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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Als er erwachsen war, ist er hinausgezogen in die weite Welt, um fremde Länder und Menschen kennenzulernen, kehrte aber nach nicht sehr langer Zeit zurück ins heimatliche Dorf.
    Nach seines Vaters Tode ist er an dessen Stelle Förster geworden und hat im Waldhäuschen glücklich und zufrieden gelebt bis an sein Ende.

Prinz Goldfisch
und das Fischermädchen
1.
    Es war einmal ein junger Königssohn, der war schön von Gestalt und von Herzen gut. Jedermann freute sich, wenn er ihn nur sah, ja, es hatte sogar eine stolze Wasserfee, die in dem nahen Walde ihr Wesen trieb, ihn sehr lieb gewonnen und wünschte nichts sehnlicher, als dass er sie zur Frau nähme. Oft, wenn der junge Königssohn durch den Forst auf die Jagd ritt, trat sie ihm in den Weg und redete ihn freundlich an. Er aber konnte ein für alle Mal die Feen nicht leiden; daher drehte er denn auch dieser jedes Mal den Rücken, sobald er sie nur von fern erblickte.
    Weil die Fee nun im Guten die Zuneigung des Prinzen nicht gewinnen konnte, so versuchte sie, mit ihren Wunderkünsten ihn dazu zu zwingen. Als er einmal auf der Jagd sich verirrt hatte, lockte sie ihn in ihr Zaubertal, und wie er dort in einem einsamen See badete und beim Baden unter das Wasser tauchte, verwandelte sie ihn in einen Goldfisch und zog ihn hinab in ihr Reich. Sie schwor, ihm nicht eher die menschliche Gestalt wiederzugeben, als bis er ihr verspräche, dass er sich mit ihr vermählen wolle. – Übrigens hatte sie ihm den Aufenthalt da unten so angenehm wie möglich gemacht. Er fand unter dem Wasser alles, wie er es nur zu Hause gehabt hatte, Schloss und Garten und Hofgesinde, auch waren die Goldschuppen, mit denen er bekleidet war, so köstlicher Art wie kein ander Metall noch Edelstein auf Erden, denn die Fee hatte darin ihre wertvollsten Zaubermittel verwendet.
    Doch was half das dem verwandelten Prinzen? Er war doch immer nur ein Fisch, und ehe er die Zauberin zur Frau genommen hätte, wäre er lieber gestorben.
    Nun kam es bisweilen vor, dass die Fee in fernen Ländern wichtige Angelegenheiten zu besorgen hatte und dann auf einige Monate ihr Reich verlassen musste.
    In solcher Zeit war es, wo einmal an einem hellen Maientage Prinz Goldfisch an die Oberfläche des Sees heraufkam, um sich in der schönen Frühlingssonne seinen Kummer ein wenig zu verschwimmen. Wie er so still und traurig durchs Wasser zog, sah er im Schilf am Ufer einen grauen Kranich stehen, der ihn mit scharfen Blicken beobachtete.
    Â»Sollte der mich fressen wollen?«, dachte der Fisch und wollte zuerst schnell untertauchen, um ihm zu entfliehen. Dann sprach er: »Nein! der kommt mir gerade recht, denn ich bin meines Lebens überdrüssig!« So schwamm er denn schnell zu dem Kranich hin und sprach zu ihm: »Du! Friss mich!« – Der aber machte ein ganz freundliches Gesicht und sprach: »Prinz Goldfisch, nur Mut, nur Mut! Ich bin dein Freund und nicht dein Feind. Noch gibt es ein Mittel, das dich von deiner Fischgestalt erlösen kann, aber es ist schmerzhaft!« – »Nenne es mir«, rief der Fisch mit Hast, denn beim näheren Anblick des Kranichs fasste er Vertrauen zu ihm. Der Kranich erwiderte: »Merk auf!«
    Â»Es wird eine kommen,
    Die wird dir gefallen,
    Du wirst ihr gut sein,
    Sie wird dich steinigen,
    Als Fisch wirst du sterben,
    Als Prinz wirst du leben.
    Doch die Goldhaut, die Goldhaut, die nimm mit dir,
    Gar mächtige Zauberkraft steckt in ihr.
    Wenn die Fee sie bekommt, du wirst es beklagen.
    Ade nun! Ade! Mehr darf ich nicht sagen!«
    Nach diesen Worten erhob sich der Kranich und verschwand in den Lüften. – Prinz Goldfisch merkte nun wohl, dass ein guter Geist in dem Vogel stecke; neue Lebenslust erfüllte ihn. Die dunklen Worte des Kranichs gaben ihm vielen Stoff zum Nachdenken, und mit Sehnsucht sah er dem Tage entgegen, der ihm Befreiung bringen sollte.
2.
    In demselben Lande, wo dieses geschah, stand am Meeresstrande, da wo ein Bach aus dem Walde sich in den See ergoss, eine einsame Hütte. In der Hütte wohnte ein armer alter Fischer mit seiner Tochter, und die hieß Elsbeth.
    Sonst pflegte der Mann jede liebe Nacht, wenn Fischenszeit war, auf den Fang in den See zu fahren, aber auch am Tage ging er wohl bisweilen mit der Angel in den Wald und holte sich da aus dem Bache die schönsten Forellen und Schmerlen. Mit den gefangenen Fischen pflegte er dann von Zeit zu Zeit auf den Markt

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