leben.«
    »Worin liegt der Unterschied zu Baha kad’Everam?«, hielt Arlen dagegen. »Sagtest du nicht, du und ich würden zum Tode verurteilt, falls herauskäme, dass ich Keramiken aus den Ruinen geplündert hätte?«
    »Diese beiden Städte unterscheiden sich wie Tag und Nacht«, legte Abban dar. »Baha ist so unbedeutend wie Kamelpisse, ein Nest, in dem nur khaffit hausten. Einzig und allein weil das Gesetz des Evejah es gebietet, tanzten die dal’Sharum dort den alagai’sharak , um die Gräber der Bahavaner zu weihen, damit die Toten die Gelegenheit erhalten, in einer höheren Kaste wiedergeboren zu werden. Außerdem gibt es in jedem krasianischen Palast Keramiken von Dravazi. Ein paar neue Stücke auf dem Markt finden nur Beachtung bei Käufern, die erpicht darauf sind, ihre Sammlung zu erweitern.
    Anochs Sonne hingegen ist der heiligste Ort der Welt«, fuhr Abban fort. »Wenn du, ein chin , ihn schändest,
fordert jeder Mann, jede Frau und jedes Kind deinen Kopf. Und jedes Teil, das du eventuell mitbringst, zieht viele Fragen nach sich.«
    »Ich würde niemals einen Frevel begehen«, verteidigte sich Arlen. »Mein Leben lang habe ich die altertümliche Welt studiert. Jedes einzelne Fundstück würde ich mit der allergrößten Ehrerbietung behandeln.«
    »Allein die Tatsache, dass du einen Fuß in diese hochheilige Stätte gesetzt hast, gälte bereits als ein Sakrileg, Par’chin «, klärte Abban ihn auf.
    »Dämonenscheiße!«, fluchte Arlen. »Seit Jahrtausenden war niemand mehr da, und als Kaji noch lebte, herrschte er nicht nur über dein Volk, sondern sein Imperium umfasste auch meine Heimat. Ich habe dasselbe Recht, dort hinzugehen, wie jeder andere.«
    »Das mag ja sein, Par’chin «, gab Abban zu. »Aber in Krasia wirst du kaum jemanden

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