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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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hatte.
    »Eher kriegt dich der Horc!«, versetzte Arlen und packte die Spitzhacke unmittelbar hinter dem Kopf. Er riss daran und rammte dem Mann seinen stählernen Stiefel ins Gesicht, als der nach vorn gezerrt wurde. In hohem Bogen Zähne und Blut spuckend, landete der Kerl krachend auf dem Boden.
    Arlen schleuderte die Spitzhacke den Berghang hinunter, und im nächsten Moment schnappte er sich seinen Schild und Speer. »Jedem, der dem Karren zu nahe kommt, stoße ich diesen Speer ins Auge.«
    »Bist du irre, Junge?«, schimpfte Curk, die Arme immer noch in die Höhe gereckt. »Willst du dich wegen eines Karrens umbringen lassen?«
    »Wir haben versprochen, diesen Karren zu Brayans Mine zu bringen«, entgegnete Arlen mit lauter Stimme, ohne die Banditen auch nur eine Sekunde lang aus den Augen zu lassen. »Und genau das werden wir tun.«
    »Das hier ist kein Spiel, Junge«, rief der Anführer der Bande. »Ein Armbrustbolzen durchschlägt diesen Schild, kein Problem.«
    »Darauf kann dein Schütze auch nur hoffen«, brüllte Arlen so laut, dass der Kerl mit der Armbrust ihn hören musste. »Andernfalls werden wir ja sehen, ob er einem Speer ausweichen kann, ohne von den Felsen zu stürzen und sich das Genick zu brechen.«
    Der Anführer trat vor, griff nach dem Arm des Banditen, den Arlen getreten hatte, zog ihn auf die Füße und schubste ihn zu seinen Spießgesellen zurück; das alles geschah in einer einzigen, fließenden Bewegung.
    »Der hier ist ein Idiot«, wandte er sich an Arlen, »und er spricht nicht für uns alle. Du behältst deine Rüstung. Wir brauchen nicht mal den Karren. Bloß ein paar Kisten von der Fracht, dann lassen wir euch in Frieden weiterziehen.«
    Arlen schwang sich auf die Ladefläche des Wagens und stellte seinen Stiefel mit einem dumpfen Knall auf eine Kiste mit Donnerstöcken. »Diese Kisten? Soll ich sie vom Wagen schmeißen?« Curk stieß einen Schrei aus, seine Arme ruderten nach hinten, und er kippte von seinem Sitz. Sämtliche Männer zuckten vor Schreck zusammen.
    Der Anführer hob eine Hand und winkte ab. »Das hat keiner gesagt. Weißt du überhaupt, was da drin ist, Junge?«
    »Selbstverständlich weiß ich Bescheid«, betonte Arlen. Dann ging er in die Hocke, legte den Speer ab und förderte aus einer der Kisten einen Donnerstock zutage. Er
war zwei Zoll dick und zehn Zoll lang, und eingewickelt in ein mattgraues, unscheinbares Papier, das nichts von der ungeheuren Kraft verriet, die sich darin verbarg. An einem Ende der Stange baumelte eine dünne Lunte aus langsam brennendem Zwirn.
    »Ich habe auch ein Streichholz zur Hand, um die Lunte anzuzünden«, drohte Arlen und hielt den Donnerstock in die Höhe, damit jeder ihn sehen konnte.
    Wie ein Mann wichen die Banditen ein paar Schritte zurück. »Sei ja vorsichtig, Junge«, warnte ihn der Anführer. »Diese Dinger gehen manchmal auch ohne einen Funken los. Man sollte lieber nicht damit herumfuchteln.«
    »Dann bleibt ihr wohl besser auf Abstand«, entgegnete Arlen. Eine Weile herrschte Schweigen, während er und der Bandenführer einander anstarrten. Plötzlich ertönte ein schnappendes Geräusch, und alle prallten entsetzt zurück.
    Aus dem Augenwinkel sah Arlen, dass Curk die Lederriemen durchgeschnitten hatte, die sein Pferd mit dem Wagengeschirr verbanden, und bereits aufsaß. Er griff nach Speer und Schild und vollführte mit dem Ross eine Wendung, bis er die Banditen im Blickfeld hatte. Arlen sah, wie sich ein zweifelnder Ausdruck in die Miene des Anführers schlich, und er schmunzelte.
    Aber Curk senkte die Speerspitze, und Arlen begriff, dass er keineswegs vorhatte, ihren momentanen Vorteil zu nutzen.
    »Ich lasse mich nicht von Donnerstöcken zerreißen!«, schrie Curk. »Ich will mich noch ein paar Jahre lang
besaufen können, so lange meine fünfzehnhundert Sonnen reichen!«
    Der Anführer schaute verdattert drein, dann nickte er. »Du bist ein kluger Mann.« Er gab den anderen einen Wink; sie sollten zur Seite treten und Curk unbehelligt bergab reiten lassen. »Bleib so schlau und reite einfach weiter, wenn du den Siegelpfosten siehst.«
    Curk schaute zu Arlen. »Über einen Kratzer auf deiner Rüstung regst du dich auf, aber wegen eines Karrens willst du dich in Stücke sprengen lassen? Du kannst nicht ganz richtig im Kopf sein, Bengel.« Er drückte seinem Pferd die Hacken in die Seiten, und wenig später waren Ross und Reiter auf dem bergab führenden Pfad verschwunden. Selbst das Trommeln der galoppierenden Hufe

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