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Der große Blowjob (German Edition)

Der große Blowjob (German Edition)

Titel: Der große Blowjob (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mattei
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unfertiges Hochhaus fällt mir ins Auge, wo zwei Typen arbeiten, die nichts machen. Ich hole mein Handy raus, um die Mails durchzugehen, auf die ich gestern nicht reagiert habe, und lösche die meisten. Auch die Personaltante hat mir geschrieben, sie ersucht dringend um ein Gespräch, gleich heute Morgen, ohne konkretere Angaben, worum es geht. Ist wohl wegen Juliette, nehme ich an. Vielleicht hat sie sie gestern kurzerhand im Alleingang gefeuert, aber das kann eigentlich nicht sein, bei Entlassungen müssen mindestens zwei Vertreter der Agentur anwesend sein. Ab der 14 th Street rollt der Verkehr endlich wieder flüssiger, und wir zippen problemlos durch bis zum Tate-Gebäude.
    Als ich zu meinem Büro komme, steht sie davor.
    «Da ist etwas, darüber müssen wir uns dringend unterhalten», verkündet die Personaltante mit aufgesetzt ernster Miene, kann aber eine Art Feixen nicht ganz unterdrücken.
    «Will sie uns wegen Altersdiskriminierung verklagen?»
    «Bitte?»
    «Juliette. Will sie uns wegen Altersdiskriminierung verklagen?»
    «Pst», ermahnt mich die Personaltante, genervt, dass ich das außerhalb des Büros auch nur erwähne. «Nein, es geht um etwas anderes. Nicht um sie.»
    Wir gehen in mein Büro. Nachdem sie sorgfältig die Tür geschlossen hat, wendet sie sich mir zu.
    «Es geht ihr gut», sagt sie.
    «Sie haben sie also gefeuert?»
    «Nein, nein, sie ist noch im Krankenhaus.»
    «Halt, hat sie versucht, sich umzubringen oder wie? Könnten Sie etwas konkreter werden?» Die Personaltante hat so eine Art, um die Wahrheit herumzureden, was sie meiner Beobachtung nach mit vielen Leuten in der Werbung gemeinsam hat.
    «Nicht Juliette, Sabi», sagt sie. Sabi?
    «Wer ist Sabi?»
    «Eric.» Sie sieht mich ungeduldig an. «Die Produktions-Praktikantin.»
    Sie heißt Sabi? Wusste ich das? «Was ist mit ihr?»
    «Wie wär’s, wenn
Sie
mir das verraten?», fragt sie in einem Tonfall, der mir nicht gefällt. Weil er ziemlich unverhohlen andeutet, dass wir nicht länger in einem Team spielen. Nach kurzem Nachdenken sage ich: «Wissen Sie, dieser Tonfall gefällt mir eigentlich nicht», eine weniger abgedroschene Floskel will mir beim besten Willen nicht einfallen – vielleicht, weil ich so lange nichts mehr gegessen habe und von meinen Medikamenten wie üblich einen Halbsteifen habe.
    «Hören Sie, erzählen Sie mir einfach, was vorgefallen ist. Sie hat einen riesigen Bluterguss im Gesicht und wollte nicht verraten, wo er herstammt, aber sie hat gesagt, dass sie die Nacht mit Ihnen verbracht hat. Dann kamen ihr die Tränen, und sie ist förmlich vor mir weggelaufen. Um Komplikationen vorzubeugen, habe ich entschieden, sie ins Krankenhaus zu schicken, damit sie es sich anschauen.»
    «Damit sie was anschauen?»
    «Ihr Gesicht.»
    Nach kurzem Nachdenken komme ich zu dem Schluss, dass es wohl am besten ist, ihr die Wahrheit zu sagen, in einer leicht bereinigten Fassung.
    «Ich habe sie gestern Abend gesehen, ja», sage ich. «Bei einer Party. Mehr war da nicht.»
    Die Personaltante durchschaut sehr wohl, dass ich ihr den sexuellen Teil des Abends vorenthalte, das ist ihrem Blick deutlich zu entnehmen. Wobei ich mir aber sicher bin, dass sie sich hüten wird, dieses Thema jetzt von sich aus anzuschneiden. Großer Irrtum.
    «Haben Sie sie gevögelt?»
    «Entschuldigung?»
    «Hatten Sie Sex mit ihr, Eric? Tut mir leid, das so unverblümt fragen zu müssen, aber wenn Sie wollen, dass ich Barry in der Sache einschalte, muss ich die Wahrheit wissen. Tatsächlich könnte mein Arsch schon in der Schlinge sein, weil ich das nicht längst getan habe.» Barry war der Justiziar des Hauses & seit dem Abgang des früheren Vorsitzenden de facto auch Vorsitzender der Agentur, & er war einer der beiden Männer, die hier als Einzige die Macht hatten, mich rauszuwerfen, zusammen mit dem Chairman von gesamt Tate Global. Ich mochte Barry nicht, und er mochte mich nicht. Er war hier seit dreißig Jahren beschäftigt und den Kollegen gegenüber loyal, die er noch aus seiner Anfangszeit kannte, und die Gründe, warum er mich nicht riechen konnte, leuchteten mir ohne Weiteres ein: Ich bin ein Arschloch & niemandem gegenüber loyal, nicht mal mir selbst gegenüber.
    «Nein, ich hatte keinen Sex mit ihr, wir haben bloß ein bisschen bei mir abgehangen», sage ich. «Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?», fragt die Personaltante. Kurz beobachte ich das fast unmerkliche Zucken, das ihren Körper durchläuft. «Und was den Bluterguss betrifft»,

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