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Der Große Basar: Roman

Titel: Der Große Basar: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Adliger im Überfluss besitzt. ‹« Er zog den Bolzen aus der Armbrust, schlang sich die Waffe über die Schulter und hob auch seinen Speer auf. »Mir reicht’s!« Dann schickte er sich an, die Felsnase herunterzuklettern.
    Einer der anderen Bogenschützen nahm ebenfalls den Pfeil aus der Rinne. »Fed hat Recht. Ich bin es genauso leid wie jeder andere, immer nur Schleimsuppe zu essen, aber deswegen werde ich nicht zum Mörder.«
    Arlen war gespannt, wie der letzte Bogenschütze reagieren würde; doch der Mann stieß nur einen Seufzer aus und schoss den Pfeil ab.
    Er konnte den Schild rechtzeitig hochreißen, aber es war ein wuchtiger Bogen mit einer großen Durchschlagkraft,
und Arlens Schild bestand lediglich aus Holz, auf das eine dünne Schicht gehämmerter Stahl genietet war, mehr dazu gedacht, ihn vor Horclingen und Nachtwölfen zu schützen als vor Pfeilen. Die Pfeilspitze durchbohrte den Schild, ehe der Schaft steckenblieb, und verwundete Arlen an der Wange. Er taumelte zurück und verlor beinahe die Balance; unwillkürlich drückte die Hand, in der er den Donnerstock hielt, so fest zu, dass er schon befürchtete, er würde zwischen seinen Fingern explodieren. Alle hielten den Atem an.
    Doch Arlen fing sich wieder und richtete sich auf; flink drehte er sich um und zeigte das Streichholz, das er in seiner Schildhand verbarg. Mit dem Daumennagel riss er es an, und mit einem leisen Plopp züngelte eine kleine Flamme hoch.
    »Ich werde die Lunte anzünden, bevor das Streichholz meine Finger verbrennt«, kündigte er an und schwenkte den Donnerstock. »Und dann werfe ich dieses Ding hier auf jeden, der sich noch in meiner Nähe herumtreibt!«
    Zwei Männer machten kehrt und rannten davon. Sandar kniff leicht die Augen zusammen, doch dann lüftete er ein wenig das Tuch vor seiner Nase und spuckte geräuschvoll aus. Während er sich eiligen Schrittes die Straße hinuntertrollte, bedeutete er seinen Kumpanen mit einem schrillen Pfiff, ihm zu folgen.
    Das Zündholz brannte herunter und versengte Arlens Finger, aber er musste nicht die Lunte anzünden. Wenige Minuten später setzte er seinen Weg den Berg
hinauf fort. Morgenröte war nicht erfreut darüber, den Karren ganz allein ziehen zu müssen, aber es ließ sich nun mal nicht ändern. Er glaubte nicht, dass die Banditen imstande wären, zu Fuß die Verfolgung aufzunehmen, trotzdem hielt er den Donnerstock und das Kästchen mit den Streichhölzern griffbereit - nur für alle Fälle. Als er den nächsten Siegelpfosten erreichte, war es fast dunkel.
    Dort lauerte Sandar ihm auf.

    Der Kurier hatte seine Verkleidung als Minenarbeiter gegen einen ramponierten Kettenpanzer aus Stahl, einen wuchtigen Speer und einen Schild eingetauscht. Er saß auf einem kräftigen Streitross, das viel größer war als ein schlanker Renner wie Morgenröte. Mit einem solchen Pferd und ohne einen Karren, der ihn langsamer machte und mit dem er sich an den vorgegebenen Weg halten musste, war es kein Wunder, dass er Arlen überholt hatte.
    »Musstest den braven Jungen rauskehren, was?«, zischte Sandar. »Konntest du nicht mal ein Auge zudrücken und den Dingen ihren Lauf lassen? Die Gilde ist versichert. Du bist versichert. Du hättest mit Curk türmen können. Der einzige Verlierer wäre Graf Brayan gewesen, und dieser Dreckskerl ist so reich, dass ihm das Gold zum Arsch rausquillt.«
    Arlen sah ihn nur an.
    »Und jetzt …« Sandar hob seinen Speer. »Jetzt muss ich dich töten. Nur so kann ich sicher sein, dass du den Mund hältst.«
    »Gäbe es für mich einen Grund, dich nicht anzuzeigen?«, fragte Arlen. »Ich mag es nämlich nicht, wenn man mit einer Armbrust oder einem Bogen auf mich zielt.« Er griff nach dem Donnerstock, der neben ihm auf dem Kutschbock lag.
    Sandar trieb sein Pferd näher an den Karren heran. »Nur zu, tu es!«, forderte er ihn heraus. »Wenn das Ding jetzt explodiert, fliegen die Kisten auf dem Wagen mit in die Luft. Wir beide werden getötet, und unsere Pferde auch. So oder so, die Donnerstöcke werden Brayans Gold niemals erreichen.«
    Arlen musterte ihn scharf, aber er wusste, dass Sandar Recht hatte. Was immer Curk von ihm denken mochte, er war weder verrückt, noch wollte er an diesem Tag sterben.
    »Dann steig von deinem Pferd«, forderte Arlen. »Tritt in einem fairen Kampf gegen mich an, dann sollen unsere Speere entscheiden, wer von uns beiden überlebt.«
    »Eines muss man dir lassen - du hast Mut, Junge.« Sandar lachte. »Wenn du danach schreist,

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