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Der große Blowjob (German Edition)

Der große Blowjob (German Edition)

Titel: Der große Blowjob (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mattei
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sage ich, finde aber ihre Metapher so faszinierend, dass ich beschließe, mein Denken parallel zu schalten, einerseits die Wüstenanalogie zu entschlüsseln und gleichzeitig das Gespräch zu beenden. «Und ich kenne auch keinen Jake.»
    «Clown Jake, Toms Assistent? Tom, mein neuer Chef? Jake und ich kennen uns von der Filmhochschule, so bin ich auch an das Praktikum gekommen.»
    «Kann sein, dass ich auf der Acht war. Ich darf mich so ziemlich auf jeder Etage im Haus aufhalten, steht mir völlig frei.»
    «Ich möchte, dass du aufhörst, sauer auf mich zu sein. Und dass du über alles nachdenkst, was dir gerade passiert, und dich fragst: Warum führe ich mich eigentlich auf wie ein schwanzgesteuertes Riesenrhinozeros?»
    Es fällt mir sehr schwer, nicht zu lachen oder wenigstens zu lächeln, denn jetzt zwinkert sie mir praktisch mit ihrem ganzen Gesicht zu.
    «Wenn Leute durch die Wüste irren», sagt sie, «ohne Kompass, GPS -Navi oder sonstige Hilfsmittel, bewegen sie sich meist automatisch in einem riesigen Kreis statt tatsächlich geradeaus, weil eins ihrer Beine zwangsläufig ein kleines Stückchen länger ist als das andere.»
    Das ist der Punkt, an dem ich von dem Gespräch endgültig genug habe, auch die unsägliche Dummheit von GEBRAUCHTE POLIZEIAUTOS GMBH kann ich nicht länger ertragen, von ihren Anmerkungen zur menschlichen Anatomie ganz zu schweigen, deshalb gehe ich los in Richtung Marcy Avenue. Worauf sie in ein nur halb menschliches Gegacker ausbricht.
    Ich drehe mich um, & sie lächelt mir zu & spielt mit den Ohrenklappen ihrer Mütze.

1.9
    Nachdem wir die halbe Nacht Herradura Gold getrunken haben, bis sie so abgefüllt war, dass sie sich bei dem Versuch, mich zu fotografieren, heftig den Kopf am Türpfosten gestoßen hat, und wir danach in meinem Vividus-Bett von Hästens so ziemlich alles außer dem Akt selbst gemacht haben, geht sie, diesmal ohne dass ich sie rauswerfen müsste und halbwegs im Vollbesitz ihrer Körperfunktionen.
    Ich rufe ihr einen Wagen, und sie zieht sich an, und während ich ihr zusehe, geht mir durch den Kopf, wie lächerlich es ist, dass ich mich mit einem so jungen Ding eingelassen habe. Am besten, ich sehe sie nie wieder, das ist die einzig vernünftige Entscheidung. Soll ich ihr sagen, dass das unser letztes Gespräch ist? Ich weiß nicht, ob sich das lohnt. Ich starre auf ihre Füße und meine Hände. Ich muss was essen.
    «Wohin guckst du denn?», fragt sie.
    «Was?», frage ich zurück und tue so, als wäre ich noch benebelt. «Auf deine Füße?»
    «Du siehst mich so komisch an.»
    «Tatsächlich?»
    «Ich weiß, was du denkst. Du denkst, du hättest das nicht tun sollen. Du denkst, es wäre besser, wenn ich nicht bei dieser Party aufgetaucht wäre. Du bereust, dass du schwach geworden bist und mit einer Praktikantin aus deiner Agentur im Bett warst, die jünger ist als du und nicht mal wirklich heiß ist.»
    «Ja, nein, ich meine, na, egal, absolut», sage ich. «Und du bist sehr wohl heiß, unterschätz dich nicht, Moment mal.»
    «Moment mal?»
    «Wie kommst du darauf, dass du nicht heiß bist? Du siehst aus wie Chantal Goya aus
Masculin Feminin
. Das ist ein Film, von diesem Franzosen.»
    «Schon klar, und Chantal Goya würde ich nicht per se als heiß bezeichnen. Sie war eher schön. Faszinierend.»
    Vor etwa einer Stunde war sie nackt, genau wie ich, und hat mir eine ihrer Socken über den Schwanz gestreift. Das fand sie einfach nur saukomisch. Dann hat sie in einer Schublade eine Rolle Kreppband gefunden – ich wusste gar nicht, dass ich Kreppband habe –, hat zwei Stückchen davon abgerissen, zu Kügelchen zusammengedrückt und auf die Socke gepappt, damit es so aussah, als hätte die Socke Augen, und hat dann mit ihrem Handy Fotos davon gemacht. Sie hatte solche Lachanfälle dabei und war so dicht vom Tequila, dass sie auf dem glatten Fußboden ausgerutscht ist, sie hat zwar noch versucht, sich mit einer Drehung zu fangen, aber es war zu spät. Im Fallen ist sie mit dem Kopf gegen den Türpfosten geknallt, ehe sie zu Boden ging, und da lag sie dann, jammernd und über sich selbst lachend. Ihr fehlte weiter nichts, aber die Stelle neben ihrem Auge war rot und ein bisschen geschwollen, deshalb habe ich sie erst mal eine ganze Zeitlang im Arm gehalten, dann habe ich aus dem Gefrierfach meines PRO  48 von Sub-Zero etwas Eis geholt, um die betreffende Stelle zu kühlen.
    «Das ist verrückt», hat sie leise gesagt. «Mein Kopf tut sauweh, aber ich mag

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