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Der große Blowjob (German Edition)

Der große Blowjob (German Edition)

Titel: Der große Blowjob (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mattei
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Seiten gab er dieses Vorhaben schließlich auf und trat eine Stelle bei der Agentur 180 /Amsterdam an. Bei den Kollegen dort war er bald verhasst, weil er sich dem Vorsitzenden/ CEO von 180 so schamlos und ungeniert anbiederte; wie in der Werbung üblich, blieb der Agentur keine Wahl, als ihn zu befördern. Seine Arbeit wurde in Cannes und von D & AD in Großbritannien mit Preisen ausgezeichnet [7] , und nach vier Jahren wurde Nye zum Chief Creative Officer ernannt, nachdem der bisherige CCO die Agentur unter mysteriösen Umständen verlassen hatte. Schon nach einem halben Jahr wechselte er jedoch zu BBDO /Abbot Mead Vickers in London, nur wenige Tage ehe 180 endgültig implodierte [8] .
     
    Als ECD bei AMV machte Nye im Fachblatt
Campaign
regelmäßig mit der These von sich reden, dass die herkömmliche Fernsehwerbung tot sei, und nachdem drei seiner vier Global-Accounts abgesprungen waren, wurde er in aller Stille [9] aufgefordert, seinen Sessel zu räumen, wobei in der Presse verbreitet wurde, dass er gekündigt hatte, um nach Los Angeles zu ziehen, weil er von MJZ Films als kaufmännischer Leiter verpflichtet worden war; eine Behauptung, die jeder Grundlage entbehrte. Nye lebte zwei Monate lang in Los Angeles und versuchte sich in dieser Zeit als Drehbuchautor, twitterte [10] allerdings, dass er unter einer Schreibblockade litt, und brachte keine einzige Zeile zustande. Danach wurde er von Tate eingestellt, um ihre Kreativabteilung zu leiten, in der Funktion also, die er aktuell ausübt, bis die Führungsebene von Tate endlich zur Vernunft kommt und erkennt, dass er jede Agentur zugrunde gerichtet hat, in der er je gearbeitet hat, diese hier eingeschlossen, und dass er höchst schädlich ist.
    Privatleben
    Nyes Vater, Eric Nye Sr., hat von seinem Vater, Henry Prescott Nye, eine Firma namens Amalgamated Solenoid geerbt; bei AS wurden Kleinteile für die Automobilindustrie produziert, und Nye Sr. hat das Unternehmen im Jahr 2002 für 45  Millionen Dollar verkauft. Nyes erklärter Wunsch ist es, eine eigene Werbeagentur zu gründen und sie am Ende zu einem noch höheren Preis abzustoßen, um so seinen Vater zu überflügeln, den Nye, wenn von ihm die Rede ist, abwechselnd als «klasse Typ» oder als «Gott» beschreibt.
    Freunde
    Nye hat keine Freunde.
    Mein erster Gedanke ist, dass der Eintrag verblüffend faktengetreu ist und von jemandem sein muss, den ich ziemlich gut kannte und gefeuert habe, jemand, der mich deshalb im Verborgenen hasst, doch die Formulierung «diese hier eingeschlossen» in Bezug auf «jede Agentur … in der er je gearbeitet hat» macht mich stutzig.
Diese
hier? Würde ein Außenstehender nicht «Tate eingeschlossen» schreiben? Ein Ausrutscher, die verrät sich doch immer, nicht wahr, die kriminelle Klasse. Es könnte sonst wer aus der Agentur sein, ich weiß ja, dass ich nicht sehr beliebt bin. Trotzdem finde ich den Artikel auf seine Art schon recht unterhaltsam, und falls Tan irgendwie herausfinden kann, wer ihn geschrieben hat, werde ich ihn oder sie antanzen lassen und befördern. Falls es wer ist, den ich gefeuert habe, Henry vielleicht oder Juliette, könnte ich ihn oder sie, zumindest als Freelancer, wieder einstellen. Könnte natürlich auch bloß ein harmloser Scherz sein, doch da der Inhalt im Großen und Ganzen korrekt ist, zu korrekt, scheiden die ein oder zwei Kollegen aus, mit denen ich gut auskomme, wie etwa Tom Bridge. Der würde ohne Probleme nur zum Spaß so einen Artikel bei Wikipedia einstellen, aber er könnte nur irgendeinen Scheiß schreiben, weil er zu faul ist, sich um die Fakten zu kümmern. Dann ist da noch
sie
. Aber sie kann es nicht gewesen sein, woher soll sie das ganze Zeug über mich wissen, vor allem die Einzelheiten über meinen Vater und seine Firma. Tatsächlich weiß niemand so gut über mich oder meine Karriere Bescheid. Mit Ausnahme von Lynette vielleicht, meiner Headhunterin, aber die liebt mich, beziehungsweise sieht mich zumindest als jemanden, der ihr irgendwann mal eine fette Vermittlungsprovision einbringen könnte.
    Ich klicke den Tab «Versionsgeschichte» oben auf der Seite an und erfahre dort, dass der Artikel von einem nicht registrierten Wikipedia-Benutzer stammt, dessen IP -Adresse daher veröffentlicht wird. Der Text wurde von einem Computer mit der IP -Nummer  191 . 126 . 92 . 420 aus gepostet. Diese Nummer kopiere ich in meine Zwischenablage und maile sie umgehend an Tan. Die Wikipedia- URL lasse ich weg, wozu das Risiko eingehen,

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