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Der große Blowjob (German Edition)

Der große Blowjob (German Edition)

Titel: Der große Blowjob (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mattei
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Planeten retten und so weiter.»
    «Ja», sage ich leise, während seine Worte in dem Hohlraum in meinem Kopf herumschwimmen.
    «Also, wie viele müssen Sie noch rauswerfen? Zwei?»
    «Noch ein paar», sage ich. «Mehr als zwei jedenfalls, ich würde lieber nicht darüber reden.»
    «Ich möchte, dass Sie eine Weile verschwinden, eine Woche etwa. Damit sich die Wogen hier glätten können. In L. A. ist doch dieser große Dreh, und der Kunde ist nicht sehr glücklich.»
    «Ja, Glade Lufterfrischer, der Launch. Aber da wollte ich nicht hin, ich habe hier zu viel anderes um die Ohren.»
    «Nein, stimmt nicht, Sie sind ja kaum noch im Büro. Also, der Plan ist folgender: Sie fliegen rüber nach L. A., lullen die Idioten ein, retten den Account, und wenn Sie wieder da sind, ist die Sache erledigt.»
    «Gut, abgemacht», sage ich.
    «Steigen Sie im Shutters ab? Sehr edel, ich liebe diesen Laden.»
    «Tja, wenigstens da sind wir uns einig», sage ich. Und dann öffnet er die Schublade an seinem Schreibtisch und fängt an, darin herumzukramen, was ich als Stichwort nehme, aufzustehen. Als ich mich schon zum Gehen wende, reicht er mir eine Visitenkarte.
    «Sekunde noch, Arschgesicht. Ich habe keine Ahnung, ob er noch im Geschäft ist, aber vor Ihrer Abreise müssen Sie zu Dr. Look.»
    «Dr. Look?»
    «Ein Psychoklempner, aber er ist kein schlechter Typ. Wir brauchen so einen Wisch, dass Sie geistig gesund sind. Aus rechtlichen und versicherungstechnischen Gründen leider unumgänglich. Aber das geht ganz fix bei dem, dauert keine zehn Sekunden.»
    «Barry», sage ich, «ich habe sie nicht geschlagen. Ich gebe Ihnen meinen Ehrenwort.»
    «Vielleicht nicht», sagt er. «Aber vielleicht haben Sie sie ja doch geschlagen und erinnern sich bloß nicht mehr daran, weil Sie es sich nicht eingestehen wollen. Sie haben es verdrängt, wie die Leute in all diesen Spielfilmen.»
    «Das ist doch lächerlich», sage ich.
    «Als ich acht war, hat mich mein Onkel Charlie in den Arsch gefickt. Und bis letztes Jahr konnte ich mich nicht daran erinnern. Ich hatte es vollständig verdrängt.»
    Nach kurzem Schweigen bricht er in dröhnendes Gelächter aus. «Stimmt nicht, war nur Spaß. Dr. Look deichselt das schon, in Ordnung? Jetzt bedanken Sie sich dafür, dass ich Ihnen Ihren Job gerettet habe, und dann verdammt raus mit Ihnen.»
    «Ich rufe Sie an, wenn ich in L. A. bin», sage ich. «Und vielen Dank.»
    «Nein, Sie rufen mich nicht an», sagt er, während er sich die nächste Newport anzündet. «Und falls doch, gehe ich nicht ran.»

2.13
    Als ich auf dem Weg zu meinem Büro gerade in den Aufzug steige, kommt die Personaltante mir durch den Flur nachgelaufen. Ich tue nur so, als würde ich den Knopf zum Türenöffnen drücken, aber sie schafft es tatsächlich noch, einen Arm in den Spalt zu stecken, und die Türen gehen wieder auf. Ich sei auf dem Weg nach Hause, erkläre ich ihr, und dass ich in Absprache mit Barry zu dem Dreh nach L. A. fliege.
    «Jetzt?», fragt sie.
    «Ja», sage ich. «Ich bin unterwegs nach Hause, um zu packen.»
    «Haben Sie nicht was vergessen?», fragt sie.
    «Ich? Was denn?»
    «Juliette.»
    Der Aufzug hält im dritten Stock, und die Personaltante steigt als Erste aus. Sie hält mir die Tür auf, ich soll ihr folgen, um nun das Unvermeidliche mit ihr zu erledigen. Aber ich rühre mich nicht vom Fleck.
    «Eric, wir sind auf Ihrer Etage», sagt sie.
    «Schon klar», sage ich. «Wie wär’s, wenn Sie das heute mal allein regeln?»
    Sie legt den Kopf schräg. «Sie wissen, dass das nicht geht. Sie sind ihr Chef, Sie müssen es ihr sagen, ich muss Sie begleiten, das sind die Spielregeln.»
    «Tja, könnten wir es vielleicht verschieben, bis ich aus L. A. zurück bin?», sage ich. Der Aufzug fängt an, dieses nervtötende Piepen von sich zu geben, weil sie noch immer die Tür aufhält.
    «Wieso?», sagt die Personaltante. «Juliette dürfte doch längst wissen, was los ist. Wozu sie noch warten lassen, das macht es bloß schlimmer für sie.»
    «Verstehe, okay. Und wie wär’s, wenn wir es gar nicht machen?»
    «Wenn wir was nicht machen?»
    «Sie feuern.»
    Die Personaltante wendet ihren Blick nicht ab, während die Aufzugtüren sich unter immer lauterem Gepiepe sacht zu schließen beginnen und schon gegen ihren Arm drücken. «Wir müssen», sagt sie.
    «Sagt wer?»
    «Meinen Sie die Frage wirklich ernst?», sagt sie.
    Unsere Blicke treffen sich, es ist wie ein Moment der Wahrheit, und vielleicht sieht sie

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